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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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würde das Kind annehmen. Sie konnte Jasmine in dieser Hinsicht nicht beruhigen, auch wenn sie ziemlich sicher war, dass sie sich nicht irrte. Solange würde Jasmine oder ein Kind niemals im Stich lassen. Das lag nicht in ihrer Natur.
    Solange zuckte mit den Schultern. »Du kennst meine Einstellung, Jazz. Ich habe noch nie ein Geheimnis aus meiner Verachtung für Männer gemacht.«
    »Du hast dir niemals eine Familie gewünscht?«, fragte MaryAnn.
    »Doch. Manchmal. Wenn ich nachts allein bin oder wenn ich läufig werde.« Sie legte eine Hand auf Jasmines Schulter. »Denn anders kann man das nicht nennen. Wir Jaguarfrauen haben einen stärkeren Sexualtrieb als die meisten Frauen, glaube ich, doch ich bin nicht bereit zu der Art von Leben, wie eine Frau es führen muss, um eine Familie zu haben.«
    »Und was für eine Art von Leben ist das?«, hakte MaryAnn nach, während sie noch einen Löffel Honig in ihren Tee gab. Aus irgendeinem Grund fiel es ihr schwer, den Tee zu trinken. Und der Anblick des Essens auf dem Tisch drehte ihr den Magen um. Sie hatte lange nichts mehr zu sich genommen und müsste daher eigentlich sehr hungrig sein, aber nicht einmal das Obst verlockte sie.
    »Seine Freiheit aufzugeben. Unter der Fuchtel eines Mannes zu leben.«
    »Ist es das, was du dir unter den meisten Ehen vorstellst? Glaubst du, Juliettes Ehe wäre so? Ist sie gezwungen, alles so zu tun, wie Riordan es will?«
    Solange öffnete den Mund, holte tief Luft und schloss ihn wieder. Seufzend ließ sie sich dann auf einem der Stühle nieder. »Wenn ich ehrlich sein soll, vielleicht nicht. Es mag nach außen hin so aussehen, aber so, wie er sie anschaut, und was er alles für sie tut – nein, ich glaube, sie hat genauso viel zu sagen wie er selbst. Sie will ihn glücklich machen.« Eine leise Neugier schwang in ihrer Stimme mit. »Ich kann mir nicht vorstellen, irgendetwas für einen Mann tun zu wollen.«
    »Erstaunlicherweise dachte ich lange Zeit genauso, Solange. In meinem Beruf sehe ich das Schlimmste in den Männern – ähnlich wie du, könnte ich mir vorstellen. Aber wir sehen nur einen kleinen Teil der Wirklichkeit. Es gibt auch viele anständige Männer da draußen, die Frauen haben, die sie lieben und sie mit Zärtlichkeit und Respekt behandeln.«
    MaryAnn bemühte sich mit aller Kraft, ihr verständlich zu machen, was sie meinte, weil Solange verbittert war und Verbitterung letztendlich Leben ruinierte. Du bist eine zu gute Frau, Solange, um so zu leben. MaryAnn wünschte, sie könnte ihr all die furchtbaren Erinnerungen nehmen, all das Tragische, was diesen beiden Frauen widerfahren war. Solange befreite seit einiger Zeit weibliche Gefangene der Jaguarmänner und hatte zu viel Tod und Brutalität mit angesehen. Und es gab hier keine Polizeistreifen an jeder Ecke, die man rufen konnte. Im Regenwald herrschte ein ständiger Kampf auf Leben und Tod, und Solange war es nicht nur gelungen, selbst zu überleben. Sie hatte auch noch viele andere Frauen gerettet.
    »Vielleicht hast du recht«, räumte Solange ein. »Ich denke immer wieder, dass Jasmine und ich irgendwann gezwungen sein werden, diesen Ort hier zu verlassen. Er ist mein Zuhause, und ich liebe ihn, aber wenn wir diesen Kampf weiterführen, werden wir irgendwann getötet. Die Jaguarmänner kennen uns und unseren Ruf bereits.«
    Das war nachvollziehbar, doch das noch viel größere Problem war, dass der ständige Kampf mit den Jaguarmännern sämtliche Aspekte ihres Lebens überschattete. »Es ist nicht der beste Ort für Jasmine«, stimmte MaryAnn ihr zu.
    Solange nickte. »Ich weiß. Uns ist schon seit geraumer Zeit klar, dass wir ein anderes Zuhause finden müssen, stimmt's, Jazz?«, fragte sie und strich ihrer Cousine übers Haar.
    Es war zu viel Kummer in Solange, fast so, als lastete ein gewaltiges Gewicht auf ihren Schultern. Sie war jünger als MaryAnn, sah aber älter aus, weil ihr Gesicht so ernst und hart war, nicht jung und unbekümmert, obwohl sie höchstens ein paar Jahre älter sein konnte als Jasmine.
    »Wir haben darüber geredet«, gab Jasmine zu. »Aber wo sollen wir denn hingehen? Keiner von uns könnte in einer Stadt leben, in solch großer Nähe zu anderen Menschen.«
    »Juliette sagte, dass Riordan auf der Ranch ein Haus für uns hat erbauen lassen«, sagte Solange in beiläufigem Ton. »Vielleicht versuchen wir es dort.«
    Jasmine versteifte sich und schüttelte nur stumm den Kopf.
    MaryAnn war zu geschickt darin, andere Menschen zu

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