Gefangene deiner Dunkelheit
der wir verbündet waren, zu planen.«
»Um mich zu entmachten, musstet ihr auch sie beseitigen.« Vlad nickte. »Das ist nur verständlich«, sagte er und deutete mit einer Handbewegung auf ein kleines Wäldchen. »Bitte komm ein paar Minuten mit. Einige von uns bewachen diesen Bereich, um Neuankömmlinge davon abzuhalten, das Land der Verdammten zu betreten.«
Manolito ging mit Vlad, obwohl er es so eilig hatte, Maxim zur Rede stellen und zu MaryAnn zurückzukehren. Das Gefühl, dass sie ihn brauchte, wurde immer stärker. Aber ihm lag auch viel daran, mit Vlad zu sprechen und vielleicht sogar etwas über die scheue Spezies der Werwölfe herauszufinden.
Er hatte erwartet, dass Vlad ihn verurteilen würde, und vielleicht wäre es leichter gewesen, mit seiner Schuld umzugehen, wenn sein Prinz verärgert gewesen wäre. »Es tut mir leid«, sagte er leise. »Ich hatte keine Ahnung, dass der Plan je in die Tat umgesetzt würde. Ich wusste nicht, dass die Malinovs dich so sehr hassten. Am Ende haben wir stundenlang geredet, und Zacarias und Ruslan waren sich einig, dass wir dir alle treu bleiben und dir in Ehren dienen würden. Wir besiegelten den Eid mit Blut.«
»Du und deine Brüder habt unserem Volk sehr treu gedient«, sagte Vlad. »Selbst hier erfahren wir Neuigkeiten, wenn Krieger oder Vampire kommen.« Er schob sich durch eine Wand aus Farnen. »Ah, da ist Sarantha. Mein Liebling, ich bringe dir einen lieben Gast mit.«
Sarantha strahlte über das ganze Gesicht, als sie sich umdrehte, und das Leuchten ihrer Augen hellte sogar die dumpfen Farben ringsum auf. »Manolito! Es ist wundervoll, dich zu sehen, obwohl ich Gerüchte gehört habe, dass du in beiden Welten weilst. Wie geht es meinen Söhnen und ihren Gefährtinnen? Und meiner Enkelin? Sie soll sehr hübsch sein, hörte ich. Du musst mir alles erzählen, alle Neuigkeiten.« Sie umarmte ihn. »Du musst eine Gefährtin haben, sonst wäre dein Geist nicht so strahlend hell. Erzähl mir von ihr.«
Vlad lachte. »Gib ihm eine Chance, etwas zu sagen, Liebes. Er ist in großer Eile.«
»Entschuldige. Ich freue mich nur so, dich zu sehen.« Sie zeigte auf einen Platz am Lagerfeuer. »Hast du ein kleines bisschen Zeit für mich?«
»Natürlich.« Manolito beugte sich vor, um sie auf die Wange zu küssen. »Mikhail ist ein wunderbarer Herrscher. Du wärst stolz auf ihn. Seine Gefährtin ist eine gute Partnerin für ihn und hilft mit, unser Volk in eine einvernehmlichere Gesellschaft zurückzuführen. Jacques und Shea haben einen Sohn bekommen, einen Jungen. Ich war schon vor der Namensgebungsfeier fort, deshalb weiß ich nicht, wie sie ihn genannt haben. Ich hörte, dass Savannah, deine Enkelin, Zwillinge erwartet.«
Sarantha warf sich in Vlads Arme. »Ich wünschte, wir könnten sie sehen.«
»Eines Tages«, sagte Vlad, während er sie an sich zog. »Eines Tages werden wir wieder vereint sein mit unseren Lieben. Schon sehr bald wechseln wir von diesem Leben in das nächste über.«
Sie nickte und hob den Kopf, um ihm einen Kuss zu geben. »Und deine Gefährtin, Manolito? Erzähl uns von ihr.«
»Sie ist mutig. Und schön. Und sie lässt mich jeden Tag von Neuem wünschen, besser zu sein, als ich bin.« Manolito runzelte die Stirn, weil er Informationen wollte, ohne zu viel preiszugeben. »Vlad, erzähl mir, was du von den Wächtern weißt. Den Werwölfen.«
Vlad setzte sich mit gekreuzten Beinen auf den Boden. »Von ihrer Gesellschaft ist nicht viel bekannt, obwohl es reichlich Legenden über diese Spezies gibt. Ich glaube, sie haben die meisten Mythen selbst in die Welt gesetzt, um die Menschen zu ängstigen und von sich fernzuhalten, aber dann ging das ins Auge und die Menschen machten Jagd auf sie. Sie leben die meiste Zeit in menschlicher Gestalt. Es gibt sie auf allen Kontinenten, oder zumindest war es früher so. Nur wenige können sie von echten Menschen unterscheiden.«
»Wie können sie ihre Existenz vor uns verheimlichen?«
»Weil ihr Gehirn nicht viel anders ist als das der Menschen; sie benutzen einfach mehr ihren Verstand, wie wir es tun. Die meiste Zeit verhält der Wolf in ihnen sich ruhig, und deswegen wirken sie ganz menschlich.«
»Was würde einem Wolf geschehen, wenn er ein Karpatianer würde?«
»Die Spezies kreuzen?« Vlad sah Sarantha an. »Ich weiß es nicht. Ich habe noch nie von so etwas gehört.«
»Ist es überhaupt möglich?«, fragte Sarantha.
»Ich habe keine Ahnung«, sagte Manolito. »Aber bei Menschen ist es kein
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