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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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schienen nicht fähig zu sein, an dem Schleier vorbei in die Welt der Lebenden zu blicken. Wenn er sich weit genug entfernen könnte, dass sie MaryAnn nicht mehr spüren konnten, wäre sie vielleicht vor ihnen sicher. Er könnte eine falsche Spur legen und zu ihr zurückkehren, um sie noch vor dem Morgengrauen in Sicherheit zu bringen. Er hätte eigentlich nichts empfinden dürfen, doch je weiter er sich von MaryAnn entfernte, desto kälter wurde ihm.
    »Komm zu uns. Teile sie mit uns. Sie hat dich bereits zu einem halben Leben verurteilt.« Die sanfte, überzeugende Stimme in der Luft wurde lauter, als er sich noch mehr von MaryAnn entfernte. »Du hast schon immer zu uns gehört und nicht zu den Schafen, die dem Lügner folgen.«
    Maxim Malinov, tot seit jener Schlacht in den Karpaten, bei der er von dem Prinzen selbst getötet worden war, trat aus den Schatten und auf Manolito zu. »Warum solltest du dein Leben für den Prinzen hingeben, wo der sich doch einen Dreck um dich oder die Deinen schert? Er weiß, dass du in der Schattenwelt bist, aber behütet er deine Gefährtin? Beschützt er deinen Körper, während du in dieser Welt umherirrst? Er ist selbstsüchtig und denkt nur an sich, nicht an sein Volk.«
    Manolito zog scharf den Atem ein. Es war lange her, seit er seinen Jugendfreund gesehen hatte. Maxim sah jung und stark aus, männlich-schön wie immer, und hatte wache, intelligente Augen. Als junge Männer hatten sie nächtelang Debatten und Diskussionen darüber geführt, was ihrer Meinung nach das Beste für ihr Volk wäre. Und Mikhail, dem zurzeit regierenden Prinzen, zu folgen, war nicht jedermann als die beste Möglichkeit erschienen.
    »Wir haben uns geirrt, Maxim. Mikhail hat unser Volk vor dem Aussterben bewahrt. Die Karpatianer beginnen wieder, mächtiger zu werden, aber wichtiger noch ist, dass wir zu einer Gesellschaft geworden sind, die voller Hoffnung statt Verzweiflung ist.«
    Aus der Erdoberfläche stieg eine weitere Pflanze auf, deren lange Fangarme sich nach Manolito ausstreckten. Er sprang in den nächsten Baum und folgte damit mehr einem Reflex als einem Gebot der Notwendigkeit. Er mochte zwar die stechende Kälte spüren, als es Eissplitter zu regnen begann, doch die scharfen Stichwunden, die die Eissplitter hinterließen, waren nicht realer als die Pflanze. Er nahm sich einen Moment Zeit, um seinen Verstand dazu zu zwingen einzusehen, dass alles nur Illusion war. Die Pflanze zog sich wieder unter die Erde zurück, aber die scharfen Eissplitter fielen nach wie vor.
    Als er von dem Baum hinuntersprang, schüttelte Maxim den Kopf. »Früher hättest du dich nicht damit zufriedengegeben, nur ein so kleines Stück des ganzen Bildes zu sehen. Wir verbergen uns vor den Menschen, die uns eigentlich dienen müssten. Und wir verbergen uns aus Angst, obwohl sie es sind, die vor uns zittern müssten.«
    »Und warum sollten sie zittern, Maxim?«
    »Weil sie nichts als Vieh sind.«
    »Siehst du? Das ist der Grund, warum du nicht unser Führer bist und ich dir nicht folgen würde, wenn du es wärst. Diese Menschen, von denen du sprichst, sind Lebewesen mit Hoffnungen und Träumen. Gute, hart arbeitende Menschen, die sich Tag für Tag darum bemühen, alles in ihrer Macht Stehende für ihre Familien zu tun. Sie sind nicht anders als wir.«
    Maxim schnaubte verächtlich. »Man hat dich einer Gehirnwäsche unterzogen. Du hast eine Menschliche zur Gefährtin genommen, und sie hat deine Vernunft schon untergraben. Wir sind die noblere, die bessere Rasse, die diese Welt verdient. Wir könnten herrschen, Manolito. Unser Plan steht. Früher oder später werden wir die Welt übernehmen, und die Menschen werden sich vor uns verbeugen.« Sein Lächeln war durch und durch böse, und der blanke Wahnsinn loderte in den roten Flammen, die in seinen Augen tanzten.
    Manolito schüttelte den Kopf. »Ich will nicht, dass sie sich vor uns verbeugen. Wie alle Spezies haben sich auch viele von ihnen mit anderen vermischt. Mit ziemlicher Sicherheit haben sich die Karpatianer, Magier, Jaguarmenschen und sogar der Werwolf in die menschliche Gesellschaft eingegliedert.«
    Die roten Flammen tanzten, als der Vampir ungläubig zischte. »Die Jaguarmenschen haben ihre Blutlinie verdorben, das ist wahr. Sie haben ihr Erbe, ihre Kultur und Größe weggeworfen, weil sie nicht für ihre Frauen und Kinder sorgen wollten. Sie verdienen es, als Rasse ausgelöscht zu werden. Du warst es, der das gesagt hat. Du und Zacarias.«
    Manolito

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