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Gefangen im Zwielicht

Gefangen im Zwielicht

Titel: Gefangen im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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prallten aufeinander. Alexei bekam Razvans Handgelenk zu fassen, mit der anderen Hand packte er ihn am Kragen.
    „Vergeude nicht deine Kraft, Bastard! Du stirbst bereits, sieh dich an“, lachte Razvan triumphierend. „Es war Silber, das dich verletzt hat. Du wirst verbluten wie ein Schwein und elendig verrecken, wie es deiner gebührt.“
    Alexei bemerkte in der Tat, dass er schwächer wurde, doch noch waren seine Kräfte nicht vollständig ausgeschöpft.
    „Den Gefallen werde ich dir nicht tun!“ Eine Hand immer noch fest um Razvans Handgelenk, packte er ihn am Kragen, wirbelte herum und warf ihn mit Wucht an die Wand gegenüber der großen Treppe. „Wenn ich sterbe, gehst du mit mir!“
    Razvans Antwort darauf war ein schallendes Lachen. Die Wunde in Alexeis Brust blutete unaufhörlich und hinterließ Spuren auf seinem Hemd und auf dem Steinboden. Seine Kraft ging schneller zu Ende, als er erwartet hatte. Razvan gelang es, dem Widerstand um sein Handgelenk entgegen zu wirken und gewann die Oberhand. Er schleuderte Alexei mit enormer Wucht zu Boden und schlug ihm brutal mit der Faust ins Gesicht. Die Haut über Alexeis Wangenknochen platzte auf, Blut lief über sein Gesicht. Er hörte sein eigenes Herz schlagen. Es pumpte nur noch wenig Blut durch seinen Körper, bald würde es ganz versagen. Er dachte an Leon, sah sein schönes Gesicht und sein Lächeln direkt vor sich.
    Ich liebe dich. Für immer.

Kapitel 18
     
    Meine Brust durchzuckte jäh ein Schmerz, als hätte man mir einen Dolch hineinrammt. Ich ließ die Tasse fallen, in die ich eben Tee nachgießen wollte, kalter Schweiß stand mir auf der Stirn.
    Alexei!
    Etwas war passiert. Wie erstarrt blickte ich auf die Scherben hinunter. Der Früchtetee hatte auf dem weißen Teppich einen Fleck hinterlassen, wie Blut tränkte er den Boden zu meinen Füßen.
    „Leon?“ Opas Stimme hallte wie ein Echo in meinem Kopf. Ich versuchte, mich auf Alexei zu konzentrieren, auch wenn ich auf diese Entfernung und in meinem Zustand kaum eine Chance hatte.

***
     
    Alexei schmeckte das Blut auf seinen Lippen, spürte es seine Mundwinkel hinabfließen. Razvan packte ihn an den Haaren und riss ihn daran hoch. Alexeis Lider flackerten, er konnte kaum mehr etwas erkennen.
    „Und nun bettle um den Tod, du Bastard!“
    Er schlug Alexeis Kopf mit solcher Wucht gegen den harten Untergrund, dass ihm schwarz vor Augen wurde. Plötzlich hörte er Leons Stimme in seinem Geiste.
    Ich liebe dich, lass mich nicht allein! Du darfst nicht aufgeben!
    Es klang so verzweifelt, so voller Schmerz und Furcht, dass es geradewegs Alexeis Herz traf und ihm die letzte, nötige Kraft gab, die er brauchte. Mit einem verzerrten Schrei stieß er sich mit einer enormen Energiewelle weit vom Boden empor und riss Razvan mit. Sie krachten zusammen gegen das hölzerne Geländer, das mit einem berstenden Geräusch brach und beide mit hinunter in die Tiefe nahm. Es geschah alles im Bruchteil einer Sekunde. Beim Aufprall löste sich ein seltsamer, gurgelnder Laut aus Razvans Kehle, zugleich fühlte Alexei etwas in sein Gesicht spritzen. Er war kaum noch bei Sinnen und spürte, dass er bald das Bewusstsein verlieren würde. Als er auf Razvan hinunter sah, stockte ihm der Atem.
    Razvan starrte Alexei aus weit aufgerissen, rot glühenden Augen an, aus seiner zerfetzten Brustmitte ragte eine zersplitterte Strebe des Geländers. Das Blut sprudelte aus seinem Körper, der unkontrolliert zuckte, und bildete bereits eine große Pfütze. Er machte den Mund auf um zu sprechen, doch lediglich ein erstickter Laut löste sich aus seiner Kehle.
    Alexei schüttelte fassungslos den Kopf. „Razvan …“
    „Du … bist ein … Nichts“, wisperte der Sterbende unter höchster Anstrengung, dann fiel sein Kopf zur Seite.
    Ein gellender Schrei folgte, dessen Echo an den Mauern widerhallte. Alexei sah auf und erblickte Adriana. Sie stand oben auf der Treppe, neben der Leiche ihres Bruders.
    „Mörder! Was hast du getan?“
    Ihr Gesicht war von Wut, Trauer und Schmerz verzerrt, ihre Stimme klang schrill und hysterisch. Alexei war nicht mehr fähig, zu sprechen. Die Halle drehte sich wie ein Kreisel und er sah nur noch verschwommen. So nahm er nur einen dunklen Schatten wahr, als Adriana angriff.
    Alexei sank zurück, lag in seinem eigenen Blut. Es fühlte sich seltsam warm an, irgendwie beruhigend. Begleitet von ihrem Wutgebrüll sauste die Silberklinge auf ihn hinab. Erneut löste sich ein Schrei aus ihrer Kehle und er

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