Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
über Dobro, und in der ildiranischen Siedlung in der Nähe des Zuchtlagers gaben die Kom-Systeme Alarm.
    Der schlaksige Thor’h stand im Kommando-Nukleus des Kriegsschiffs. »Onkel, ich komme im Namen von Imperator Rusa’h, um dich für unsere Sache gegen den falschen Weisen Imperator zu gewinnen.«
    Udru’h verschränkte die Arme und reagierte sonst nicht. Es fiel ihm schwer, geeignete Worte zu finden, um mit dieser besonderen Situation fertig zu werden. Er war gerade von Ildira zurückgekehrt, wo er Osira’h dem Weisen Imperator übergeben hatte, und er wusste von der Entwicklung auf Hyrillka, ohne sie zu verstehen. Eine Rebellion gegen den angeblich falschen Weisen Imperator?
    Er gelangte zu dem Schluss, dass die Umstände eine unverbindliche Ausdrucksweise erforderten. Er musste herausfinden, mit welchen Absichten Thor’h gekommen war. Sein Schiff schien zu dem Manipel zu gehören, den Adar Zan’nh kommandiert hatte. Sehr sonderbar.
    »Du bist hier immer willkommen, Thor’h…«
    »Du wirst mich Erstdesignierter nennen!«
    Udru’h neigte andeutungsweise den Kopf und wies klugerweise nicht darauf hin, dass Thor’h diesen Titel verloren hatte. »Wie du wünschst.« Der junge Mann war inmitten von Luxus aufgewachsen und ein Amateur in Hinsicht auf Intrigen, Geheimnisse und Verschwörungen. Der Designierte war sicher, dass es nicht weiter schwer sein würde, seinen Neffen zu manipulieren. Aber er durfte nicht vergessen, dass Thor’h den Befehl über das Kriegsschiff am Himmel von Dobro hatte. »Warum kommst du mit einem bewaffneten Schiff hierher und bedrohst meine Kolonie?«
    »Ich drohe nicht – noch nicht. Ich hoffe, dich ohne Gewalt überzeugen zu können.«
    »Gut, dann haben wir ein gemeinsames Ziel.« Der Dobro-Designierte sah seinen Neffen an und lächelte. »Wenn du möchtest, dass ich mich einer regelrechten Rebellion anschließe, solltest du nichts vor mir verbergen und mich auch nicht belügen.«
    »Jora’h ist der Lügner, wie auch der Weise Imperator Cyroc’h vor ihm«, erwiderte Thor’h scharf. »Das Thism ist verheddert und zerfasert, aber Rusa’h hat den wahren Weg gesehen. Er wird das ildiranische Volk zur Lichtquelle führen.«
    »Das sagst du.« Udru’h blieb skeptisch, ohne Thor’h herauszufordern. »Hast du bemerkt, dass einer der sieben Sonnen Gefahr droht? Durris-B ist zu einem Schlachtfeld für Hydroger und Faeros geworden und wird bald erlöschen.«
    Thor’h wusste ganz offensichtlich nichts davon, aber er verbarg seine Überraschung schnell hinter einem hochmütigen Gesichtsausdruck. »Ein weiterer Hinweis darauf, dass sich die Lichtquelle gegen meinen Vater wendet. Er muss zurücktreten. Imperator Rusa’h kann die Ildiraner auf den rechten Weg zurückbringen.«
    Designierter-in-Bereitschaft Daro’h – Thor’hs Bruder – stand ebenfalls im Kommunikationsraum der Kolonie und versuchte, seine Unruhe nicht zu zeigen. Er hörte stumm zu und lernte vom Designierten. Doch der Blick seiner saphirblauen Augen huschte umher, von Udru’h zum Bild des Kriegsschiffes und von dort zu Thor’hs arroganter Miene.
    Seit Daro’h zum ersten Mal das Zuchtlager gesehen und von dem Plan für die Rettung des ildiranischen Volkes erfahren hatte, war er bemüht gewesen, alles zu verstehen und zu akzeptieren. Für Udru’h wurden die Dinge schwerer, weil der Weise Imperator das Zuchtprojekt heftig kritisiert hatte. Der Designierte-in-Bereitschaft hingegen gab sich alle Mühe, die Details aufzunehmen und seine Pflicht zu erfüllen.
    Unglücklicherweise war der junge Mann nicht auf eine so unglaubliche Situation vorbereitet. Udru’h war es ebenfalls nicht, aber er musste irgendwie damit fertig werden, denn sonst würde niemand auf Dobro überleben.
    »Mir ist klar, warum Rusa’h glaubt, dass ich mich seiner Sache anschließen könnte. Es ist kein Geheimnis, dass ich viele von Jora’hs Entscheidungen ablehne. Er verstößt gegen die alten Traditionen, weil sie ihm nicht in den Kram passen, und er hegt einen persönlichen Groll gegen meine langjährige Arbeit hier auf Dobro.«
    »Es ist ein Symptom für den Verfall in seinem Reich.«
    »Mag sein, Neffe. Aber deine Argumente für meine Teilnahme an der Rebellion überzeugen mich nicht sehr. Wie weit hat sich Rusa’hs Bewegung ausgedehnt?«
    »Ganz Hyrillka ist konvertiert, und uns stehen sechsundvierzig Kriegsschiffe zur Verfügung. Der Adar ist unser Gefangener. Inzwischen dürfte sich uns auch Dzelluria angeschlossen haben – der dortige

Weitere Kostenlose Bücher