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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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immer darüber, dass ausgerechnet er zu einem Anführer geworden war!
    Die Ildiraner schienen der Panik nahe zu sein. Sie wären am liebsten gelaufen, bis sie den Morgen erreichten oder vor Erschöpfung zu Boden sanken. Anton gab sich alle Mühe, sie unter Kontrolle zu halten.
    Von oben hatte die öde Ebene von Maratha gleichförmig ausgesehen, aber hier auf dem Boden stellten Felsen und Eisbrocken immer wieder Hindernisse dar. Mehr als einmal hätte sich Anton fast den Fuß verstaucht, und so etwas konnte er sich gewiss nicht leisten. Zwar drängte auch in ihm alles dem verheißungsvollen Glühen des fernen Tageslichts entgegen, aber Anton begriff, dass er vorsichtig bleiben musste.
    »Wenn es zu schlimm wird, bleibt stehen und seht zum Himmel hoch«, sagte der alte Historiker Vao’sh mit Nachdruck. »Ja, die Nacht ist schwarz und das Universum tief, aber jeder Stern dort oben ist eine lodernde Sonne. Konzentriert euren Blick auf eine von ihnen und denkt an das viele Licht, das von ihr ausgeht. Nehmt euch ein wenig davon, das wird euch Kraft geben.«
    »Wie ein Faden der Lichtquelle«, fügte Ilure’l aus dem Linsengeschlecht hinzu. »Wenn wir daran festhalten, so gibt es Rettung für uns.«
    Die Flüchtlinge setzten den Weg in etwas besserer Stimmung fort, bis sie erneut Furcht und Niedergeschlagenheit nachgaben. Um sie abzulenken, erzählte Vao’sh herzergreifende Geschichten aus der Saga der Sieben Sonnen. Doch als die Gruppe Rast machte, sprach der Designierte Avi’h mit zitternder Stimme von den schrecklichen Shana Rei, den Geschöpfen der Dunkelheit. Die meisten Flüchtlinge glaubten, dass Shana Rei die Generatoren sabotiert und die Shuttles vernichtet hatten.
    Daraufhin erzählte Erinnerer Vao’sh heldenhafte Geschichten aus dem tausendjährigen Krieg gegen das schreckliche Schattenvolk, das Licht und Seelen stahl. Schließlich hatten ildiranische Helden die Kreaturen besiegt, die in den Tiefen von Dunkelnebeln lebten. Vao’shs Schilderungen hätten eigentlich ermutigend sein sollen, aber die Ildiraner blieben auf ihre Furcht vor den Shana Rei fixiert.
    »Es ist vermutlich keine gute Idee, darüber zu sprechen, Vao’sh«, wandte sich Anton leise an den Erinnerer. »Wir brauchen keine imaginären Feinde.«
    Der menschliche Gelehrte wusste, dass Absicht hinter dem Ausfall der Generatoren von Maratha Prime steckte. Jemand hatte die energetischen Baugruppen und Akkumulatorbereiche sabotiert und dadurch die ganze Stadt von der Energiezufuhr abgeschnitten. Die Ildiraner wollten es nicht zugeben, aber Anton argwöhnte, dass die Klikiss-Roboter dahintersteckten. Es fehlte ein Beweis für ihre Schuld, doch es gab keine anderen Verdächtigen, und an irgendwelche verborgenen Ungeheuer wollte Anton nicht glauben.
    Er wurde das Gefühl nicht los, dass sie auf direktem Weg zur Höhle des Löwen unterwegs waren. Aber wohin sollten sie sich sonst wenden, um der Dunkelheit zu entfliehen?
    Sie gingen schweigend. Gelegentlich erklangen seltsame Geräusche um sie herum.
    Monatelangem heißen Sonnenschein folgte eine ebenso lange Nacht, die plötzliche Abkühlung brachte. In der Nähe strömten heiße Flüsse durch schmale Schluchten. Der jähe Temperatursturz führte dazu, dass Dampf nach oben schoss, in der kalten Luft gefror und in Form von Schnee und Eis zu Boden sank.
    Nach einer Weile gelangte die Gruppe in einen thermisch aktiven Bereich mit Dampfgeysiren. Im Lichtschein der Glänzer sah Anton bunte Flechten am Rand der Bodenöffnungen und auf emporgeschleuderten, an Mineralien reichen Steinen.
    Weiter vorn zeigte sich erstaunliches Leben. Grauweiße Stängel ragten empor und bildeten einen kleinen Wald aus gepanzerten Pflanzen mit muschelartigen Blüten. Anton fühlte sich an Rankenfüßer und Napfschnecken erinnert, die er an den Pieren unweit der Universitätsstadt Santa Barbara auf der Erde gesehen hatte.
    Die beiden ein Paar bildenden Ildiraner des landwirtschaftlichen Geschlechts sahen die Gewächse, und ihre Mienen erhellten sich. »Etwas Lebendes, etwas Wachsendes«, sagte die Frau namens Syl’k. »Kein gewöhnlicher Ch’kanh.«
    Die Gruppe ging weiter, über jedes positive Zeichen erfreut. Vao’sh hatte Anton einmal in eine tiefe Schlucht unweit der Kuppelstadt gebracht. Dort, inmitten von Hitze und Dampf, waren Kolonien gepanzerter Anemonen mit klackenden harten Blütenblättern aufgestiegen, um mückenartige Geschöpfe zu fangen. Der Erinnerer hatte die Pflanzen Ch’kanh genannt.
    Diese wilden

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