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Gefangen im Zwielicht

Gefangen im Zwielicht

Titel: Gefangen im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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nicht umdrehen, um zu wissen, dass seine Fänge hervorgetreten waren. Die tödliche Bedrohung, die er nun ausstrahlte, während er immer heftiger in mich stieß, brachte mich zu einem gewaltigen Höhepunkt. Alexei musste mich halten, so sehr erschütterten mich die Beben der Lust. Er schrie erstickt auf und presste seine Stirn zwischen meine Schulterblätter, als er sich ebenfalls seinem Orgasmus hingab. Einige Momente verweilte er so, heftig atmend und keuchend. Ich konnte nur erahnen, welch große Selbstbeherrschung es ihn gekostet haben musste, seiner Blutgier Einhalt zu gebieten.
     
    Wenig später verkrochen wir uns mit einer Flasche Rotwein ins Schlafzimmer und setzten uns neben meinem Bett auf den Fußboden.
    „Könnte ich den Ring noch einmal sehen?“, fragte Alexei.
    „Natürlich.“ Ich zog den Ring vom Finger und legte ihn in seine Handfläche. Alexei zuckte kaum merklich zusammen und umschloss ihn einen kurzen Moment mit der Faust.
    „Ich kann kaum in Worte fassen, was ich jetzt empfinde“, sagte er. „Wut, Trauer, Schmerz … aber ebenso Freude und Hoffnung. Was hat das alles nur zu bedeuten?“
    Ich legte meinen Kopf an seine Schulter und strich ihm über den Arm, als er die Hand öffnete und den Ring fixierte. „Wir mussten uns begegnen, Leon. Es musste so sein.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Wenn ich nur wüsste, wie ich dir helfen kann.“
    Er schwieg einen Moment, schien zu überlegen. „Glaubst du, es ist dir möglich, in den Geist anderer einzudringen, auch wenn sie schlafen? Ich meine, könntest du in ihre Träume sehen?“
    Ich musterte ihn überrascht.
    „Ich weiß es nicht. Habe ich noch nie probiert. Du willst, dass ich in deinen Traum eindringe und sehe, was du siehst?“
    „Ich könnte dafür sorgen, dass sich unsere Geister, unsere Seelen vereinen. Ich werde uns in eine Art Tiefschlaf versetzen und wir werden gemeinsam durch denselben Traum gehen. Vielleicht wirst du Schreckliches sehen. Dinge, die schwer zu verstehen sind, ich weiß es nicht. Aber unsere Schicksale sind auf irgendeine Weise miteinander verknüpft, dessen bin ich mir sicher. Das Wichtigste wäre, dass du niemals meine Hand loslässt.“
    Ich war fest entschlossen, Alexei durch seinen Traum zu begleiten, wenn ich ihm dadurch helfen konnte.
    „Ich werde den kleinen Jungen ebenfalls sehen, nicht wahr?“
    Alexei legte seine Wange an meine und nickte.
    „Mir ist bewusst, was ich von dir verlange.“
    „Lass es uns versuchen“, beschloss ich selbstsicher, jedoch war das Zittern in meiner Stimme nicht zu überhören. Wir legten uns ins Bett und zogen die Decke über unsere dicht aneinander geschmiegten Körper.
    „Bist du dir sicher?“, fragte er.
    Ich nickte. „Ganz sicher.“
    Alexei legte seine Handfläche an meine Schläfe und sah mir tief in die Augen. Seine kühle Hand wurde auf einmal immer wärmer und schien leicht zu vibrieren. Ich wurde immer schläfriger, je tiefer ich in das faszinierende Grün seiner Augen blickte.
    „Deine Hand. Gib mir deine Hand.“
    Ich war gerade noch imstande, dies zu tun, bevor ich in einen gewaltigen Sog der Müdigkeit hineingezogen wurde, dessen ich mich nicht erwehren konnte und mich zwang, die Lider zu schließen. Finsternis hüllte mich ein, mein Körper wurde hin und her geschüttelt. Ich umklammerte Alexeis Hand, auch er verstärkte den Druck.
    Hab keine Angst, ich lasse nicht zu, dass dir etwas geschieht.
    Ich konnte ihn nicht sehen, doch ich hörte seine beruhigende Stimme und spürte seine Hand, die meine festhielt. Wir schwebten durch Zeit und Raum. Ich wusste einige Momente nicht, wo oben und wo unten war, doch dann war es ganz plötzlich vorbei und wir hatten wieder festen Boden unter den Füßen.

Kapitel 17
     
    Ich spürte warmes Gras an meinen nackten Fußsohlen, vernahm Vogelgezwitscher und Kinderlachen. Unsicher und in angstvoller Erwartung öffnete ich die Lider und kniff sie zusammen, als grelles Sonnenlicht auf meine Augen traf. Wir befanden uns in einem Park. Die Sonne schien warm auf uns hinab und machte Alexei gar nichts aus.
    Ich folgte seinem Blick, der auf einen bestimmten Punkt gerichtet war. In einiger Entfernung beobachteten wir eine kleine Gruppe Kinder, die Fußball spielten. Eins der Kinder musste der kleine Junge sein, von dem er immer erzählte. Plötzlich blickte ein Blondschopf in unsere Richtung und hielt in seiner Bewegung inne. Und dann begann er zu rennen. Aber er kam nicht näher. Es war, als würden Alexei und ich durch einen Sog

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