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Gefangen (German Edition)

Gefangen (German Edition)

Titel: Gefangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sira Rabe
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verhungerst.» Er klang amüsiert. Er löste ihre Fesseln und verließ den Raum.
    Über seine Überwachungsmonitore sah er zu, wie Delia unschlüssig, mit unter die Achseln geschobenen Händen, vor dem Tablett stand. Schließlich setzte sie sich doch. Sie war hungrig und durstig. Das Frühstück bestand zwar nur aus einfachen Brötchen, Butter und etwas Käse, dazu Kaffee, aber es stillte ihren Hunger. Außerdem nützte es nichts, in Hungerstreik zu treten. Kurz war ihr dieser Gedanke durch den Kopf geschossen. Sie brauchte ihre ganzen Kräfte für die Flucht. Und in einem Punkt schätzte sie Lennart richtig ein: Er war imstande, sie mit Zwang zu ernähren, da war sie sich ganz sicher. Dieses Risiko wollte sie lieber nicht eingehen. Das wäre noch demütigender gewesen, als ihre Situation ohnedies schon war.
    Sie war kaum fertig, als Lennart erneut erschien. «Komm mit.»
    Sie folgte ihm ein Stockwerk tiefer. Er öffnete die Tür des Badezimmers und deutete hinein. «Du hast eine Viertelstunde.»
    Dieser Ablauf wiederholte sich am Mittag, am Abend, am nächsten Morgen. Egal, was Delia machte, ob sie ihn anschrie und beschimpfte, er zeigte keinerlei Reaktion, obwohl es ihm unglaublich schwerfiel. Er hoffte, dass das Alleinsein und die damit verbundene Langeweile Delia zermürben würde und er hatte Recht. Wie lange sollte das so weitergehen? Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Sie sah keinen Ausweg. Eine Flucht war nahezu unmöglich. Dies war der einzige Grund, warum sie gehorchte, als Lennart ihr ein Kissen vor die Füße warf und forderte: «Knie nieder!»
    Er setzte sich mit übereinandergeschlagenen Beinen auf den Stuhl. Sein Tonfall war sachlich und streng. «Was ist mit deiner Haltung?»
    Delia schielte misstrauisch auf den Rohrstock, den er sich quer über seine Schenkel gelegt hatte und zwischen den Fingern drehte. Widerwillig spreizte sie ihre Knie weiter auseinander, streckte ihren Rücken und legte die Hände auf den Rücken.
    «Hm, schon besser. Es wird Zeit, mit deiner Erziehung anzufangen. Ich nehme an, du hast Sehnsucht nach ein wenig Abwechslung?»
    Ein unwilliges Brummen war die einzige Antwort.
    «Ah, dir ist also noch nicht langweilig? Möchtest du, dass ich wieder gehe und dich alleine lasse?» Er machte Anstalten aufzustehen.
    «Nein, bleiben Sie!» Delias Antwort glich einem Aufschrei.
    Lennart musterte sie mit unbeweglicher Miene. «Vergiss nicht höflich zu sein! Du hast hier keine Rechte, nur Pflichten. Niemand wird kommen, dich zu befreien. Begreife endlich, dass du mir ausgeliefert bist. Du bist meine Sklavin. Also finde dich mit deiner Situation ab und arbeite daran, mir zu gefallen und zu dienen.»
    Er fuhr fort, ihr seine Regeln zu erklären. Seine Stimme klang kräftig und freundlich, wie Delia sie in den schönsten Stunden kennen gelernt hatte. Sie brauche keine Angst zu haben, wenn sie sich ihm unterwerfe. Er werde sie verwöhnen und belohnen, wenn sie artig wäre, aber er werde es auch immer wissen, wenn sie die Regeln breche. Sie solle nicht versuchen, ihn auf irgendeine Weise zu hintergehen. Allerdings könne sie immer mit einer milderen Bestrafung rechnen, wenn sie geständig wäre, freiwillig um eine Strafe bitten und sich für diese anschließend bedanken würde.
    Mit zusammengebissenen Zähnen und gesenktem Blick hörte Delia ihm zu, aber ihre Wut stieg von Minute zu Minute. Was bildete er sich eigentlich ein? Sie sollte um Strafe bitten?
    «Hören Sie auf mit dem Schwachsinn! Lassen Sie mich endlich gehen! Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich mich wie eine Sklavin verhalten werde! Niemals!»
    Aber Lennart war auf alles vorbereitet. Er hatte lange nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass er aktiver werden musste. Er packte sie an beiden Armen, zerrte sie auf das Bett, kümmerte sich nicht um ihr Geschrei. Delia wehrte sich wie rasend, strampelte mit den Beinen und es gelang ihr, ihn ins Gesicht zu schlagen. Aber Lennart warf sich ungerührt auf sie und fixierte ihre Handgelenksfesseln an den dafür vorgesehenen Ketten am Bett. Er erstickte ihr Geschrei, presste ihr rücksichtslos einen Knebel zwischen die Zähne, dann zerrte er ihre Beine auseinander und fixierte sie ebenfalls.
    Erst jetzt erlaubte er sich, prüfend die Stelle unterhalb seines Auges zu betasten, an der noch immer der Schmerz ihres Schlages pochte. Wehe ihr, falls es einen blauen Fleck gäbe! Er schaute keuchend und wütend auf sie herab. Warum nur schlug sie seine Liebe aus – wortwörtlich, und

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