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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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hatte. Das Kriegsrecht erlaubte es der TVF, viele Dinge hinter geschlossenen Türen stattfinden zu lassen und alles so in die Wege zu leiten, wie es ihr gefiel. Am zweiten Tag verzichtete General Lanyan sogar darauf, bei der Verhandlung zugegen zu sein. Er konferierte mit Admiral Stromo, und angeblich ging es dabei um etwas, das die TVF über Corribus herausgefunden hatte.
    Rlinda drückte BeBobs Hand, als der Verhandlungsleiter sagte: »Captain Branson Roberts, Sie leugnen die Anklage nicht, und deshalb sieht dieser Untersuchungsausschuss allen Grund, Ihnen Desertion im Krieg und Diebstahl eines Erkundungsschiffes der TVF zur Last zu legen.«
    »Es war mein eigenes Schiff!«, erwiderte BeBob.
    »Das die Hanse für den Einsatz im Krieg requiriert hat«, betonte der Verhandlungsleiter. »Ich ordne hiermit an, dass Sie auf dem Mond in Haft bleiben, bis ein Urteil gefällt wird.«
    »Einspruch«, sagte BeBob.
    Rlinda richtete einen finsteren Blick auf den stummen Anwalt. »Dieses ganze Verfahren ist lächerlich. Legen Sie unverzüglich Berufung ein. Verlangen Sie ein ordentliches, für die Öffentlichkeit zugängliches Gerichtsverfahren!«
    Der Anwalt sah sie an. »Das geht jetzt nicht.«
    »Sie haben während des ganzen Verfahrens geschwiegen. Was für eine Art von Verteidiger sind Sie?«
    »Dies war kein Verfahren in dem Sinn, sondern eine Anhörung. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird ein öffentliches Kriegsgerichtsverfahren stattfinden, es sei denn, man wendet bestimmte Regeln des Kriegsrechts an.«
    BeBob schnaubte. »Wie auch immer, es gibt nur zwei mögliche Urteile: Hinrichtung oder lebenslange Zwangsarbeit. Welche Chance lässt mir das?«
    »Ich habe überall meine Fühler ausgestreckt«, sagte Rlinda und schenkte dem Anwalt keine Beachtung mehr. »Ich kann dafür sorgen, dass die Medien aufmerksam werden – ich habe Freunde.«
    »Dann geht’s richtig rund!«, sagte BeBob.
    Rlinda gab ihm einen wuchtigen, aber mütterlichen Klaps auf den Rücken. »Und ob, mein Lieber!«
    Vier TVF-Wächter kamen herein, um den Gefangenen abzuholen. Nach dem Angriff auf Corribus und der Zerstörung von Relleker herrschte eine höhere Alarmstufe, und deshalb trugen die Wächter Kommandouniformen und Helme. Einer von ihnen hatte sogar eine schützende Gesichtsmaske. Vier Bewaffnete für einen furchterfüllten Angeklagten – das schien übertrieben zu sein.
    Die Soldaten führten BeBob ab, und als Rlinda ihnen folgen wollte, versperrten die Männer ihr den Weg. »Ihre Präsenz ist nicht länger erforderlich, Ms. Kett.«
    Sie stützte die Hände in die Hüften und wich nicht zurück. »Geben Sie mir wenigstens die Möglichkeit, ihm eine letzte Mahlzeit zu kochen. Sie wird besser sein als alles, was diese Basis anzubieten hat. Wer weiß, vielleicht bekommen Sie etwas von den Resten.«
    Der Verhandlungsleiter stand auf. »Sie haben hier nichts mehr zu tun, Ms. Kett. Gehen Sie.«
    »Ich kann ihn doch zur Zelle begleiten, oder? So viel sollte möglich sein.«
    »Ms. Kett, bitte machen Sie dies nicht noch schwieriger…«
    Der Wächter mit der Gesichtsmaske sagte: »Wir kümmern uns darum, Sir. Soll sie mit uns kommen, solange sie nicht greint.«
    »Hiermit verspreche ich ein Minimum an Greinen.« Rlinda hob die Arme und ließ sich erneut nach verborgenen Waffen absuchen. Sie setzte ihren persönlichen Stolz wie einen Schild ein, als sie zusammen mit dem niedergeschlagenen Branson den Gerichtssaal verließ.
    Die vier Wächter führten sie durch die Korridore und tiefen Tunnel der Mondbasis. Immer wieder wandten sie sich nach rechts und links, als wollten sie BeBob verwirren.
    »Man sehe sich nur all diesen vergeudeten Platz an«, sagte Rlinda leichthin. »Die TVF könnte diese Zellen in Luxussuiten verwandeln und aus der Basis ein Hotel machen. Ich glaube kaum, dass hier viele Häftlinge einsitzen, oder?«
    Die Wächter gaben keine Antwort und setzten den Weg fort. Der hoch gewachsene Mann mit der Gesichtsmaske ging in unmittelbarer Nähe von Rlinda und BeBob, als fühlte er sich persönlich für sie verantwortlich.
    Als sie sich dem Arrestbereich näherten, wurde der Mann langsamer. Rlinda sah zu ihm auf, als er seine Gesichtsmaske zurechtrückte, bemerkte braune Augen und einen sonderbaren Ausdruck. Bevor sie noch Verdacht schöpfen konnte, griff der Mann unter seine Uniform und öffnete das Ventil eines dort versteckten ultrakompakten Gaskanisters.
    Weißer Dampf breitete sich im Tunnel aus und erreichte die anderen Wächter. Sie

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