Gefangene deiner Dunkelheit
ihre Hand zu beachten, schlang er einen Arm um sie und zog sie an sich. »Ich könnte dir niemals wehtun, sivamet.«
Die Art, wie er das letzte Wort aussprach, war ungeheuer sinnlich und verführerisch. Aber vor allem erkannte sie die Bedeutung dieses Worts in seinem Geist. Meine Liebste. War sie seine Liebste? Empfand er schon mehr für sie als sinnliches Verlangen? Da sie in seinem Geist gewesen war, erkannte sie, dass das Teilen von Erinnerungen und die Unfähigkeit, etwas voreinander zu verbergen, ihre Beziehung unendlich viel intimer machte, als sie es sich jemals hätte vorstellen können. Falls er sie umwarb, dann machte er das sehr gut, indem er einfach nur er selbst war.
Sie umarmte ihn zärtlich und drückte ihr Gesicht an seinen Hals. Er hob ihr Kinn ein wenig an, suchte ihren Blick und ließ ihn nicht mehr los, bis sie wie hypnotisiert war und verloren in den dunklen Tiefen seiner Augen. In der Verlockung unverhohlenen Verlangens und hemmungsloser sinnlicher Begierde.
Er versuchte nie, seine Gefühle für sie zu verschleiern oder herunterzuspielen. MaryAnn stockte der Atem, und ihr Herz schien förmlich zu zerfließen, als ihr Magen sich verkrampfte und ein fast schmerzhaftes Pulsieren zwischen ihren Schenkeln erwachte.
Dieser Mann könnte ihr gehören – er gehörte ihr, obwohl sie keinen Anspruch auf ihn erhoben hatte, so wie er auf sie. Sie wusste ja nicht einmal, ob sie damit leben könnte, was und wer er war, aber sie bewunderte und respektierte ihn. Doch sie konnte auch den Hunger in ihm spüren. Die Erschöpfung. Er schwankte zwischen zwei Welten, und in ihrer zu bleiben, zehrte an seinen Kräften. Sein Pflichtbewusstsein Solange und auch ihr selbst gegenüber hatte ihn nur noch zusätzlich belastet.
»Nimm dir, was du brauchst«, flüsterte sie an seinen Lippen.
Oh, süße Versuchung. Himmel, in was für eine Versuchung sie ihn brachte, ohne es zu wollen! Wie rauer Samt glitt seine Zunge über ihren aufgeregt pochenden Puls. Sie fühlte sich in seinen Armen wie warme, lebendig gewordene Seide an. Niemand hatte zartere Haut. Seine Emotionen waren so lange in ihm erstarrt gewesen, so tief in ihm vergraben, dass er gedacht hatte, es sei unmöglich, das Vergnügen mit allen Sinnen wahrzunehmen, das der Körper einer Frau dem eines Mannes schenken konnte. Doch ihre Berührung, der Klang ihrer Stimme, ja sogar ihr Atem hatten ihn erweckt. Sie hatte ihm das Leben zurückgegeben. Er wollte sie bis ans Ende aller Tage bei sich haben und dafür sorgen, dass sie jederzeit an seiner Seite war.
Oh, süße Versuchung. Jetzt wusste er, wie sie sich anfühlte und wie sie schmeckte. Und dass sie die personifizierte Versuchung war und er seine ganze Willenskraft aufbieten musste, um sie nicht schnellstens von hier weg an einen Ort zu bringen, wo er mit ihr allein sein konnte.
Seine Zähne gruben sich tief in ihre Haut, und ihr Geschmack und ihre Lebenskraft strömten aus ihr in ihn hinein und durchfluteten sein Herz und seinen Körper und erfüllten seinen Mund mit ihrem sinnlichen, so unverwechselbaren Geschmack. Er umarmte sie noch fester und schloss die Augen, um ihre Essenz noch besser auskosten zu können. Dabei ließ er langsam eine Hand über ihren wohlgeformten Körper zu ihrem Bein hinuntergleiten. Sie hatte sich in seine Arme gekuschelt, sodass ihre Beine auf seinem Schoß lagen und er mühelos die feuchte Hitze zwischen ihren Schenkeln finden konnte.
Niemand, weder Frau noch Mann, sollten in der Lage sein können, den Schmerz beiseitezuschieben, um zu funktionieren und seine Pflicht zu tun. MaryAnn hatte dies sogar während des Laufens im Dschungel getan. Der Schmerz hätte ihr Denken trüben müssen und ihre Fähigkeit, ihre Energie zu steuern. Der Schmerz war auch jetzt in ihrem Kopf. Sie spürte ihn. Aber sie verschob ihn in einen Bereich ihres Gehirns, mit dem Manolito nicht vertraut war. Ein solches Muster hatte er noch nie gesehen. Er war viele Jahrhunderte alt und hatte Magier, Jaguare und Menschen zur Nahrungsaufnahme benutzt, und als die verschiedenen Spezies sich allmählich vermischt hatten, waren die Muster mit den Jahren undeutlicher geworden. In einer langsamen und zärtlichen Erforschung ließ er seine Hände über MaryAnns Schenkel gleiten. Sie erschauerte in seinen Armen und schmiegte sich noch fester an ihn.
Sie gehört dir.
Ja. Sie war seine Gefährtin. Seine andere Hälfte.
Sie ist für dich geschaffen.
Natürlich war sie das, mit ihrem weichen, sanft gerundeten Körper,
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