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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Ich sah ihm an, dass sie in letzter Zeit ein solches oder ein ähnliches Gespräch immer und immer wieder geführt hatten. »Wir haben versprochen, nie darüber zu reden.«
    Ich hätte beinahe frustriert auf die Sträucher eingeschlagen. Worüber durfte er nicht reden?
    Â»Wir haben andere Versprechen gegeben und uns nicht daran gehalten«, gab Mom zu bedenken. »Deshalb sind wir ja in diese Situation geraten.«
    Â»Was hätte ich ihr deiner Meinung nach sagen sollen, Rainey?«
    Â»Die Wahrheit.«
    Komm schon, Daddy, spuck’s aus.
    Â»Was ist die Wahrheit? Was für den einen wahr ist, ist für den anderen .«
    Â»Spiel nicht den Anwalt, Jack. Ich bin nicht die Jury, und dies ist nicht dein Eröffnungsplädoyer«, gab Mom zurück.
    Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Nach einem Moment sagte er: »Mac hatte genug Probleme, mit Alinas Tod fertig zu werden. Ich konnte ihr nicht von der verrückten Irin und der noch verrückteren Prophezeiung erzählen. Unser Baby musste monatelang gegen die Depression ankämpfen. Sie hat genug um die Ohren.«
    Prophezeiung? Mom und Dad wussten etwas über die Prophezeiung? Wussten alle außer mir Bescheid?
    Â»Das, was du vor all den Jahren gehört hast, als du nach Alinas medizinischer Akte geforscht hast, erscheint einem heute nicht mehr so verrückt, oder?«, meinte Mom.
    Dad trank einen Schluck und atmete hörbar aus. »Himmel, Rainey, fünfzehn Jahre sind seither vergangen, und alles war normal.«
    Â»Sie hat von Feen gesprochen. Wer hätte sie damals nicht für verrückt gehalten?«
    Ich bin nicht sicher, ob Dad ihr zugehört hatte. Er kippte den Rest Whisky hinunter. »Ich habe zugelassen, dass Alina das tat, was ich ihr laut meinem Versprechen an die Adoptionsleute niemals hätte erlauben dürfen«, sagte er heiser.
    Â»Wir haben das zugelassen«, verbesserte Mom ihn scharf. »Hör auf, dir allein die Schuld zu geben. Ich habe auch erlaubt, dass sie nach Irland geht.«
    Â»Du wolltest es nicht. Ich hab dich bedrängt.«
    Â»Wir beide haben die Entscheidung getroffen. Die wichtigen Dinge entscheiden wir immer gemeinsam.«
    Â»Na ja, bei der einen Entscheidung konntest du mirnicht helfen. Als ich bei Mac in Dublin war, hast du immer noch nicht mit mir gesprochen. Ich konnte dich nicht mal ans Telefon bekommen.«
    Â»Tut mir leid«, sagte Mom nach langem Schweigen. »Die Trauer …« Sie brach ab, und mein Magen krampfte sich zusammen. Sie hatte wieder diesen Ausdruck in ihren Augen, der mir jeden Tag aufs Neue das Herz gebrochen hatte, bevor ich nach Dublin aufgebrochen war.
    Dad musterte sie forschend, und vor meinen Augen veränderte er sich. Ich sah, dass er tief Luft holte, die eigenen Gefühle abschüttelte und sich ein wenig aufplusterte. Er wurde zu Moms Mann. Zu ihrem Fels in der Brandung. Ich liebte ihn so sehr. Er hatte meine schreiende und zappelnde Mutter einmal aus dem Zustand der tiefsten Trauer geholt, und ich konnte mich darauf verlassen, dass er sie nie wieder in eine Depression versinken ließ. Gleichgültig, was mit mir geschah.
    Er stand auf und ging zu ihr. »Was hätte ich deiner Ansicht nach zu Mac sagen sollen, Rainey?«, fragte Dad laut, um sie aus ihren trüben Gedanken zu reißen. »>Baby, tut mir leid, dass ich dir das sagen muss, aber eine uralte Prophezeiung sagt voraus, dass mit dir etwas nicht stimmt und du die Welt ins Verderben stürzt‹?« Er schnaubte, dann fing er an zu lachen. »Lach mit mir, Rainey. Komm schon!« Er zog sie auf die Füße. »Nicht unser Mädchen. Auf gar keinen Fall. Du weißt, dass das Humbug ist.«
    Mir schnürte es die Kehle zusammen. Ich schlug die Hand vor den Mund und wich zurück, so dass ich beinahe gefallen wäre. Mit mir stimmte etwas nicht? Ich sollte die Welt ins Verderben stürzen?
    Â»Ihre Mutter hat die beiden weggegeben, weil sie daran glaubte«, gab Mom zu bedenken.
    Â»Das ist das, was die verrückte Lady behauptet hat«, entgegnete Dad entschieden. »Sie hatte nicht einen noch so kleinen Beweis dafür. Ich habe sie gründlich befragt. Sie hatte diese angebliche ›Prophezeiung‹ nie gesehen und konnte mir niemanden nennen, der sie gelesen hat. Um Himmels willen, Rainey, in Irland glaubt man an Kobolde und Goldtöpfe am Fuße des Regenbogens! Genügt dir das nicht?«
    Â»Aber es

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