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Gefangen im Zwielicht

Gefangen im Zwielicht

Titel: Gefangen im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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zugedrückt und presste ihm die Luft aus den Lungen. Sein Herz raste. Was zum Teufel hatte das zu bedeuten?
    Als es ihm gelang aufzustehen, drehte sich alles um ihn, gepeinigt schloss er die Augen. Leon war hier, Alexei konnte ihn spüren. Und dann sah er ihn vor seinem inneren Auge … in Razvans Gewalt.
    Alexei riss die Tür fast aus den Angeln, als er aus seinem Zimmer stürzte und eilte den Flur entlang. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass dieses unbekannte Gefühl, das ihn erzittern ließ, Leons Angst war. Seine Empfindungen waren Alexeis Schmerz.
    Als Alexei den Treppenabsatz der Eingangshalle fast erreicht hatte, sah er seinen Cousin Razvan, der dabei war, in Leons Geist einzudringen, um ihn gefügig zu machen. Unbeschreibliche Wut durchflutete Alexeis Körper. Er setzte zu einem gewaltigen Sprung an, die letzten Meter flog er geradezu durch die Luft, packte Leon und entriss ihn Razvans Armen.

***
     
    Plötzlich riss mich jemand mit Gewalt von diesem Irren fort. Einen Moment war ich völlig benommen. Als ich mich orientierte, sah ich den Psychopathen, der mich bedroht hatte. Er richtete sich gerade am unteren Ende der Treppe auf. Ich spürte den starken Griff um meine Oberarme und sah mich um.
    Alexei. Sein Haar hing ihm wild ins Gesicht, seine Kieferknochen mahlten vor Zorn und seine Pupillen, die plötzlich tiefrot waren, hatten sich zu vertikalen Schlitzen verengt. Er sah aus wie eine Raubkatze, kurz vor dem Angriff. Ich ertastete das Treppengeländer und hielt mich daran fest. Ich war wirklich nie ein ängstlicher Typ gewesen, aber die ganze Szenerie war der reinste Horror. Alexei sprang ein paar Stufen hinunter, um sich dann mit einem übermenschlichen Satz auf den Irren zu stürzen.
    Der war jedoch auf den Angriff vorbereitet und schnellte ebenfalls nach vorn. Die beiden Männer krachten mit einer Wucht aufeinander, die den stärksten Stier umgehauen hätte. Doch sie stürzten nicht, wie ich erwartet hatte, auf die Stufen, sondern sie schwebten einen Meter darüber!
    Alexei packte den anderen am Kragen. Mit Hilfe einer unsichtbaren, gewaltigen Energiewelle flogen sie gegen die Wand, der Schwarzhaarige mit dem Rücken voran. Das krachende Geräusch ließ mich zusammenzucken.
    „Du elender Bastard, was soll das?“ Der Schwarzhaarige befreite sich aus Alexeis Griff und stieß ihn mit gewaltiger Kraft von sich. Alexei setzte jedoch leichtfüßig wie eine Katze auf dem Boden auf.
    Er stieß ein Wutgebrüll aus. Die Ruhe und Sanftheit, die er sonst ausstrahlte, war wie weggeblasen. „Du wirst dir ein anderes Opfer suchen müssen, Razvan! Er ist ein Geschäftspartner, und Vater wäre nicht erfreut, wenn du ihm dazwischenfunkst.“
    Der Schwarzhaarige fauchte und entblößte dabei seine grausigen Fänge. „Das ist mir scheißegal. Er hat geschnüffelt und Dinge gesehen, die ihn nichts angehen. Wir können ihn nicht gehen lassen!“
    Alexeis Gesichtsausdruck veränderte sich, er sah mich so abrupt an, dass ich zusammenzuckte. Mit ein paar Sätzen stürzte er die Stufen hoch und packte mich an den Schultern. „Was hast du gesehen, Leon?“
    Ich wollte mich losreißen und schüttelte heftig den Kopf. „Nichts habe ich gesehen, gar nichts! Ihr seid doch krank!“ Oh Mann. Ich war in einer völlig abgedrehten Dracula-Sekte oder was auch immer gelandet. War klar, dass mir das passieren musste. Alexei lockerte seinen Griff.
    Hab keine Angst, ich werde alles tun, damit dir nichts geschieht. Er sah mich wieder mit seinem Hypnoseblick an. Warum bist du zurückgekommen?
    Ich sah ihn verblüfft an. Ich habe meine scheiß Schlüssel und meine scheiß Aktentasche liegen lassen. Entschuldigung! Wie konnte ich denn ahnen, dass ihr alle total abgedrehte Freaks seid?
    Alexei hob die Brauen, fast wirkte er etwas pikiert über meinen mentalen Gefühlsausbruch. Dann wandte er sich an den anderen. „Ich werde mit Vater sprechen, Razvan.“
    „Gar nichts wirst du, Alexei! Er gehört mir, ich habe ihn gefunden, er hat unser Geheimnis entdeckt. Du weißt, was mit Menschen geschieht, die zu viel gesehen haben.“
    Mit einer fließenden Bewegung, für das menschliche Auge kaum wahrnehmbar, schoss er die Treppe hoch und packte Alexei am Arm. Ich wich aus, Alexei wirbelte herum, seine Hände schnellten nach vorne und er schleuderte seinen Angreifer an die gegenüberliegende Mauer. „Ich sagte bereits, ich spreche mit Vater!“
    Razvan knurrte und wollte erneut angreifen, als eine Tür zugeschlagen wurde und eine zornige Stimme zu

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