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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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stellvertretende Vorsitzende galt als Basils Erbe, besaß aber eine ganze andere Persönlichkeit. War Cain wirklich der Mann, den er sich als Nachfolger wünschte? Basil kannte ihn als kühl, objektiv und detailorientiert, hielt ihn aber nicht für erbarmungslos genug.
    Lanyans Stimme wurde lauter. »Hören Sie mir eigentlich zu, Vorsitzender?«
    Basil drehte sich nicht um. »Ich höre immer zu, General. Unterschätzen Sie nicht meine Fähigkeit, mich auf mehrere Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. Mir ist die Bedeutung Ihrer Ausführungen durchaus klar.«
    Der Kommandeur der Terranischen Verteidigungsflotte saß am auf Hochglanz polierten Tisch des Sitzungssaals. »Wir befinden uns im Krieg, Sir. Jene Piloten hatten eine Pflicht zu erfüllen.« Rote Flecken der Erregung bildeten sich in seinem Gesicht. »Es standen Leben auf dem Spiel, verdammt! Und es gingen Leben verloren.«
    Fast am Ende der Porträtreihe blieb Basil stehen und sah sich das Bild von Maureen Fitzpatrick an. Die Streitaxt. Sie war sehr attraktiv gewesen und hatte sich mit Charme und subtilen Verführungskünsten bis ganz an die Spitze manövriert. Die meisten Männer hatten ihre wahre Macht und ihr Charisma nicht verstanden. Basil hatte die Vorsitzende Fitzpatrick immer bewundert. Sie war zwei Jahrzehnte älter als er, aber er stellte sich gern vor, dass sie unter anderen Umständen gut zueinander gepasst hätten. Sie lebte noch, hatte sich längst in den Ruhestand zurückgezogen und genoss vermutlich ihren Reichtum.
    Er musste sich um diverse Probleme kümmern. Jedes Beispiel menschlicher Unzuverlässigkeit schien ein weiterer Nagel im Sarg der Menschheit zu sein.
    Das Problem der verschwundenen Piloten wurde plötzlich Teil eines größeren Ganzen. »Es ist ein Symptom für das Versagen unseres Volkes«, sagte Basil leise. »Wohin ich auch sehe: Überall geschieht Ähnliches. Die Scoutpiloten kommen ihrer Pflicht nicht nach, weil sie Angst haben. Die grünen Priester sind nicht länger am Dienst an Bord unserer Schiffe interessiert. Unser König hat es sich zur Angewohnheit gemacht, meine Entscheidungen infrage zu stellen. Und der mögliche Ersatz für ihn ist ein Balg, der bei seinen Prüfungen kaum bessere Ergebnisse erzielt als eine Amöbe, weil er den Unterricht nicht ernst nimmt. Egoistische, kurzsichtige Leute, sie alle! Wenn sie nicht bereit sind, sich ihrer Verantwortung zu stellen, wie soll die Menschheit dann diese Krise überleben?«
    Der General seufzte tief und voller Anteilnahme. »Leider ist es die menschliche Natur, Vorsitzender. Die Leute bestehen darauf, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, selbst wenn es schlechte sind. Und angesichts eines Problems, das uns alle betrifft, zeigen sie, wie egozentrisch sie sein können.«
    Basil verzog das Gesicht und ärgerte sich darüber, dass er seine Gefühle so deutlich zeigte. »Ich bin zu dem Schluss gelangt, dass die Annehmlichkeiten von Freiheit und Unabhängigkeit nur in Zeiten des Friedens und Wohlstands möglich sind. Seit Jahren haben wir es mit einer Notlage zu tun, die nichts mit kleinlicher Politik, Nationalitätenstreit oder Religion zu tun hat – sie bedroht unsere Existenz. Alle müssen zusammenarbeiten. Es gilt, mit einem Geist zu handeln, mit einer starken Faust. Unterschiedliche Loyalitäten und Interessen schwächen unseren Kampf. Sie schwächen uns alle. Wie kann ich so etwas zulassen?«
    »Das können Sie nicht, Vorsitzender. So viel steht fest. Die verschwundenen Piloten sind Verräter. Wir haben sie nicht um einen Gefallen gebeten. Sie gehörten zur TVF und waren deshalb an die Vorschriften und Regeln des Militärs gebunden. Sie dürfen nicht einfach weglaufen, wenn sie sich langweilen oder es mit der Angst zu tun bekommen.«
    »Es ist heutzutage sehr schwer, kompetente Hilfe zu bekommen«, sagte Basil sardonisch. »Das ist das Problem der Mächtigen seit Anbeginn der Zeit. Man verlässt sich auf andere Leute, weil man ihren Sachverstand braucht, aber oft enttäuschen sie einen.«
    »Das können wir uns einfach nicht leisten, Vorsitzender.« Lanyan faltete die Hände, als wolle er sich auf diese Weise davon abhalten, die Fäuste zu ballen und auf den Tisch zu schlagen. »Es läuft zu viel auseinander. Es gilt, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Wir müssen verhindern, dass weitere Piloten desertieren.«
    Basil blickte auf sein Armbandchronometer und seufzte. »Möchten Sie, dass ich den Piloten, die sich noch nicht aus dem Staub gemacht haben, Babysitter mit

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