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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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gewesen. Als Manolitos Vater beschlossen hatte, seiner Gefährtin in den Tod zu folgen, war Vlad eingesprungen, um die Lücke zu füllen, die der Tod seiner Eltern hinterlassen hatte. Er hatte Manolito und seine Brüder angeleitet, war ihr Mentor gewesen und hatte ihren Rat respektiert. Und trotzdem hatten sie ihn am Ende nicht mehr anerkannt, weil er versucht hatte, seinen Sohn zu retten, obwohl er wusste, dass keine Hoffnung mehr für ihn bestand.
    »Mein Prinz. Ich habe nicht erwartet, dich an einem solchen Ort zu finden.«
    Vlad trat vor und umfasste Manolitos Unterarme in der klassischen, respektvollen Begrüßung unter karpatianischen Kriegern. »Es ist schön, dich zu sehen, alter Freund.«
    »Ich verstehe nicht, wie du an diesem Ort sein kannst.«
    Vlads Augenbrauen fuhren in die Höhe. »Nein? Das hier ist der Ort, wo wir zwischen den Welten warten, Manolito.«
    »Warten worauf? Ich kam her und fand nur Verdammnis, Anklagen und Aufforderungen, mich den Untoten anzuschließen.«
    »Du bist noch nicht ganz Geist, aber auch noch nicht wieder ganz eins mit deinem Körper.«
    »Ich wurde getötet, doch meine Brüder hielten meinen Geist auf Erden fest. Gregori ging den Baum des Lebens hinunter, um mich zurückzuholen, aber ich erwachte zu früh. Mein Geist und Körper hatten noch keine Zeit gehabt, wieder miteinander zu verschmelzen, und deshalb halte ich mich in beiden Reichen auf.«
    Vlad zeigte über die Wiese. »Du gehörst nicht zu den Vampiren. An deinem Geist kann ich erkennen, dass du der dunkleren Seite unserer Natur nicht unterlegen bist.«
    »Ich war nahe daran. Zu nahe.«
    »Du solltest dich nicht zu ihrem Ruheplatz begeben. Sie können dich nicht töten, aber sie haben Mittel und Wege erfunden, den Geist zu quälen und verrückt zu machen. Sie können diesen Ort nicht verlassen, ohne ihre eigene Schuld zu akzeptieren, doch das tun sie nicht. Sie machen alle anderen verantwortlich. Und ich glaube, dass viele nur zu gern ihre Zähne in dich schlagen würden. Komm mit mir zum Lagerfeuer der Krieger, dort können wir uns in Ruhe unterhalten.«
    »Mein Körper ist leicht angreifbar in der anderen Welt, Vlad, und es gibt Verschwörungen, die ich aufdecken muss, um unsere Leute zu beschützen. Ich glaube, dass Maxim eine Armee von Untoten aufstellt und hofft, einen Durchgang von dieser Welt zu der der Lebenden zu finden.«
    Vlad hörte auf, die Stirn zu runzeln, und schüttelte den Kopf. »Ich hätte mir denken können, dass er nichts Gutes im Schilde führt. Komm. Es ist nicht weit, und wir können dir vielleicht weiterhelfen. Auf jeden Fall wird Sarantha dich sehen wollen. Erzähl uns ein paar Neuigkeiten und lass dir von uns helfen.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, wie du hier sein kannst, um dein Urteil abzuwarten. Du warst doch niemals kurz davor, dich zu verwandeln. Du hast deinem Volk in Ehren gedient.«
    »Glaubst du nach all dieser Zeit, ich hätte nie Fehler begangen, Manolito? Es waren sogar viele. Ich versuchte, mein Bestes zu geben, doch wie jeder Mann hatte ich meine Schwächen. Das müsstest du besser wissen als die meisten. Ich habe versucht, meinen ältesten Sohn um jeden Preis zu retten. War das eine kluge Entscheidung? Oder auch nur eine faire?«
    »Du konntest nicht wissen, was geschehen würde.«
    »Natürlich wusste ich das. Ich wollte es nicht glauben, aber ich hatte die Gabe, in die Zukunft schauen zu können. Ich wusste es, trotzdem habe ich es nicht verhindert, weil ich es nicht ertragen konnte, meinen eigenen Sohn zu töten. Als ich es Sarantha beichtete, flehte sie mich an, ihn nicht sterben zu lassen, und dumm wie ich war, wählte ich den Weg der Zerstörung für unser gesamtes Volk. Ich bin für viele Dinge verantwortlich, die nie hätten geschehen dürfen. Am Ende war es mein Sohn Mikhail, der die Aufgabe auf sich nahm, die eigentlich die meine gewesen wäre.«
    Manolito konnte fast nicht akzeptieren, was er hörte. Die ganze Zeit hatte er Schuldgefühle und Scham empfunden, weil er damals Vlads Entscheidung verurteilt hatte. Er liebte und respektierte ihn, und dennoch war er sich wie ein Verräter vorgekommen, weil er mit den anderen geplant hatte, ihn zu stürzen.
    »Es war nicht im besten Interesse unseres Volkes.« Er erstickte fast an dem Wort, an dem Kloß, der sich in seiner Kehle bildete. Die Brüder Malinov hatten ihre geliebte Schwester Ivory verloren, und für die Brüder De La Cruz war es ein nicht minder tragischer Verlust gewesen. Ivory war ihr Licht gewesen,

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