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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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befestigt. Er löste ihn, ging zum Auswurfrohr und warf den verräterischen Peilsender über Bord.
    Aber es war bereit zu spät. Die Remoras verfolgten die Neugier und kamen mit jeder verstreichenden Sekunde näher.
    Als er ins Cockpit zurückkehrte, steuerte Rlinda das Schiff bereits durch die Umlaufbahnen der äußeren Monde von Plumas. Sie richtete einen ernsten Blick auf ihn. »Wie sehr möchtest du entkommen, BeBob?«
    Sie sah, wie er schluckte, als er über die Frage nachdachte. »Das Urteil über mich steht bereits fest, und unser jüngstes Verhalten bringt mir bestimmt keine mildernden Umstände ein. Ich müsste mit der Hinrichtung rechnen. Alles ist besser als das.«
    »Das wollte ich hören.« Rlinda atmete tief durch. »Hoffen wir, dass die Neugier dies aushält.«
    Sie leitete neues Ekti in die Reaktoren, und das Schiff sprang nach vorn, mit einer zusätzlichen Beschleunigung, die Rlinda und BeBob in die Sitze presste. Wie eine Kanonenkugel raste die Neugier dem Gasriesen entgegen.
    »Ich möchte entkommen, Rlinda«, brachte BeBob hervor. »An Selbstmord liegt mir nichts.«
    »Ich beabsichtige auch keinen Selbstmord, jedenfalls nicht wissentlich. Da der Tracer nicht mehr unsere Position verrät, können wir uns vielleicht verstecken. Aber wir müssen es verdammt geschickt anstellen – die Piloten der Remoras sind alles andere als dumm.« Rlinda legte sich Worte zurecht und ging dann auf Sendung. »Meine Herren… Nachdem wir erlebt haben, wie die TVF ihre Gefangenen behandelt, möchten wir uns nicht von Ihnen fassen lassen. Lieber verbrennen wir.«
    Die Neugier stürzte in die dichter werdenden Wolken. Die Remoras folgten ihr noch immer, wurden aber langsamer. Zweifellos holten sie beim Kommandanten des Manta-Kreuzers neue Befehle ein.
    Als ihr Schiff tief genug war, um nicht mehr von Sondierungssignalen erfasst werden zu können, änderte Rlinda abrupt den Kurs und zwang die Neugier in einen tiefen Orbit in Äquatorhöhe. Durch die Reibungshitze stieg die Temperatur der Außenhülle, aber Rlinda reduzierte die Geschwindigkeit nicht.
    »Dies ist dein Plan?«, fragte BeBob besorgt.
    »Wir sind direkt hineingeflogen.« Rlinda konzentrierte sich auf den Flug. »Hoffentlich gehen die Remora-Piloten davon aus, dass wir in der Atmosphäre verglüht sind. Und vielleicht fürchten sie, dass wir Hydroger aufscheuchen.«
    BeBobs Augen wurden noch etwas größer. »Das befürchte ich ebenfalls, Rlinda.«
    »He, in der gegenwärtigen Situation wären sie eine Art Kavallerie. Aus einem gewissen Blickwinkel gesehen.«
    »Wenn das unsere beste Hoffnung ist, steht es wirklich schlecht um uns.«
    Turbulenzen schüttelten die Neugier so heftig, dass Rlindas Zähne klapperten. Funken stoben aus einer Konsole. Wenn sich die Remora-Piloten Zeit genug nahmen, die verschiedenen Atmosphäreschichten zu scannen, würden sie zweifellos die Ionenspur der Neugier entdecken. Rlinda hoffte, dass sie sich dann bereits auf der anderen Seite des Gasriesen befanden.
    Einer der Stabilisatoren fiel aus, und das Schiff drohte außer Kontrolle zu geraten. Rlinda betätigte die Navigationskontrollen und stabilisierte es wieder. Mit roher Gewalt lenkte sie ihren geliebten Frachter durch die Wolkenmeere, wie einen Eisbrecher durch die raue arktische See. An Bord hielten Nieten und Schweißnähte gerade so stand.
    Auf der anderen Seite des Planeten stieg die Neugier auf wie der Korken einer Sektflasche.
    Rlinda deaktivierte alle Systeme und ließ das Schiff treiben. Viele Anzeigen präsentierten kritische Werte oder waren ausgefallen; das genaue Ausmaß der Schäden ließ sich derzeit nicht feststellen.
    »Das Schiff ist noch intakt, immerhin etwas«, kommentierte BeBob. Rlinda und er umarmten sich spontan.
    Selbst wenn die TVF-Schiffe ihnen folgten und jemand clever genug war, den Plan zu durchschauen – sie hatten einen Vorsprung von einigen Stunden gewonnen. Wenn Rlinda ein Versteck fand und die energetische Signatur ihres Schiffes verbarg, blieben sie vielleicht unentdeckt. Während die arg mitgenommene Neugier durchs All driftete, sondierte Rlinda die Monde, und dabei fiel ihr einer mit einer dicken Eiskruste auf.
    Aus dem Nichts erschienen plötzlich zwei seltsame Schiffe. Ihre Konfigurationen konnte Rlinda nicht identifizieren. Eins der beiden Schiffe gab einen Warnschuss vor den Bug ab, und das zweite feuerte aufs Triebwerk der Neugier, richtete damit weitaus mehr Schaden an.
    »He, was soll das?«, rief Rlinda ins Kom-System. »Wir

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