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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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gehen zu lassen.
    Und sie glaubte, all das sei nur sein Werk! Manolito wusste nicht, ob er lachen oder vor Rührung weinen sollte. Er musste Solange Blut geben, und es würde Kraft erfordern, sie dazu zu zwingen, es anzunehmen. Er war jetzt schon völlig ausgehungert, und die Farben um ihn herum verblassten zu viel dumpferen Tönen, als könnte er seinen Geist nicht daran hindern, ins Reich der Schatten zurückzukehren.
    MaryAnns Blick suchte seinen, und für einen Moment vermochte er sich weder zu bewegen noch zu atmen. Sie durfte niemals aufhören, ihn so anzusehen. Das Vertrauen und der Glaube, die absolute Zuversicht in ihren Augen waren ein Geschenk, das er nie vergessen würde. Die Schatten zogen sich zurück. »Ich muss Solange mit Blut versorgen. Versuch mal, ob du sie dazu bringen kannst, es anzunehmen. Es wird ihre Heilung beschleunigen und sie stärken. Ich werde kein Blut mit ihr austauschen, sondern ihr nur genug zum Überleben geben.«
    Er klang so müde. Tiefe Furchen hatten sich in sein Gesicht gegraben. MaryAnn wollte ihn in die Arme schließen und ihn halten, trösten und ihm geben, was immer er auch brauchte, um in seinem Tun fortfahren zu können. Sie spürte die grimmige Entschlossenheit in ihm.
    »Beeil dich, Manolito. Ich weiß, dass du müde bist, aber Luiz hält nicht mehr lange durch.«
    Manolitos Blick glitt zu ihrer Hand, die Luiz' Kopf streichelte, und für einen Moment lang wurde er von wilder Eifersucht erfasst. Die Schatten rückten wieder näher. Wie aus weiter Ferne hörte er Stimmen nach ihm rufen. Komm zu uns. Komm zu uns. Erschüttert rührte Manolito an MaryAnns Geist und stellte augenblicklich fest, dass ihre Finger seinen Kopf streichelten; nur er war es, dem ihre Gedanken galten. Er schenkte ihr ein schnelles, kleines Lächeln, bevor er sein Handgelenk aufschlitzte und Solange zwang, sein Blut zu trinken.
    Jasmine stieß einen erschrockenen kleinen Seufzer aus und wandte den Kopf ab.
    »Schon gut, kleine Schwester. Sie wird nichts anders werden. Sobald sie genug von meinem Blut in ihrem hat, wird sie überleben und wieder stark wie immer sein«, beruhigte Manolito sie mit sanfter Stimme.
    »Das weiß ich, Manolito. Mir ist nur ein bisschen schlecht. Danke, dass du das für sie tust. Es ist bestimmt nicht leicht. Sie mag dir vielleicht keine Anerkennung zeigen, doch das einzig Wichtige ist, dass du ihr hilfst«, erwiderte Jasmine.
    »Ich brauche ihre Anerkennung nicht. Sie steht unter dem Schutz der Familie, genau wie du, kleine Schwester, und wir würden sie niemals sterben lassen, solange wir sie retten können.«
    Manolito blieb völlig ruhig und sachlich, ohne auch nur daran zu denken, was ihn das alles kosten würde. Das Einzige, was ihn beunruhigte, war der Preis, den seine Gefährtin zahlen würde. Sie würde ihn mit Blut versorgen müssen, und das kindliche Vertrauen, das er in ihren Augen las, würde dann vielleicht für alle Zeit verblassen. Doch er durfte nicht zögern, seine Pflicht zu tun, nur um sein eigenes Leben einfacher zu machen.
    Solange war ein Familienmitglied, das es zu behüten und zu beschützen galt, ob sie das nun wollte oder nicht. Nach diesem Fiasko würde Zacarias verfügen, dass die Frauen immer und unter allen Umständen zu gehorchen hatten. Manolito wollte sie alle in der Nähe haben, wo die Brüder De La Cruz und ihre Leute sie beschützen konnten.
    Er schloss selbst die Wunde an seinem Handgelenk und wandte seine Aufmerksamkeit Luiz zu. Diesmal war es ein bisschen mühsamer, seinen Körper zu verlassen, da sein Hunger sich zu einem beängstigenden Grad gesteigert hatte. Er konnte seine Zähne kaum noch unter Kontrolle halten, und der allgegenwärtige Geruch von Blut war eine beständige Qual für ihn. Der Körper des Jaguarmannes war zerfetzt bis auf die Knochen. Seine Lungen füllten sich mit Blut, sodass er langsam, aber sicher starb. Selbst wenn Manolito die Schäden reparierte und Luiz Blut gab, würde er ihn nicht retten können.
    Er kehrte in seinen eigenen Körper zurück und schüttelte bedauernd den Kopf. Er mochte und respektierte Luiz. »Tut mir leid, päläfertiil, ich kann ihn nicht mehr retten. Das ist ein großer Verlust für die Jaguarmenschen.«
    »Natürlich kannst du ihn retten! Ich habe lange mit Gabrielle gesprochen, als ich in den Karpaten war. Erinnerst du dich an sie? Sie arbeitete für den Prinzen, um eine Lösung für so viele Totgeburten zu finden. Sie war ein Mensch. Als ihre Verletzungen einmal so ernsthaft waren,

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