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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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zuverlässig.«
    Als Eissammler war er darauf spezialisiert, Eis zu verarbeiten und ihm nützliche Elemente zu entnehmen. Während der langen Reisestunden erklärte er seine Arbeit ausführlich und erläuterte mehr Details, als Cesca lieb war.
    Danvier und Jack waren auf einer gewöhnlichen Eis-Expedition gewesen, als sie die Roboter gefunden hatten. »Wir entdeckten einen Einschluss im Eis, so weit entfernt, dass er bisher noch nicht entdeckt worden war. Unsere Sensoren sind vor allem dafür bestimmt, leichte Elemente mit ein wenig Felsgestein oder Metall zu finden, und daher wussten wir zunächst nicht, worum es sich handelte. Jack vermutete einen im Eis eingeschlossenen Meteoriten, aber meiner Ansicht nach deuteten die Anzeigen auf etwas anderes hin.« Danvier lächelte so, als erwartete er einen Klaps auf den Rücken.
    »Wir bekamen keine klaren Daten, weil eine Polymerschicht die Grabkammer oder was auch immer umgibt. Die Roboter befinden sich in einer Art Blase, umgeben von einer künstlichen Membran. Unsere Sensoren haben die Metalle ihrer Körper und die Polymere der Schutzschicht geortet. ›Jack‹, sagte ich, ›dies ist eine sehr sonderbare Sache.‹ Und zum ersten Mal widersprach er mir nicht.«
    Sein Kollege verstand es, Maschinen selbst in einer superkalten Umgebung funktionsfähig zu halten. Jack war zurückgeblieben, mit dem Hinweis darauf, er wollte eine Zeit lang allein sein. Cesca konnte gut verstehen, warum er Danviers freundlichem, aber beständigem Geplapper für einige Tage entkommen wollte.
    »Aber was machen Klikiss-Roboter in einer kalten Höhle dieses abgelegenen Asteroiden?«, fragte Purcell. Er nickte oft, wenn er sprach.
    Der Eissammler zuckte mit den Schultern. »Ich bin nicht der Verwalter, Purcell. Ich arbeite einfach nur. Für Erklärungen und dergleichen sind Sie zuständig.«
    Purcell seufzte tief. »Ich wusste, dass ich mich nicht für diesen Job eigne.« Der Basisverwalter war Ende fünfzig. Graue Strähnen zeigten sich in seinem dunklen, kurzen Haar. Die dichten, buschigen Brauen ließen sein Gesicht länger erscheinen. »Ich wünschte, Kotto käme zurück. Er kann solchen Dingen auf den Grund gehen.«
    Cesca wusste, wie schnell Kotto das Interesse an einer Sache verlor. Er hatte die Station auf Jonah 12 eingerichtet, war dann nach Theroc geflogen, um an den dortigen Wiederaufbauarbeiten teilzunehmen. Kurze Zeit später hatte er sich auf den Weg nach Osquivel gemacht, um dort ein Hydroger-Schiff zu untersuchen. Manche Roamer bezeichneten Kottos Leitstern scherzhaft als veränderliche Sonne. Purcell würde die Verantwortung des Verwalters noch für eine ganze Weile wahrnehmen müssen.
    Stundenlang rumpelte der Schürfer durch die Dunkelheit und kehrte auf dem Weg zurück, den er gekommen war. Er ließ eine deutliche Spur hinter sich zurück, einen ebenen Pfad, auf dem alle Unebenheiten verschwunden waren.
    Schließlich, von einer Anhöhe aus, sahen sie das Licht der Lampen, die der Kryotechniker vor dem Höhlenzugang aufgestellt hatte. Hinter ihnen zeigte sich ein dunkles Loch in der Oberfläche des Planetoiden, wie der Eingang zu einer Gruft.
    »Mal sehen, was Jack inzwischen ausgegraben hat«, sagte Danvier. »Er sollte das eine oder andere herausgefunden haben.«
    »Ich frage mich, ob wir einige der Roboter bergen können«, sagte Cesca.
    »Jack und ich erwarten Anteile, wenn wir sie verkaufen.«
    »Ich bezweifle, dass man Klikiss-Roboter so umprogrammieren kann wie Kompis«, sagte Purcell. Roamer hatten kaum etwas mit den rätselhaften schwarzen Maschinen zu tun, die gelegentlich auf Welten der Hanse erschienen. Die alten Roboter stammten von den vor langer Zeit verschwundenen Klikiss – die Ildiraner hatten sie vor mehr als fünfhundert Jahren entdeckt. »Hat man die ersten Roboter nicht auf einem Eismond im Hyrillka-System gefunden? Vielleicht haben wir ein weiteres Lager entdeckt.«
    Sie ließen den Schürfer auf der Anhöhe stehen, setzten die Helme auf und traten nacheinander durch die kleine Luftschleuse nach draußen. Langsam schritten sie über den eisigen Boden. Zuvor hatten Danvier und Jack die Schichten aus Methan- und Wasserstoffeis durchbrochen und die schützende Polymermembran vor dem Höhlenzugang aufgeschnitten.
    Der Kryotechniker hatte unterdessen chemische Leuchtstreifen an den Wänden angebracht und einen mobilen Generator installiert. Danvier trat nach vorn und duckte sich in der Höhlenöffnung, obgleich das gar nicht nötig war. »He, Jack! Du hast

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