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Gefangen in der Wildnis

Gefangen in der Wildnis

Titel: Gefangen in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ihnen lag nur ein Jahr Altersunterschied. Sie waren dicke Freunde gewesen, unzertrennliche Spielkameraden. Zur Freude ihres Vaters und zum Unmut ihrer Mutter hatten sie sich oft auf spielerische Kämpfe eingelassen, die immer mit lautem Gelächter beendet wurden.
    Jetzt aber schwang kein Übermut in Jeffs Stimme mit, als er ihre Handgelenke packte und sie zu beiden Seiten ihres Kopfes auf den Boden drückte.
    „Hör auf, sofort." Er schüttelte sie leicht. „Du verletzt dich noch mehr, wenn du dich so herumwälzt."
    Sie wachte auf und öffnete die Augen. Das war nicht Jeffs Gesicht über ihr, sondern das eines anderen Mannes. Der einsame Wolf. Sie war froh, dass er noch lebte, aber sie mochte ihn nicht besonders. Wie hieß er noch? Ach ja, Cooper. Cooper irgendwas. Oder irgendwas Cooper?
    „Liegen Sie ruhig", befahl er.
    Sie hörte auf, sich zu wälzen. Ein kalter Luftzug fuhr über ihre Haut. Ihr wurde klar, dass sie die Felle fortgetreten hatte. Cooper kniete über ihr und umklammerte ihre Handgelenke.
    „Gehen Sie runter von mir."
    „Ist wieder alles in Ordnung mit Ihnen?"
    Sie nickte. Sie war so weit in Ordnung, wie eine Frau eben in Ordnung sein konnte, wenn ein Mann wie Cooper Landry - Landry, das war es - auf ihr hockte. Ihr Blick fiel auf die muskulösen Oberschenkel, glitt weiter hinauf bis zu der Stelle, wo sie zusammentrafen ...
    Hastig wandte sie die Augen ab. „Bitte", keuchte sie mit trockenem Mund. „Mir geht es gut."
    Er erhob sich, und sie sog tief die kalte Luft ein. Ihre Lungen brannten, aber an ihren Wangen fühlte die Kälte sich wunderbar an. Allerdings nur für einen kurzen Augenblick. Dann begann sie zu zittern, ihre Zähne schlugen aufeinander. Cooper hatte sorgenvoll die Stirn gerunzelt. Oder verärgert. Sie konnte es nicht sagen. Dieser Mann war entweder besorgt oder wütend.
    „Sie haben hohes Fieber", teilte er ihr knapp mit. „Ich bin aufgestanden, um neues Feuer zu machen. Sie haben Fieberfantasien und im Schlaf geschrien, nach einem Typen namens Jeff."
    „Mein Bruder." Sie zitterte jetzt unkontrolliert und zog die Felle über sich.
    In der Nacht hatte es nicht mehr genieselt. Unter den Zweigen, die Cooper aufgestapelt hatte, konnte sie die Glut des Feuers sehen. Die Flammen brannten so heiß, dass ihr die Augen davon schmerzten.
    Nein, das war das Fieber.
    Cooper ließ ihre obere Körperhälfte bedeckt, hob aber die Felle von ihren Beinen. Er entfernte den Verband und betrachtete die Wunde. Rusty starrte stumm zu ihm hin.
    Als er schließlich den Kopf hob und sie ansah, war sein Mund nur eine dünne Linie. „Ich werde Ihnen nichts vormachen. Es steht schlecht. Entzündet. Im Erste-Hilfe- Kasten ist eine Schachtel mit Antibiotika, aber ich weiß nicht, ob die in diesem Falle was nützen."
    Sie schluckte angestrengt. Selbst im Fieber verstand sie, was er ihr damit sagen wollte. Sie rappelte sich auf die Ellbogen hoch und sah auf ihr Bein. Ein würgendes Gefühl der Übelkeit stieg in ihr auf. Die Wundränder waren geschwollen und dunkelrot angelaufen.
    Sie ließ sich zurückfallen und atmete in flachen, unregelmäßigen Zügen. „Ich könnte Wundbrand bekommen und sterben, nicht wahr?"
    Er zwang sich zu einem schiefen Lächeln. „Noch nicht. "Wir werden alles versuchen, um das zu verhindern."
    „Es abschneiden?"
    „Gott, Sie sind wirklich makaber. Ich dachte eher daran, dass ich den Eiter abfließen lasse und die Wunde dann nähe."
    Ihr Gesicht wurde aschfahl. „In meinen Ohren hört sich das makaber genug an."
    „Aber nicht so schlimm wie eine Amputation. Die vielleicht notwendig werden könnte. Aber im Moment versuchen wir es erst einmal mit ein paar Nadelstichen. Sehen Sie nicht so erleichtert aus", warnte er mit einer tiefen Falte auf der Stirn. „Es wird höllisch wehtun."
    Sie sah ihm direkt in die grauen Augen. So seltsam es auch war - sie vertraute ihm. „Tun Sie, was immer Sie tun müssen."
    Ein knappes Nicken, dann machte er sich an die Vorbereitungen. Als Erstes zog er eine lange Seidenunterhose aus dem provisorischen Rucksack. „Ich bin froh, dass Sie seidene Unterwäsche tragen." Sie lächelte mit zitternden Lippen über seinen kleinen Scherz, während er den Saum des Bündchens aufzutrennen begann.
    „Die Fäden für die Naht." Er deutete auf den silbernen Flachmann. „Fangen Sie besser schon mal mit dem Brandy an. Schlucken Sie eine der Penizillintabletten damit. Sind Sie allergisch gegen Penizillin? Nein? Gut. Nippen Sie ständig an dem Brandy, aber

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