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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihren Mund und machte große Augen. »Sind sie hier auf der Insel?«
    »Es wird schon nichts passieren«, beruhigte Solange sie. »Ich kann dich beschützen, und Juliette hat das Haus mit Schutzzaubern belegt. Solange wir drinnen bleiben, müssten wir sicher sein. Ich werde nur rasch oben nachsehen, um sicherzugehen, dass die Balkontüren und Fenster geschlossen und verriegelt sind. Die Fenster haben Gitter, Jazz.«
    Jasmine lief zu ihr und packte sie am Arm. »Lass mich nicht wieder allein. Ich will nicht allein sein.«
    Ihr junges Gesicht hatte einen gehetzten Ausdruck, und für einen Moment sah MaryAnn tiefe Qual in Solanges bernsteinfarbenen Augen. Sie schloss ihre Cousine in die Arme und drückte sie an sich. »MaryAnn ist hier, Liebes. Ich gehe nur kurz nach oben. Sie wird bei dir bleiben, und ich bin gleich wieder zurück. Warum gibst du Mary-Ann nicht etwas zu essen? Sie ist doch sicher hungrig, nicht?«
    Jasmine schluckte und nickte. »Ja. Tut mir leid, MaryAnn. Natürlich gebe ich dir etwas zu essen. Trinkst du einen Tee?« Sie sah Solange nach, als sie den Raum verließ. »Keine Angst, sie kommt gleich wieder zurück«, fügte sie wie zu sich selbst hinzu.
    »Natürlich«, sagte MaryAnn beruhigend und legte einen Arm um das junge Mädchen, das sichtlich blass geworden war. »Und eine Tasse Tee wäre wunderbar.«
    Jasmines Hände zitterten so sehr, dass das Teegeschirr klirrte, aber sie schenkte beiden eine Tasse ein, fügte Milch hinzu und setzte sich dann MaryAnn so gegenüber, dass sie die Tür im Blick behalten und nach ihrer Cousine Ausschau halten konnte.
    »Es ist bestimmt nicht leicht für dich, Solange aus den Augen zu lassen«, bemerkte MaryAnn verständnisvoll. Sie konzentrierte sich darauf, die junge Frau zu beruhigen und zu trösten. Jasmine sollte erkennen, dass sie jemanden hatte, mit dem sie reden konnte.
    Ich bin jetzt hier. Es wird alles gut. Ich mache, dass alles gut wird. Du bist stark, und wir können damit fertig werden. Jasmine war kaum aus dem Teenageralter heraus, und doch war ihr Leben schon von Gewalttätigkeit und Furcht geprägt. MaryAnn wollte sie in die Arme nehmen, sie wie ein Baby hin und her wiegen und die Welt irgendwie wieder für sie in Ordnung bringen.
    Jasmine nickte. »Ich versuche, keine Last für sie zu sein, aber meistens kann ich nicht schlafen, und dann muss sie bei mir sitzen.«
    »Ich bin sicher, dass ihr das nichts ausmacht, Jasmine. Sie liebt dich doch ganz offensichtlich.«
    Solange mochte knallhart sein, doch sie war loyal und liebevoll ihrer Familie gegenüber. Sie würde für dieses Kind ihr Leben geben und ihren letzten Atemzug dazu benutzen, sie zu trösten. Das konnte MaryAnn bei beiden schon erkennen, aber Jasmine war mehr als nur verängstigt nach ihrem entsetzlichen Erlebnis. Noch etwas anderes quälte sie, irgendein dunkles Geheimnis, das sie weder Juliette noch Solange anvertraut hatte. In Gedanken streichelte MaryAnn das Mädchen, als wäre es noch ein kleines Kind, voller Wärme und liebevoller Fürsorge. Sie hatte keinen sehnlicheren Wunsch, als Jasmines Welt wieder in Ordnung zu bringen, den Kummer aus ihren Augen zu vertreiben und ihr die Angst und Beklommenheit zu nehmen.
    Jasmine holte tief Luft. »Ich bin so froh, dass du gekommen bist. Danke, MaryAnn. Von Juliette weiß ich, dass du aus der Stadt kommst und hier alles sehr schwierig für dich ist.«
    MaryAnn zuckte mit den Schultern und versuchte, das Mädchen dazu zu bringen, mit dem Smalltalk aufzuhören und mit dem herauszurücken, was ihr auf der Seele brannte. Denn was immer das auch sein mochte, es machte ihr Angst, und sie wollte es MaryAnn erzählen, solange Solange nicht im Zimmer war. »Ich bin gern gekommen, damit du jemandem zum Reden hast. Manchmal ist es leichter, wenn es keine Familienangehörigen sind.« Es ist okay, Liebes. Jetzt bin ich ja hier. Und ich werde dich nicht enttäuschen. Ich bin von weit her gekommen, um dir zu helfen. Vertrau mir bitte. Vertrau mir alles an, was dich belastet, und gemeinsam werden wir schon eine Lösung finden.
    »Und du hast schon mit anderen Mädchen gesprochen, Mädchen wie mir, meine ich?«, fragte Jasmine mit gesenkter Stimme und blickte zur Tür, um sicherzugehen, dass Solange noch oben war.
    »Was dir widerfahren ist, war besonders grausam«, sagte Mary-Ann. »Du musst dir selbst ein bisschen Zeit geben.« Na komm schon, Kleines. Erzähl es mir. Es frisst dich sonst noch auf. Was immer es auch ist, wir werden damit fertig. Ich weiß,

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