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Gefangen im Zwielicht

Gefangen im Zwielicht

Titel: Gefangen im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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Mal.
    „Kommen Sie mich wieder besuchen … Alexei?“
    „Natürlich. Versprochen.“ Alexei erhob sich rasch. Mit ein paar Schritten war er bei der Tür und riss sie auf.
    „Wir sehen uns, Leon.“
    „Warte!“
    Auf dem Flur musste ich laufen, um ihm nachzukommen.
    „Alexei! Verdammt noch mal, was hast du denn vor?“
    Erst sah es aus, als würde er mich nicht hören, doch schließlich blieb er stehen und wandte sich um. Seine Augen glänzten feucht und waren rot.
    „Ich werde endgültig herausfinden, was geschehen ist. Und wenn es das Letzte ist, das ich tue.“
    „Nein, bitte geh nicht. Dein Vater wird dir nichts sagen und Razvan …“ Ich griff nach seinem Arm. „Er wird dir etwas antun, ich weiß es.“
    „Alles ist besser, als in Ungewissheit zu leben. Versteh‘ doch. Es ist wichtig für mich. Sonst werde ich niemals Ruhe finden.“
    „Dann werde ich mit dir gehen.“ Ich hob entschlossen mein Kinn, doch er lächelte gequält und schüttelte den Kopf.
    „Keine gute Idee.“ Alexei berührte mich an der Schulter und gab mir einen flüchtigen Kuss. „Wir sehen uns später.“
    Ich wollte etwas erwidern, doch er eilte ohne ein weiteres Wort davon. Einige Sekunden war ich unfähig, mich zu bewegen. Eine unsichtbare Hand drückte mir die Kehle zu. Doch dann atmete ich tief durch und dachte an Alexeis beispiellosen Mut und seine Entschlossenheit, für die Sache zu kämpfen, die für ihn so bedeutend war. Und ich würde ebenfalls Mut beweisen, indem ich an ihn glaubte. Ich würde das sinkende Schiff niemals verlassen, solange er sich ebenfalls noch darauf befand.
     
    Albert saß am Fenster und sah auf, als ich das Zimmer betrat. Er schien etwas aufgewühlt, doch in guter Verfassung zu sein. Ich schloss die Tür und ging langsam auf ihn zu.
    „Opa …“
    „Dein Freund ist sehr nett. Möchtest du uns nicht Tee machen?“ Er lächelte. Ich konnte nur staunen über ihn und beschloss, keine Fragen zu stellen. Ich ging zu der kleinen Küchennische hinüber, drehte den Hahn auf und füllte den Wasserkocher. Die Ungewissheit um Alexeis Schicksal lähmte meine Sinne, doch ich konnte nichts tun, außer abzuwarten – und zu beten.

***
     
    Alexei stieß die Tür zur Eingangshalle auf und stürzte die Treppe hinauf. Es war später Nachmittag, sein Vater musste sich um diese Zeit in seinem Büro aufhalten. Ohne zu klopfen riss Alexei die Tür auf und stürmte in das düstere Zimmer. Tatsächlich war Serban bereits wach und saß hinter seinem Schreibtisch. Als Alexei so unerwartet hereinstürzte, erhob er sich überrascht aus seinem Stuhl.
    „Sohn!“
    „Wie kannst du es wagen, mich so zu nennen? Was hast du nur getan, du Scheusal?“
    Serban riss die Augen auf. „Ich weiß nicht, was du meinst. Ich habe jetzt keine Zeit, ich muss …“
    „Die wirst du dir nehmen müssen. Jetzt und hier sagst du mir, was damals wirklich passiert ist, eher werde ich keine Ruhe geben. Ich will wissen, wer ich bin und warum du das getan hast.“
    Serban starrte Alexei an, ein dunkler Schatten huschte über sein Gesicht, als er sich in seinen Sessel fallen ließ.
    „Du bist mein Sohn“, sagte er knapp. Das Beben in seiner Stimme verriet jedoch seine Unsicherheit.
    „Hör endlich auf zu lügen, es hat keinen Sinn mehr! Ich habe die Wahrheit herausgefunden und nun möchte ich sie von dir hören.“
    Eisige Stille folgte. Nach einer Weile senkte Serban den Blick und kratzte mit seinen langen Fingernägeln über die Tischplatte.
    „Wie … hast du …?“
    „Leon ist der Stiefenkel meines Bruders. Die Welt ist klein, ich habe meine Familie wieder gefunden.“
    Serban hob den Kopf und starrte Alexei an. Ein Ausdruck puren Entsetzens lag auf seinem bleichen Gesicht. Einige Sekunden lang wirkte er wie paralysiert, stand da wie aus Stein gemeißelt.
    „Katharina … lag enthauptet in ihrem Sarg“, murmelte er.
    „Das sagtest du bereits“, erwiderte Alexei ungeduldig.
    „Der kleine Körper unseres Sohnes lag daneben.“
    Alexei schnappte nach Luft. „Was?“
    „Ebenfalls enthauptet, alles war mit ihrem Blut besudelt.“
    Plötzlich stieß sich Serban aus seinem Sessel ab, legte einen katzenhaften Sprung über den Schreibtisch hinweg und packte Alexei am Kragen seines Hemdes.
    „Wie du ja weißt haben Vampire nur einmal in ihrem verdammten Leben die Chance, ein Kind zu zeugen. Er war mein Sohn und diese Bastarde haben ihn abgeschlachtet wie ein Stück Vieh!“
    Er war außer sich, in seinen Augen, die sich blutrot verfärbt

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