Gefangen (German Edition)
trat sie mit Füßen?
Delia erwiderte seinen Blick mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen. Sie hatte ihn unterschätzt, nicht damit gerechnet, dass er zum Gegenangriff übergehen würde, weil sie glaubte, er würde sie auf seine Weise lieben. Im Stillen schalt sie sich eine Närrin. Wer bereit war, das Risiko einer Entführung zu tragen, war vielleicht noch zu ganz anderen Dingen fähig.
Sein Blick glitt über ihren Körper hinab zwischen ihre gespreizten Beine, blieb voller Lüsternheit auf ihrer nackten Scham hängen. Er kniete sich neben sie, streichelte über ihren Bauch und langsam nach unten. Delias Entsetzen nahm zu. Sie schüttelte verzweifelt den Kopf und brummte in den Knebel.
«Du musst keine Angst haben. Ich werde dir nichts antun. Ich bin kein Vergewaltiger. Aber ich hätte mir schon ein wenig mehr Kooperation gewünscht. Es liegt nun allein an dir zu beeinflussen, wie es weitergeht. Du solltest anfangen, ernsthaft dein Verhalten zu überdenken.» Seine Stimme war leise und klang mühsam beherrscht. «Dabei hätte ich dir so gerne meine ganze Zärtlichkeit geschenkt. Schade, dass du sie nicht willst. Aber ich gebe dir noch eine Chance, ehe ich mir nehme, was mir gehört.» Seine Finger glitten sanft über ihre Klitoris und zwischen ihre Schamlippen. Delia schloss die Augen. Sie war machtlos, seine Berührungen erregten sie. Voller Verzweiflung wimmerte sie in den Knebel.
Als ihre Vagina nass und glitschig ihre Bereitschaft signalisierte, stand Lennart auf und deckte sie sorgfältig zu. Dann ging er leise hinaus.
Ab da kam Lennart alle zwei bis drei Stunden, machte sie los, erlaubte ihr, ein wenig zu essen und zu trinken, im Bad auf Toilette zu gehen, sich Gesicht und Hände zu waschen, die Zähne zu putzen. Dann knebelte er sie erneut und fesselte sie wieder ans Bett. Er sprach kaum mit ihr, streichelte sie, bis sie erregt war und kurz vor einem Orgasmus stand.
Doch Delias unbändiger Stolz hinderte sie immer noch daran zu betteln. Wenn er sie fragte, ob sie sich ihm ergeben wolle, schüttelte sie stumm und trotzig den Kopf. Inzwischen schmerzten ihre Zähne und ihr Kiefer von dem Knebel, was sie noch wütender und verzweifelter machte. Ihr Unterleib gierte mit jedem Mal mehr nach dem Orgasmus, der ihr so grausam verwehrt wurde.
Nur einmal hatte sie sich aktiv gewehrt, aber Lennart hatte eindeutig mehr Kräfte als sie. Er drohte ihr mit dem Rohrstock, wenn sie es noch einmal versuchen würde, und sie wusste, er meinte es ernst.
Sie befand sich in einer aussichtslosen Lage. Lennart hatte ihr ein wenig mehr Spielraum gelassen und zwischen ihren Fesseln und den Haken an der Wand Ketten befestigt, sodass sie sich ein wenig bewegen und herumlaufen konnte. Er machte sich Sorgen um ihre körperliche Verfassung, ihre Muskulatur und ihren Kreislauf. Aber nach wie vor gab es nichts, was sie ablenkte, und ihre dumpfen Gedanken drehten sich im Kreis. Wenigstens hatte er ihr den Knebel erlassen und sie nahm sich vor, ihn nicht mehr zu beschimpfen, da es sowieso nutzlos war. Sie würde einfach gar nicht mehr sprechen. Ihr Kiefer schmerzte sowieso immer noch von dem langen Aufgespreiztsein.
Delia sank vornüber auf die Matratze und weinte. Ihre Stirn presste sich in die Unterlage. Sie wäre am liebsten gestorben, denn sie fühlte keine Hoffnung mehr. Er hatte es geschafft, dieser Teufel, und sie vollkommen desillusioniert. Warum musste ausgerechnet ihr dies passieren, fragte sie sich zum x-ten Mal in diesen Tagen. Aber die Antwort blieb immer dieselbe: weil sie mit dem Risiko gespielt hatte. Freilich ohne dies zu wissen. Mittlerweile gab sie Max einen gehörigen Anteil Schuld an ihrem Dilemma. Hätte er sie nicht dazu verführt, in seinem Bordell zu arbeiten, wäre sie jetzt nicht in Lennarts Haus gefangen.
In ihren Ohren rauschte es verdächtig, wie wenn sich eine gnädige Ohnmacht anbahnte. Doch diese würde auch nichts nützen. Wenn sie daraus aufwachen würde, wäre ihre Lage immer noch dieselbe. Matt kämpfte sie dagegen an. Ihr Körper wurde mittlerweile von wilden Krämpfen geschüttelt und das einzige Geräusch, das zu hören war, war ihr herzzerreißendes Schluchzen.
Doch da war etwas, das sie veranlasste, den Kopf zu heben. Durch den dichten Tränenvorhang nahm sie undeutlich wahr, dass sich die Tür geöffnet hatte. Sekunden später kniete Lennart auf der Matratze neben ihr, hatte sie auf seine Schenkel und in seine Arme gezogen und wiegte sie darin wie ein kleines Kind.
«Schscht,
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