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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Bedeutung. Schon in meiner Kindheit fand ich, dass es ein sehr hübsch klingender Name war. Es ist schön zu wissen, dass deine Brüder dich so liebevoll verulken.«
    Ein Schatten fiel über sein Gesicht. »Nicolas und Zacarias haben ihre Gefährtinnen noch nicht gefunden. Sie haben nur noch ihre Erinnerung daran, wie es einmal war, etwas zu empfinden, und mit jeder Nacht wird es schwieriger für sie, sie aufrechtzuerhalten.«
    »Das tut mir leid, Manolito«, sagte MaryAnn, die seine Besorgnis spüren konnte.
    »Sie werden es ertragen, weil sie müssen.« Er strich ihr zärtlich mit der Hand über die Wange. »Sag mir, was dir zu schaffen macht, MaryAnn. Ich kann sehen, wie unruhig du bist.«
    Sie zögerte, presste die Lippen zusammen und seufzte dann. »Ich habe furchtbare Angst vor dem, was in mir ist.«
    Über ihnen schwankten die Äste von mehr als nur den Vögeln. Sie konnte kleine, behaarte Körper sehen, die sich für die Nacht in den Bäumen einen Schlafplatz suchten. Die meisten scharten sich auf einer Seite des Baumes zusammen, ihr direkt gegenüber, während ein paar der anderen Affen sich auf Ästen neben Manolito niederließen.
    »Du kannst nichts anderes sein, als du bist, ainaak enyem. Fürchte nicht, was in dir ist. Ich fürchte mich auch nicht davor.«
    Sie sah ihm ruhig in die Augen. »Das solltest du aber.«

13. Kapitel
    M anolito, der die jähe Anspannung in ihr spürte, legte zärtlich eine Hand unter ihr Kinn. »Warum sollte mich ängstigen, was in dir ist? Ich kann dein Licht so hell strahlen sehen, dass es niemals nötig sein wird, sich vor irgendeinem Teil von dir zu fürchten.«
    Sie senkte den Kopf, sodass ihr langes Haar fast ihr Gesicht verdeckte. »Vielleicht durchschaust du mich nicht so gut, wie du glaubst.«
    »Dann sag mir, was dich so belastet.«
    »Ich weiß nicht, wie ich es dir beschreiben soll. Ich kann es nicht sehen, nur spüren, und es jagt mir eine Höllenangst ein.«
    Er schwieg einen Moment und versuchte, einen Weg zu finden, wie er es ihr erleichtern konnte, sich ihm anzuvertrauen. Denn das wollte sie. Es war nicht so, dass sie ganz bewusst etwas vor ihm verbarg, aber sie rang mit sich, um mit irgendetwas zurechtzukommen, das sie nur vermutete, und war noch nicht so weit.
    »Erzähl mir von deiner Kindheit«, sagte Manolito in sanftem Ton, ohne seine dunklen Augen von ihr abzuwenden.
    Sie begann, sich sichtlich unbehaglich zu fühlen, und rückte ein Stückchen von ihm ab. »Meine Kindheit war normal. Du würdest sie wahrscheinlich langweilig finden, aber mir hat sie gefallen. Ich habe wunderbare Eltern. Mom ist Ärztin, und Dad gehört eine kleine Bäckerei. Als junges Mädchen habe ich dort mitgeholfen und mir den größten Teil des Geldes für das College selbst ver dient. Als Einzelkind war ich ein bisschen einsam, doch dafür hatte ich jede Menge Freunde in der Schule.«
    Manolitos Blick glitt über ihr Gesicht, über ihre Augen und den heftig pochenden Puls an ihrer Kehle. »Irgendetwas muss damals geschehen sein. Dinge, die dir unerklärlich waren. Erzähl mir davon.«
    MaryAnns Herz begann, in ihren Ohren zu dröhnen, und sie spürte, wie ihr der Atem stockte. Sie wollte nicht an diese Dinge denken, denn es hatte jede Menge davon gegeben, Vorfälle, für die es keinerlei Erklärung gab. Sie entfernte sich noch ein bisschen mehr von Manolito, sodass ihre Körper sich nicht mehr berührten, für den Fall, dass er ihre Gedanken lesen konnte. Und da spürte sie, wie sich etwas in ihr regte; es bewegte sich und stieß sie schon beinahe fragend an. Brauchst du mich? Was ist?
    Sie sog scharf den Atem ein, biss sich auf die Lippe und versuchte, die Wahrheit wieder in diesen tiefen Abgrund zu verdrängen, wo sie sich ihr niemals stellen musste. Hier draußen im Dschungel, wo alles so wild war, dass es »töten oder getötet werden« hieß, und sie sich völlig unbekannten Feinden gegenübersah, konnte sie dieses andere Wesen, das sich in ihr entfaltete, nicht länger zurückzuhalten.
    Manolito verhielt sich ganz still; er bewegte keinen Muskel, als er spürte, wie sie sich plötzlich von ihm entfernte, nicht nur von ihm, sondern auch von etwas, das ihr nahe genug gewesen war, um es zu sehen. Sie hatte wieder diese unüberwindliche Barriere zwischen ihnen errichtet, um zu verhindern, dass auch er es sah. Und im selben Moment, als sie ihre geistige Verbindung unterbrach, wurde er sich wieder der anderen Welt bewusst, in der er immer noch verweilte.
    Die Farben um ihn herum

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