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Gefangen in der Wildnis

Gefangen in der Wildnis

Titel: Gefangen in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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tief durch. „Das war der Mann, mit dem ich in der Hütte war. Der, von dem ich mich verabschiedet habe. Kein Sugardaddy, sondern mein Vater."
    Sie wartete auf eine Bemerkung, eine Entschuldigung. Sie wartete umsonst. Wäre Coopers Körper nicht so verspannt gewesen, hätte sie annehmen können, er sei eingeschlafen.
    Schließlich brach er das Schweigen. „Wie wird Ihr Vater reagieren, wenn man ihm die Nachricht von dem Absturz überbringt?"
    „Oh, mein Gott!" Unwillkürlich griff sie nach Coopers Hand, die noch immer auf ihrem Bauch lag. „Daran habe ich noch gar nicht gedacht."
    Sie konnte sich die Verzweiflung ihres Vaters vorstellen. Er hatte seine Frau verloren. Dann seinen Sohn. Und nun seine Tochter. Er würde zusammenbrechen. Rusty ertrug die Vorstellung nicht, wie er leiden würde, die Ungewissheit, nicht zu wissen, was ihr zugestoßen war. Hoffentlich wurden sie bald gerettet, um ihretwillen und um ihres Vaters willen.
    „Der Mann sah mir nach einem ziemlich resoluten Menschen aus", sagte Cooper. „Er wird die Behörden auf Trab halten, bis wir gefunden werden."
    „Sie haben Recht. Vater wird nicht aufgeben, bis er weiß, was mit mir passiert ist."
    Dessen war Rusty sicher. Ihr Vater war ein einflussreicher Mann. Er hatte das Geld und die Beziehungen, um Dinge in Bewegung zu setzen. Er würde die Bürokraten aufrütteln. Die Zuversicht, dass er jeden Stein umdrehen würde, bis man sie gefunden hatte, war die Hoffnung, an die sie sich klammern konnte.
    Sie war erstaunt darüber, dass Cooper offensichtlich doch nicht so in sich gekehrt und unzugänglich war, wie es den Anschein gehabt hatte. Bevor sie in das Flugzeug gestiegen waren, hatte er sich abseits von den anderen Passagieren gehalten. Aber ihm war nicht das kleinste Detail entgangen. Ihr Begleiter schien die menschliche Natur sehr aufmerksam zu studieren.
    Und im Moment forderte die Natur ihr Recht bei ihm. Während sie geredet hatte, war sie sich seiner Männlichkeit an ihrem Po bewusst geworden. „Sind Sie verheiratet?" sprudelte es aus ihr heraus.
    „Nein."
    „Waren Sie es mal?"
    „Nein."
    „Haben Sie eine feste Beziehung?"
    „Hören Sie, ich habe genug Sex, okay? Und ich weiß auch, warum Sie plötzlich so neugierig sind. Glauben Sie mir, ich fühle es auch. Aber ich kann nichts dagegen unternehmen. Nun, um genau zu sein, ich könnte, aber wir haben ja bereits festgelegt, dass dies unter den gegebenen Umständen keine Lösung ist. Ich fürchte, diese Alternative würde uns nur beide in Verlegenheit bringen. Oder was meinen Sie?"
    Rustys Wangen wurden heiß. „Ich wünschte, Sie würden nicht so reden."
    „Wie?"
    „Sie wissen schon. So anzüglich."
    „Sie kommen gerade von einem Aufenthalt in einer Jagdhütte zurück. Haben Sie da nicht ein paar zotige Witze gehört? Sich ein paar unverschämte Bemerkungen anhören müssen? Ich hätte erwartet, dass Sie mittlerweile an eine derbe Sprache gewöhnt sind."
    „Nun, bin ich nicht. Und nur zu Ihrer Information, ich habe diesen Jagdausflug nur wegen meines Vaters gemacht. Ich habe nicht unbedingt viel Spaß dabei gehabt, das können Sie mir glauben."
    „Er hat Sie dazu gezwungen?"
    „Natürlich nicht."
    „Sie geködert? Vielleicht mit dem Pelzmantel?"
    „Nein", presste sie gereizt hervor. „Der Ausflug war meine Idee. Ich habe den Vorschlag gemacht."
    „Und Ihre Wahl fiel auf die Northwestern Territories ? Nicht Hawaii oder St. Moritz? Ich kann mir tausend Orte auf dieser Welt vorstellen, an die Sie besser passen würden."
    Ihr Seufzer war das Eingeständnis, dass seine Einschätzung völlig richtig war. Sie gehörte zu einem Jagdausflug wie ein rostiger Nagel in einen sterilen OP. „Mein Vater und mein Bruder sind immer zusammen jagen gegangen. Vier Wochen im Jahr. Eine Familientradition." Traurig schloss sie die Augen. „Seit Jeffs Tod war Vater nicht mehr zur Jagd. Ich hatte gedacht, es würde ihm gut tun. Ich bestand darauf. Als er zögerte, habe ich angeboten, mit ihm zu kommen."
    Sie hatte mit Anerkennung gerechnet, irgendeine Bemerkung, die Verständnis erkennen ließ, vielleicht sogar mit einem Lob für ihre selbstlose, noble Geste. Stattdessen erhielt sie nur ein bärbeißiges Brummen: „Jetzt seien Sie endlich still, ja? Ich will schlafen."
     
    „Hör auf, Rusty."
    Die Stimme ihres Bruders hallte in ihren Träumen wider. Sie tobten, wie Geschwister es eben taten, die sich entweder abgrundtief hassten oder liebten. Für Jeff und sie hatte Letzteres gegolten. Zwischen

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