Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
dass sie daran gestorben wäre, rettete einer der Männer ihr das Leben, indem er sie verwandelte. Du hättest Solange verwandelt, wenn es nötig gewesen wäre. Das konnte ich in deinem Bewusstsein lesen.«
    »Das war etwas anderes.« Manolito war so schwach, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Er blinzelte ein paarmal, um sich zu sammeln, doch seine Sicht verschwamm, und auch die Farben wurden wieder trüber.
    »Wieso ist das etwas anderes? Wenn Luiz ein Jaguarmensch ist, muss er übersinnliche Kräfte haben. Ist die Jaguar-Spezies nicht die Quelle vieler übersinnlicher Begabungen?«
    »Du verstehst das nicht.«
    »Was ich verstehe, ist, dass du Himmel und Erde in Bewegung setzen würdest, um sein Leben zu retten, wenn Luiz eine Frau mit übersinnlichen Fähigkeiten wäre. Aber da er ein Mann ist, ist er dir nichts wert.«
    Der Jaguar drückte seine Schnauze an MaryAnns Hand. Es ist schon gut. Ich bin müde.
    »Nein«, sagte Jasmine plötzlich. »Hilf ihm. Er hat Solange gerettet. Wenn er nicht gekommen wäre, wäre sie jetzt tot, oder diese schrecklichen Männer hätten sie in ihrer Gewalt. Bitte. Wenn du mein Bruder bist, wie du sagst, musst du mir diesen Gefallen tun.«
    Manolito schloss für einen Moment die Augen. »Du kennst das Herz dieses Mannes nicht.«
    »Aber du«, sagte MaryAnn. »Du hast den Vampir aus seinem Kopf vertrieben. Du hast seine Erinnerungen gesehen und weißt, wie er früher war. Ist er es wert, gerettet zu werden?«

11. Kapitel
    D u weißt nicht, was du da für ihn verlangst, MaryAnn. Langlebigkeit ist nicht immer etwas Gutes. Das Leben eines Karpatianers ist äußerst schwierig. Vielleicht verlangst du etwas, was Luiz gar nicht will.«
    »Dann frag ihn. Lass ihn nicht einfach sterben, nur weil er ein Mann ist.«
    Manolito seufzte. Sie hatte nicht ganz unrecht, aber andererseits hatte sie auch keine Ahnung, wie es für einen karpatianischen Mann war zu wissen, wie gering seine Chancen waren, eine Gefährtin zu finden. Sie hatte nicht Jahrhunderte allein gelebt.
    »Ich werde vorher Nahrung aufnehmen müssen, MaryAnn. Seid ihr beide bereit, mich darin zu unterstützen ? Denn ohne Blut bin ich nicht mehr in der Lage, Luiz zu helfen.« Er kam um vor Hunger, und die Welt um ihn verblasste immer mehr. Er selbst verblasste. Als er auf seine Händen blickte, waren sie grau und schon fast durchsichtig.
    MaryAnn schaute in Manolitos glitzernde Augen, sah die winzigen roten Flammen darin und spürte, wie ihr Herzschlag stockte. Sie vergaß immer wieder, dass er nicht menschlich war. Nach kurzem Zögern atmete sie tief ein und nickte.
    Manolito wandte seine Aufmerksamkeit Jasmine zu. Das Mädchen saß auf dem Boden und streichelte das gefleckte Fell des Jaguarweibchens, mehr, um sich selbst zu trösten, als um Solange zu beruhigen. »Ich denke schon, dass ich das kann«, erklärte sie, ohne Manolito anzusehen. »Sag mir, was ich tun soll.«
    »Gib mir deine Hand.«
    Langsam streckte Jasmine den Arm aus, und Manolitos Finger schlossen sich wie eine Klammer um ihr Handgelenk. In seinem Kopf begann das Wispern. Leise. Heimtückisch. Dunkle, heiße Versuchung beschlich ihn.
    Jasmine schnappte plötzlich nach Luft und versuchte, sich ihm zu entziehen. »Warte. Moment! Ich habe vergessen, dir zu sagen, dass ich schwanger bin. Wird das meinem Baby schaden?«
    Manolito ließ ihre Hand fallen, als hätte er sich daran verbrannt. Seine Augen wurden schwarz wie Obsidian, seine Lippen pressten sich zu einer schmalen, unnachgiebigen Linie zusammen. »Du hast kein Recht, Blut zu spenden oder Jaguare zu bekämpfen. Ich werde dein Blut nicht nehmen. Du musst das Kind sehr gut behüten.«
    Bevor Jasmine etwas erwidern konnte, entrang sich Luiz ein Röcheln, und seine Knochen knackten, und sein Körper verrenkte sich, als der Tod nach ihm griff und der Jaguarmann wieder seine menschliche Gestalt annahm.
    Mit einem entsetzten Aufschrei kniete MaryAnn sich hin und legte ihr Ohr an seine breite Brust, um zu sehen, ob sein Herz noch schlug. Sie begann sogleich mit Wiederbelebungsversuchen. »Tu etwas, Manolito! Du kannst ihn nicht einfach sterben lassen.«
    Sie hatte keine Ahnung, was sie da verlangte. Die andere Welt war schon so nah. Er war ausgehungert. Müde. Schatten bewegten sich überall durch den Raum. MaryAnn sah ihn mit ihren großen, dunklen Augen unverzagt an. Sie vertraute so sehr auf ihn. Mehr, als er sich selbst vertraute mit dem Gewisper im Hintergrund seines Bewusstseins und seinem

Weitere Kostenlose Bücher