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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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genommen wurde, in dem ich das Kosmetikunternehmen bitte, die Produktion meines Lieblings-Lidschattens nicht einzustellen. Sie waren meiner Bitte nachgekommen und hatten mir ein rosa-goldenes Zertifikat, das mich als OPI-Ehrenmitglied auswies, geschickt. Ich hängte die Urkunde stolz neben meinen Toilettentisch, an dem ich mich frisierte und schminkte. Oh, die Nöte und Leiden einer behüteten Jugend!
    Da an der prachtvollen Zufahrt, die in einem Kreis endete, war das Haus der Brooks mit weißen Säulen am Eingang. Dort war das Haus der Jennings mit romantischen Türmchen und jeder Menge weißem Gitterwerk. Ich spazierte durch die Straßen und saugte alles in mich auf. Früher hatte ich gedacht, dass Ashford eine reiche Geschichte hatte, aber in Wahrheit war es ein blutjunger Ort verglichen mit Dublins jahrtausendealter Historie.
    Dann stand ich vor unserem Haus – mir wurde fast übel vor Freude.
    Mom hatte ich seit dem 2 . August nicht mehr gesehen und Dad zum letzten Mal am 28 . August, als ich ihn zum Flughafen von Dublin gebracht und nach Hause geschickt hatte. Er war nach Irland gekommen, um mich zu suchen, und wild entschlossen gewesen, mich nach Ashford mitzunehmen. Aber Barrons hatte den Stimmenzauber eingesetzt, ihn überredet, sich keine Sorgen zu machen, und ihm wer weiß was für Befehle mit auf den Weg gegeben, um ihn zur Abreise zu bewegenund dafür zu sorgen, dass er nicht mehr nach Dublin kam. Ich hasste Barrons’ Tat, gleichzeitig war ich ihm dankbar dafür. Jack Lane ist ein ernster, willensstarker Mann. Er wäre niemals ohne mich abgeflogen, und ich wäre nicht imstande gewesen, ihn zu beschützen.
    Ich schlich leise über die Einfahrt, und als ich etwa vier Meter vor der Haustür stehen blieb, senkte sich ein Spiegel vor mir aus der Luft. Ich zitterte, als wäre gerade jemand über mein Grab gegangen. Spiegel sind für mich nicht mehr harmlos. Seit der Nacht, in der ich in den Spiegel, der in Barrons’ Arbeitszimmer über dem Buchladen hing, geschaut und die eigenartigen dunklen Kreaturen, die sich hinter dem Glas regten, beobachtet hatte, war mir unbehaglich zumute, wenn ich mein eigenes Spiegelbild betrachtete. Als ob alle Spiegel suspekt seien und sich jederzeit etwas Finsteres, Erschreckendes materialisieren könnte.
    Â»Für den Fall, dass du daran denkst, dich sehen zu lassen«, warnte V’lane, als er hinter mich trat.
    Ich sah mein Spiegelbild an.
    In dem Moment, in dem ich das Haus gesehen hatte, war ich im Geiste wieder das hübsche Mädchen, das vor Monaten die Zufahrt hinuntersprintete, weil ein Taxi am Straßenrand wartete; das lange blonde Haar schwang mit jedem Schritt hin und her, der kurze weiße Rock ließ gebräunte Beine sehen (wann hatte ich mich das letzte Mal rasiert?), die Finger- und Fußnägel waren perfekt gepflegt und lackiert, Handtasche und Schuhe passten zusammen, und der Schmuck war auf das gesamte Outfit abgestimmt.
    Ich betrachtete mich jetzt: eine wilde Frau, von Kopf bis Fuß in schwarzes Leder gekleidet. In meinen nachtschwarzen Locken klebte grüner Schleim, auch meineKlamotten waren fleckig mit scheußlich stinkenden Unseelie-Körperflüssigkeiten. Meine Fingernägel waren eingerissen, und ich schleppte einen schwarzen Lederrucksack voller Lampen und Munition mit mir, trug einen verbeulten Fahrradhelm, und über der Schulter hing ein Halbautomatik-Gewehr. V’lane hatte mir die Veränderung drastisch vor Augen geführt.
    Â»Das Ding soll verschwinden«, forderte ich schroff.
    Und in der nächsten Sekunde war der Spiegel weg.
    Ich gehörte nicht mehr hierher. Aus meiner Anwesenheit konnte nichts Gutes erwachsen. Natürlich, ich könnte V’lane bitten, mich mit Glamour zu einem hübschen, gepflegten Mädchen zu machen und für einen Besuch bei meinen Eltern hier abzusetzen. Aber was sollte ich sagen? Was würde ich erreichen? Und würde ich nicht mit jeder Minute, die ich hierblieb, Aufmerksamkeit auf meine Eltern ziehen?
    Nach allem, was ich durchgemacht und gesehen hatte, konnte ich nicht mehr nach Hause gehen.
    Die ganze Welt steckte in Schwierigkeiten. Meine Eltern waren in Sicherheit. Plötzlich empfand ich tiefe Dankbarkeit und wandte mich an V’lane. »Danke«, sagte ich. »Mir bedeutet es unendlich viel, dass du über sie wachst.«
    Er lächelte, und ich denke, es war das erste echte Lächeln, das

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