Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)
wird.«
»Das kann ich mir vorstellen. Die Agropharm-Aktionäre wären bestimmt nicht glücklich, wenn die Familie schon wieder in einen Skandal verwickelt wäre.«
»Soweit ich sehe, wollen sie einen Schlussstrich unter all das ziehen, und hoffen darauf, dass es von allein aufhört. Und DCI Johnston tut alles, was seiner Karriere zuträglich ist. Wenn ihm seine Vorgesetzten sagen, er soll den Fall zu den Akten legen, tut er es brav.«
»Glaubst du denn, dass es von allein aufhören wird? Dass die Vampire Schüler rekrutieren und sie in Ravenwood für ihre Zwecke heranzüchten, meine ich?«
Gabriel schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich. Mag sein, dass wir die Welt vom Regenten befreit haben, aber du hast ja selber gehört, was Sheldon gesagt hat: Irgendwo gibt es jemanden, der noch mächtiger, noch niederträchtiger und noch stärker ist als er. Ein Vampirkönig. Sheldon hat offensichtlich seine eigenen Ziele verfolgt, aber ich bin sicher, dass auch er in Ravenwood nur ein Befehlsempfänger war. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass ihr König, wer auch immer er sein mag, seine Pläne einfach aufgibt. Wahrscheinlich haben wir es ihm nur noch leichter gemacht.«
»Inwiefern?«
»Politik, Süße«, sagte er und strich ihr übers Haar. »Nach allem, was Sheldon und Benjamin gesagt haben, drängt sich der Verdacht auf, dass sie eine Rebellion geplant haben. Sheldon war der Regent, der Stellvertreter des Königs. Vielleicht hat er erfahren, dass der Herrscher seinen Thron zurückhaben will.«
April lauschte beklommen. »Du glaubst also, wir haben der Verschwörung in Ravenwood sogar noch Vorschub geleistet?«
Gabriel lächelte. »Wir haben einen wesentlichen Teil ihrer Operation zerstört und zwei wichtige Leute getötet. Das ist kein schlechter Anfang, würde ich sagen. Aber, nein, ich glaube tatsächlich nicht, dass es vorbei ist. Noch lange nicht.«
»Und für uns ist es sowieso nicht vorbei, richtig? Du bist … nun ja, immer noch du.«
Gabriel lächelte und strich mit dem Zeigefinger über ihre Wange. »Das stimmt. Aber ich bin wenigstens noch hier. Dank dir.«
April dachte einen Moment lang nach. »Darf ich dich etwas fragen, Gabriel?«
»Alles, was du willst.«
»Was meinte Sheldon vorgestern? Dass du selbst nicht wüsstest, wer du bist, und was du mit Isabelles Tod und vielleicht auch den anderen Morden zu tun hast? Wovon hat er gesprochen?«
»Sie sind – nein, sie waren – Vampire, vergiss das nicht. Und die sind wahre Meister der Manipulation, die es perfekt beherrschen, anderen Sand in die Augen zu streuen. Es hatte gar nichts zu bedeuten. Ich glaube, sie haben nur gehofft, sie könnten mich aus dem Weg schaffen, indem sie mir den Mord an Isabelle anhängen. Auf diese Weise hätte ich nicht nur nicht länger ihre Organisation infiltrieren können, sondern sie hätten auch Isabelle und ihren Ermittlungen ein Ende bereitet. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich muss zugeben, ich bin nicht darauf gekommen, dass sie mich im Visier hatten.«
Er zog sie enger an sich. »Es tut mir leid, April. Ich habe dich in Gefahr gebracht. Ich hätte es schon viel früher merken müssen. Ich war so sicher, dass der Regent derjenige war, der mich verwandelt hat, dass ich alle anderen Alternativen außer Acht gelassen habe. Aber wie es aussieht, müssen wir weitersuchen.«
»Das werden wir. Ich ertrage es nicht, dich nicht küssen zu dürfen.«
Er küsste sie auf die Wange.
»Es wird nicht mehr lange dauern.«
Hand in Hand gingen sie den Hügel hinauf. An der Ecke blieb April stehen. »Gabriel«, sagte sie nervös. »Da ist noch etwas anderes. Als ich wegen Jessica so wütend auf dich war, bin ich mit den Blutsaugern in einen Club gegangen und …«
»… Ben hat versucht, etwas mit dir anzufangen. Ja, ich weiß.«
»Was? Aber woher?«
»Er hat damit geprahlt. Vergiss eines nicht – Benjamin Osbourne war ein Monster, der sein wahres Gesicht hinter einer Maske des Charmeurs verborgen hat. Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, weil du auf ihn hereingefallen bist. Außerdem habe ich es ja provoziert. Ich hätte dir schon vorher von Jessica erzählen müssen. Ich … hatte eben Gewissensbisse und wollte nicht alles zerstören, was zwischen uns war.«
»Keine Geheimnisse mehr?«
»Nein. Nie wieder.«
»Trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen. Ich habe meine Mutter sehr schlimm beschimpft, weil sie meinen Vater betrogen hat, dabei bin ich vielleicht keinen Deut besser als sie.«
»Mit dem
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