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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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kraftvollen Körper, verschränkt seine Finger mit meinen und hält meine Hände über dem Kopf fest.
    Â»Du bist meine Welt.«
    Â»Und was willst du von mir? Sag meinen Namen.«
    Â»Ich will dich in mir spüren, Jericho. Jetzt gleich.«
    Unser Sex ist wild, als wollten wir uns gegenseitig strafen. Ich spüre, dass etwas anders wird. In mir. In ihm. In dem Raum. Es gefällt mir nicht. Ich versuche, es aufzuhalten und zurückzudrängen. Ich sehe mir den Raum, in dem wir leben, nicht an. Und ich dehne meine Gedanken nicht über diesen Raum hinweg aus. Ich bin hier, er ist auch hier, zumindest die meiste Zeit, und das genügt mir.
    Später, als ich wie ein Ballon in diesem glücklichen Zustand zwischen Wachen und Schlafen schwebe, höre ich, dass er tief einatmet, als wollte er etwas sagen.
    Er stößt den Atem wieder aus.
    Er flucht.
    Dann holt er noch einmal Luft, sagt jedoch immer noch nichts.
    Er grunzt und klopft das Kopfkissen zurecht. Offenbar ist er zwiegespalten, dieser eigenartige Mann, als wollte er einerseits sprechen, andererseits nicht.
    Schließlich fragt er gepresst: »Was hast du zu deinem Highschool-Abschlussball getragen, Mac?«
    Â»Ein pinkfarbenes Kleid«, murmele ich. »Tiffany hat sich dasselbe gekauft und mir damit den Abschlussball verdorben. Dafür hatte ich Betsey-Johnson-Schuhe an. Sie trug welche von Stuart Weitzman. Meine waren schöner.« Ich lache. Es ist das Lachen einer jungen, unbeschwerten Frau, die ich nicht kenne und die noch nie das Leid gespürt hat. Ich wünschte, ich würde sie kennen.
    Er streicht mir übers Gesicht.
    An dieser Berührung ist irgendetwas anders. Sie fühlt sich an, als wollte er sich verabschieden. Ich gerate für einen Augenblick in Panik. Aber mein Traumhimmel verdunkelt sich, und Mondlicht strahlt am Horizont.
    Â»Lass mich nicht allein.« Ich schlage auf die Laken ein.
    Â»Das tue ich nicht, Mac.«
    Ich weiß, dass ich träume, denn in Träumen geschieht das Absurde, und was als Nächstes über seine Lippen kommt, ist mehr als nur absurd. »Du verlässt mich, Regenbogenmädchen.«

FÜNF
    Wir »Tubthumpen« wieder, lassen mit anderen Worten »die Sau raus«. Er bringt mich dazu, im Zimmer umherzutanzen und zu schreien: I get knocked down but I get up again. You’re never gonna keep me down.
    Er tanzt mit mir, und wir brüllen den Text mit. Der Anblick dieses großen, sinnlichen, kraftvollen und – wie ich im Grunde meines Herzens weiß – gefährlichen und unberechenbaren Mannes, der nackt vor mir tanzt und schreit, dass er niemals am Boden bleiben wird, bringt mich aus der Fassung.
    Mir ist zumute, als hätte ich etwas Verbotenes getan. Ich ahne, dass er sich äußerst selten so gibt wie heute.
    Plötzlich lache ich und kann nicht mehr aufhören. »O Gott, Barrons«, keuche ich, »ich wusste gar nicht, dass Sie tanzen oder überhaupt Spaß haben können.«
    Er erstarrt. »Miss Lane?«, fragt er behutsam.
    Â»Huh? Wer ist das?«
    Er sieht mich unverwandt an. »Wer bin ich?«
    Ich erwidere seinen Blick. Gefahr schwebt in der Luft. Das gefällt mir nicht. Ich möchte tanzen, das sage ich ihm, aber er dreht die Musik ab.
    Â»Was ist an Halloween passiert, Miss Lane?« Er schleudert mir die Frage entgegen, und ich weiß, dass er sie mir lange Zeit immer und immer wieder gestellt hat und ich ihm jedes Mal ausgewichen bin. Ich habemich geweigert, ihm zuzuhören. Vielleicht gibt es Dutzende Fragen, die er mir gestellt hat und die ich nicht zur Kenntnis genommen habe.
    Warum spricht er mich mit diesem neuen Namen an? Ich bin das nicht. Er wiederholt die Frage. Halloween. Das Wort jagt mir Schauer über den Rücken. Etwas Finsteres versucht sich in mein Bewusstsein zu drängen und die Oberfläche zu durchbrechen, die ich mit Sex, Sex und noch mal Sex ruhig und reglos halte. Plötzlich vergeht mir das Lachen, ich zittere stattdessen am ganzen Leibe, und meine Knochen sind so weich, dass ich auf die Knie falle.
    Ich umklammere meinen Kopf mit beiden Händen und schüttele ihn heftig.
    Nein, nein, nein. Ich will es nicht wissen!
    Bilder tauchen vor meinem geistigen Auge auf: Eine schreiende Menschenmenge außer Rand und Band. Regennasse, dunkel glänzende Straßen. Schatten, die sich hungrig in der Dunkelheit bewegen. Ein roter Ferrari. Splitterndes Glas. Feuer. Menschen,

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