Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Rang als diese Tiwi-Babysitter. Deutlich erinnerte sie sich an ihre Zeit mit UR – der Gouvernanten-Kompi war noch immer so streng und unnachgiebig wie damals. »Was ist hier los, Sergeant?«
    Die TVF-Wächter sahen auf, bemerkten Tasias Rangabzeichen und reagierten entsprechend. Im Zwielicht der Abenddämmerung konnten sie ihre Roamer-Abstammung nicht erkennen.
    »Dieser kleine Kompi spielt sich auf, Commander.«
    »Dieser kleine Kompi nimmt nur seine Pflicht wahr, was man von Ihnen nicht unbedingt behaupten kann, Sergeant. General Lanyan hat angeordnet, dass die gefangenen Roamer so wenig wie möglich gestört werden sollen. Lassen Sie ihnen ihren Willen.«
    »Aber es ist dunkel, Commander. Sollten die Kinder nicht im Bett sein? Die Roamer können doch nicht…«
    »Der Gouvernanten-Kompi kümmert sich um die Kinder. Er unterrichtet sie und gewährleistet ihr Wohlergehen. Die Eltern haben ihre Söhne und Töchter dem Kompi anvertraut, als Rendezvous zerstört wurde. Er ist durchaus imstande, auch mit schwierigen Situationen fertig zu werden. Wenn Sie und Ihre Leute nichts Besseres zu tun haben, so könnte ich für Zeitvertreib sorgen. Was halten Sie davon, per Hand einen Graben auszuheben oder die Senkgruben manuell zu inspizieren?«
    Tasia ließ die Soldaten wegtreten, und sie eilten fort, brummten dabei Kommentare, die fast an Insubordination grenzten.
    Roberto Clarin lachte leise. Der Gouvernanten-Kompi drehte den Kopf mit dem glatten Polymergesicht. Das Glühen der optischen Sensoren wurde etwas heller, als er Tasia erkannte. »Meine Lektionen in Höflichkeit und Kooperation sind an dir nicht verloren gegangen, Tasia Tamblyn.«
    »Ich bin vielleicht nicht deine beste Schülerin gewesen, UR, aber das eine oder andere ist auf fruchtbaren Boden gefallen.«
    Der Gouvernanten-Kompi sah den wie eine Statue dastehenden EA an. »Ist das dein Zuhörer-Kompi? Er wirkt jetzt anders.«
    Tasia schluckte. »Es kam zu einem Unglück, als EA einen kleinen Auftrag für mich erledigte. Er verlor seine Erinnerungen. Ich hoffe, dass wir sie wiederherstellen können. Ich erzähle ihm von den Dingen, an die ich mich erinnere, aber es wäre mir lieber, wenn EA die echten Daten zurückbekäme. Ich habe ihn von Kybernetikern der Hanse überprüfen lassen und es mit allen diagnostischen Werkzeugen versucht, ohne Erfolg. Hast du vielleicht eine Idee?«
    Es blitzte in URs optischen Sensoren, als der Gouvernanten-Kompi seinen Blick auf das Zuhörer-Modell richtete. »Nein. Der Kernspeicher wurde gelöscht. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass EA seine Erinnerungen jemals vollständig zurückerhält.« UR zögerte. »Ich könnte ihm die Daten übermitteln, die meine Erfahrungen mit dir betreffen. Er sähe die Dinge dann aus einer anderen Perspektive.«
    »Es wäre nicht das Gleiche«, sagte Tasia enttäuscht. Sie hatte gehofft, dass ihr ein anderer Roamer-Kompi helfen könnte. EA wirkte zu ruhig, zu gefällig, ohne eigene Ideen. Vorher war der Zuhörer-Kompi ein wahrer Freund gewesen, dazu fähig, gelegentlich den einen oder anderen Rat zu geben. »Ich denke darüber nach, UR.« Ihre Stimme klang sanft. »Es dürfte wichtiger für uns zu sein, dass wir selbst neue Erinnerungen schaffen.«

39 DENN PERONI
    Yreka schien ein geeigneter Ort für Schwarzmarktgeschäfte der Roamer zu sein, denn die Kolonisten hatten sich nie ganz von der Blockade durch TVF-Truppen erholt. Denn Peroni und Caleb Tamblyn waren optimistisch, als die Sture Beharrlichkeit auf dem leeren Raumhafen landete.
    Sie öffneten Cockpitluke und Frachträume, fuhren die hintere Zugangsrampe aus und verließen dann das Schiff. Neugierige, aber auch wachsame Yrekaner erwarteten sie. Denn fühlte sich wie ein Hausierer, der im Ort eintraf und einen Stand aufbaute, um seine Waren feilzubieten.
    Die Großgouverneurin von Yreka hieß Padme Sarhi und war eine hoch gewachsene Frau indischer Herkunft mit sehr langem Haar, das als Zopf bis über ihre Hüfte reichte. Sie trug eine weiße Bluse und eine Hose aus dickem Stoff, verzichtete aber auf Schmuck und Amtsinsignien. Zwar ging sie auf die siebzig zu, aber ihre Haut zeigte ein glattes, altersloses Braun, und ihr Blick brachte beharrliche Skepsis zum Ausdruck. Denn begriff, dass er sie für sich gewinnen musste, wenn er mit dieser Kolonie Geschäfte machen wollte.
    Caleb hatte sein äußeres Erscheinungsbild nicht verändert, aber Denn trug besonders farbenprächtige und extravagante Kleidung: einen Overall mit vielen Taschen,

Weitere Kostenlose Bücher