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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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um einen möglichst beruhigenden Ton bemüht. MaryAnn hatte in den letzten Tagen mit zu viel fertig werden müssen. Sie sah erschöpft aus, und bis morgen Abend, wenn er und Juliette sich wieder aus der Erde erhoben, würde sie trotz all seiner Heilungsversuche die Nachwirkungen ihres Sturzes aus so großer Höhe spüren.
    Er atmete tief ein, löste sich von seinem Körper und ließ sein körperliches Ich von sich abfallen, damit er zu dem nötigen heilenden Licht aus purer Energie werden konnte. In Form dieses Lichtes drang er in ihren Körper ein, um sich den Schaden anzusehen. Der Vampir hatte ihr Blut mit voller Absicht infiziert. Er hatte keine großen Stücke Fleisch zerrissen und zerfetzt, sondern nur ganz tief mit seinen rasiermessenscharfen Fängen zugestochen, um Tausende winziger Parasiten in ihren Blutkreislauf zu injizieren. Warum? Warum hatte er nicht versucht, MaryAnn zu töten? Mit der Wölfin hatte er natürlich nicht gerechnet, aber ihr Erscheinen hätte den Vampir eigentlich dazu veranlassen müssen, sich noch heftiger zur Wehr zu setzen.
    Stattdessen jedoch hatte der Untote sich offenbar dazu entschieden, MaryAnn den größtmöglichen Schaden zuzufügen, ohne sie jedoch zu töten. Er hatte der Wölfin den Bauch zerkratzt und aufgerissen und sie in die Schulter gebissen, aber nicht eine dieser Verwundungen hätte tödlich enden können. Kein Vampir besaß diese Art von Kontrolle während eines Kampfs auf Leben und Tod – es sei denn, er war darauf programmiert worden. Und wer konnte schon einen Vampir manipulieren, selbst einen geringeren, wenn dessen Leben auf dem Spiel stand? Vampire waren von Natur aus selbst süchtig und raffiniert. Riordan beobachtete besorgt die in Mary-Anns Blutkreislauf ausschwärmenden Parasiten.
    Nach kurzer Überlegung kehrte er in seinen eigenen Körper zurück. »Das könnte eine Weile dauern. Fühlst du dich schlecht?« Riordan hatte kein Gift entdeckt, sodass der Vampir ihr also keine tödliche Chemikalie injiziert hatte.
    »Es kann nicht allzu lange dauern. Wir müssen Manolito helfen.«
    Riordan sah ihr prüfend ins Gesicht. Abgesehen von den Anzeichen ihrer Erschöpfung, sah er keine Sorge in ihrem Gesicht, was bedeutete, dass sie es nicht ahnte. Aber er hätte sein Leben darauf verwettet, dass der Wolf in ihr es wusste. »Ruh dich aus«, sagte er, mehr zu der Wölfin als zu ihr. Denn sie würde später noch gebraucht werden, dessen war Riordan sich ganz sicher.
    MaryAnn schloss die Augen und legte ihren Kopf an Manolitos Schulter. Riordan beugte sich über sie und verließ seinen Körper, um den Kampf gegen die Parasiten aufzunehmen, die der Untote zurückgelassen hatte.
    Manolito starrte Draven Dubrinsky schockiert an. Der Mann war schon lange tot. Warum hatte Vlad ihn nicht vorgewarnt, dass sein Sohn im Reich der Schatten weilte? Draven, wie sein Vater und Mikhail, war eine Quelle der Macht für das karpatianische Volk. Er kannte immer den genauen Ton, den genauen Pfad zur geistigen Verbindung, sogar bei Gefährten des Lebens.
    Manolitos Herz machte einen Satz, sein Magen verkrampfte sich, aber sein Puls blieb ruhig und stark und sein Gesicht ganz unbewegt. Sein erster Gedanke war, MaryAnn zu warnen. Doch dazu würde er mit ihrem Geist verschmelzen müssen. Würde das sie weit genug in diese Welt hineinziehen, dass Maxim an sie herankommen konnte?
    Manolito atmete tief aus und zwang sich, MaryAnn aus seinem Bewusstsein zu verdrängen. Falls Draven seinen Geist berührte, sollte er weder sie noch einen Weg zu einer geistigen Verbindung zu ihr finden können. Sie war schließlich keine Karpatianerin. Draven konnte sie nicht so mühelos aufspüren, wie er es vielleicht bei einer reinrassigen Karpatianerin könnte.
    Er vermied es, Vlad Dubrinskys Sohn anzusehen, weil er es für klüger hielt, keinen Dritten in seinen Kampf mit Maxim zu verwickeln. Die Malinovs kannte er und war mehr als nur bereit, sich einen geistigen Schlagabtausch mit Maxim zu liefern, falls das nötig war, um die Karpatianer zu beschützen. »Du kannst sie nicht durch mich in diese Welt hineinziehen. Nicht durch jemanden wie ihn.«
    »Sei dir da nicht so sicher, Manolito. Das war schon immer dein Problem. Und das deiner Brüder.« Bittere Verachtung schwang in Maxims Stimme mit. »Was denkst du, wie es deiner Frau gegen einen unserer Mächtigsten ergehen wird?« Sein Lachen war leise und spöttisch. »Nicht sehr gut, glaube ich.«
    Manolito runzelte die Stirn, als er sich plötzlich wieder vom

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