Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
Vom Netzwerk:
ich jemals in seinem Gesicht gesehen hatte. Es blendete mich. »Gern geschehen, MacKayla. Sollen wir gehen?« Er hielt mir die Hand hin.
    Ich hätte sie ergriffen, ergreifen sollen , doch in diesem Augenblick vernahm ich Stimmen.
    Ich legte den Kopf zur Seite und horchte. Mein Herz krampfte sich zusammen. Das waren Mom und Dad. Sie saßen auf der abgeschirmten Veranda am Pool. DichtesGebüsch auf beiden Seiten verstellte neugierigen Nachbarn den Blick.
    Ich könnte mich in die Büsche drücken und meine Eltern ein paar Minuten unbemerkt beobachten. Ich sehnte mich danach, sie zu sehen. Ich nahm meinen MacHalo vom Kopf, legte den Rucksack und das Gewehr ab. »Ich bin gleich wieder da«, flüsterte ich. »Du bleibst hier. Bis gleich.«
    Â»Das erscheint mir unklug.«
    Â»Das ist nicht deine Entscheidung.«
    Ich schlüpfte in die Hecke neben dem Haus.

    Â»Wir haben das immer und immer wieder besprochen, Rainey«, sagte mein Dad.
    Ich zwängte mich zwischen die Sträucher und betrachtete sehnsüchtig die Szene.
    Mom und Dad saßen auf weißen Korbsesseln auf der Veranda. Mom trank Wein, und Dad hielt ein Whiskyglas in der Hand. Ich hoffte, dass er nicht zu viel trank. Als es ihm nach Alinas Tod nicht gutging, hatte er für meinen Geschmack ein wenig zu oft undeutlich gesprochen. Dad ist eigentlich kein Trinker, sondern ein Macher. Aber der Mord an Alina hat uns alle schwer getroffen. Ich betrachtete voller Sehnsucht Moms Gesicht. Ihre Augen waren klar, ihr Gesicht mit den feinen Linien war schön wie immer. Das Herz ging mir über. Ich hätte sie so gern berührt und beide in die Arme geschlossen. Dad machte einen robusten Eindruck und sah gut aus, aber er hatte mehr silberne Fäden im Haar, als ich es in Erinnerung hatte.
    Â»Ich weiß, dass es da draußen gefährlich ist«, sagte meine Mom. »Aber diese Ungewissheit halte ich nicht aus! Wenn ich nur sicher wüsste, dass sie am Leben ist.«
    Â»Barrons sagt, dass sie lebt. Du warst dabei, als er anrief.«
    Barrons hatte meine Eltern angerufen? Wann? Wieso funktionierte sein Telefon noch? Verdammt, ich wollte zu seinem Provider wechseln!
    Â»Ich traue diesem Mann nicht über den Weg.«
    Ich auch nicht, Mom. Und ich habe mit ihm geschlafen. Mir stieg die Hitze ins Gesicht. Sex und Mom – das waren zwei Gedanken, die nicht zusammenpassten.
    Â»Wir müssen nach Dublin fliegen, Jack.«
    Ich musste mir auf die Zunge beißen, um nicht laut »Nein!« zu schreien.
    Dad seufzte. »Ich hab’s versucht. Erinnerst du dich?«
    Ich blinzelte. Wollte er noch einmal nach Irland reisen? Wann? Was war passiert?
    Mom griff das Stichwort auf. »Das meine ich ja, Jack. Du glaubst, dass dich der Mann hypnotisiert und Blockaden in deinem Bewusstsein aufgebaut hat, die dich davon abhalten, sie nach Hause zu holen. Er hat dich damals gezwungen, ohne sie abzureisen, und verhindert jetzt irgendwie, dass du noch einmal nach Irland fliegst. Du konntest das Flugzeug nicht einmal betreten – dir wurde richtig übel –, und erst als du den Flughafen verlassen hast, ging es dir wieder besser. Dreimal hast du es versucht! Trotzdem akzeptierst du sein Wort, dass es unserer Tochter gutgeht?«
    Man hätte mich mit einer Feder umhauen können. Mein Dad wusste, dass Barrons einen Zauber an ihm bewirkt hatte; er hielt das für möglich? Daddy glaubte nicht an solchen Hokuspokus. Er hatte mich gelehrt, alles Paranormale strikt abzulehnen. Und jetzt führten er und meine Mutter sich Wein und Whiskyzu Gemüte, während sie sich über derlei Dinge unterhielten?
    Â»Wir können jetzt nicht nach Dublin fliegen. Du hast gehört, was die Kundschafter Officer Deaton berichtet haben. Die Feenrealität hat sich mit unserer vermischt. Die wenigen Flugzeuge, die starteten, sind entweder abgestürzt und in Flammen aufgegangen oder spurlos verschwunden.«
    Â»Und was ist mit einer privaten Chartermaschine?«
    Â»Was nützt es, wenn wir bei dem Versuch, zu ihr zu gelangen, ums Leben kommen?«
    Â»Wir müssen etwas unternehmen, Jack! Ich muss wissen, ob sie lebt. Nein, ich brauche mehr als das. Wir müssen es ihr sagen . Du hättest ihr alles erzählen müssen, als du drüben warst und die Gelegenheit dazu hattest.«
    Was hätte er erzählen sollen? Ich schob mich noch tiefer ins Gebüsch und hielt die Ohren weit offen.
    Dad rieb sich die Augen.

Weitere Kostenlose Bücher