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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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tot.«
    Als würde mir das helfen , dachte sie. Als sie sich nach links wandte, sah sie zwischen den Bäumen die südliche Skyline von London. In den hoch aufragenden Gebäuden gingen gerade die Lichter an. Das Panorama wirkte wie eine Fata Morgana – ein Trugbild, auf das man ewig zugehen konnte, ohne es je zu erreichen.
    Die Zivilisation schien Lichtjahre entfernt.
    April kramte ihr Handy hervor und checkte ihre Nachrichten – eine reiner Reflex, hervorgerufen von dem Bedürfnis, nicht allein sein zu wollen. Auf dem Display erschien ein Foto: ihre beste Freundin Fiona und ihre neue Freundin Caro, die beiden Mädchen, die ihr geholfen hatten, halbwegs bei Verstand zu bleiben, seit sie vor einem Jahr nach Highgate gezogen war. Sie hielten sich im Arm und schnitten Grimassen in die Kamera. April lächelte, doch gleichzeitig überkam sie ein Hauch von Traurigkeit, als sie sich daran erinnerte, dass der Schnappschuss von der Beerdigung ihres Vater stammte. Es war toll, Freunde zu haben und zu wissen, dass es Menschen gab, auf die man zählen konnte, doch beim Anblick des Fotos fühlte sie sich nur noch einsamer.
    Tja, so sieht’s aus, wenn man von blutrünstigen Killern gejagt wird, dachte sie. Man weiß nie, mit wem man es wirklich zu tun hat.
    Unwillkürlich griff sie sich an die Kehle, wo immer noch die Spuren von Marcus’ Würgegriff zu sehen waren. Marcus Brent, den sie für einen ganz normalen Mitschüler gehalten hatte, der aber ein Vampir übelster Sorte gewesen war. Er hatte versucht, sie zu töten, und gemessen daran, dass er wie von Sinnen auf sie losgegangen war, hatte sie sich wieder recht gut erholt. Nach zwei Monaten Krankenhausaufenthalt und intensiver Physiotherapie war ihr Arm wieder voll funktionstüchtig. Nur eine lange, wulstige Narbe erinnerte noch an die grauenhafte Attacke, doch nichts konnte die Erinnerung an die mörderischen Fänge auslöschen, die sie um ein Haar das Leben gekostet hätten. Keine Medizin der Welt ließ einen so etwas vergessen.
    Gedankenverloren stolperte sie fast in die Familiengruft der Dunnes, ein massives Steingebäude am Südrand des Wegs. Zuerst hatte ihr die Vorstellung, dass ihr Vater nicht unter der Erde lag, gar nicht gefallen; irgendwie kam es ihr falsch vor. Doch nachdem sie die letzte Ruhestätte ihres Vaters einige Male besucht hatte, musste sie zugeben, dass es ihr so sogar lieber war, als wenn er knapp zwei Meter unter der Erde gelegen hätte. War man erst mal begraben, spielte es im Grunde sowieso keine Rolle mehr, oder? Keine Chance mehr, sich den Weg mit Zähnen und Klauen nach oben zu graben. Doch hier hatte sie oft das Gefühl, als würde ihr Dad gleich vor ihr stehen, sobald sie das eiserne Tor geöffnet hatte, genauso, wie sie sich an ihn erinnerte: ein netter, freundlicher Mann, der darüber nachgrübelte, ob es Meerjungfrauen wirklich gab oder die Pyramiden in Wahrheit gebaut worden waren, um Außerirdischen bei der Landung zu helfen. Sie trat an die Stufen, ging auf die Knie, nahm die verwelkten Blumen aus der Vase und ersetzte sie durch einen kleinen Strauß Margeriten, den sie mitgebracht hatte.
    »Hi, Daddy«, sagte sie leise. »Wie geht’s so?«
    Sie kam jeden Tag hierher, um mit ihrem Vater zu reden. Sie erzählte ihm, was sie erlebt hatte, was in den Nachrichten gebracht worden war – das Neueste vom Tage, als würden sie bei einer Tasse Tee in der Küche sitzen.
    »Heute habe ich mich schon wieder mit Mum gestritten«, sagte sie. »Ab morgen gehe ich wieder nach Ravenwood, und sie meinte, ich soll vorher unbedingt zum Friseur. Du liebe Güte, glaubt sie wirklich, es wäre wichtig, wie ich in der Schule herumlaufe? Nach allem, was passiert ist? Ja, ich weiß, sie ist nun mal, wie sie ist, aber manchmal kann ich sie einfach nicht ausstehen …«
    April stellte sich vor, wie ihr Vater hinter der Tür saß, ihr lächelnd zuhörte und nickte. Auch eine Art Therapie , dachte sie. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, sich einer richtigen Therapie zu unterziehen. So einer, bei der man auf einem Ledersofa lag und sich seine Probleme vom Herzen redete. Ja, sie hatte weiß Gott genug Probleme. Aber bei einer Therapie ging es doch vor allem darum, dem Psychologen gegenüber so ehrlich wie möglich zu sein. Und das konnte sie beim besten Willen nicht. Lächelnd malte sie sich aus, wie das Gespräch verlaufen würde:
    Na ja, Doktor, der ganze Wahnsinn fing an, als ich herausgefunden habe, dass es in Highgate nur so von Vampiren wimmelt, und an

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