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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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bleiben, aber er lässt das nicht zu. Er drückt meine Beine auseinander und liebkost und küsst mich, bis ich komme und komme, dann trägt er mich zum Bett und bedeckt mich mit seinem Körper. Als er in mich dringt, stoße ich in meinem Zorn immer wieder zu, getrieben von dem magischen Platz in meinem Kopf, denn ich habe es satt, dass er die Dinge in mir aufrührt. Jetzt bin ich dran, sein Inneres in Aufruhr zu bringen, und …
    â€¦ wir sind in seinem Körper, wir beide, und töten gewaltsam; unser Glied ist hart, während wir Leben auslöschen. Nie hatte sich das Töten gut angefühlt. Auch nicht schlecht, aber heute ist es regelrecht belebend. Es ist Macht. Es ist Lust. Es ist ein Beweis, dass wir lebendig sind. Die Kinder sind tot, die Frau bereits kalt, der Mann liegt im Sterben. Knochen knirschen, Blut spritzt auf …
    Er weiß, dass ich dort bin. Er schiebt mich mit solcher Wucht hinaus, dass meine Magie unwirksam wird. Seine Stärke nötigt mir Respekt ab. Sie erregt mich.
    Unser Sex ist primitiv.
    Er erschöpft mich. Ich schlafe. Ich weiß nicht mehr, wer ich bin.
    Ich habe mich für ein Tier gehalten.
    Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.

    Es ist schwer zu sagen, was mich dazu gebracht hat, die Dinge in einem plötzlichen Blitzlicht zu einem größeren Ganzen zusammenzusetzen.
    Ich habe dem menschlichen Geist immer Hochachtung entgegengebracht. Wie der Körper kämpft er darum, sich selbst zu heilen. Wie die Zellen Infektionen abwehren und die Krankheit besiegen, hat auch der Geist eine bemerkenswerte Widerstandskraft. Er weiß, wann er verletzt wird und wann der Schaden so groß ist, dass er ihn nicht ertragen kann. Wenn die Verletzung zu groß ist, spinnt der Geist einen Kokon um die Wunde, genau wie der Körper eine Zyste um einen Infektionsherd bildet und abwartet, bis er mit dem Problem fertig werden kann. Für manche Menschen kommt dieser Zeitpunkt nie. Manche bleiben für immer krank und gebrochen.
    Mein Kokon war dieser Raum.
    Nachdem Barrons gegangen ist – später wird mir klar, dass er oft weggeht, wenn ich schlafe –, träume ich.
    Man sagt, Träume sind eine andere Welt, die wir besuchen. Wir erkennen sie nicht als solche, weil sie kein physischer Bereich ist, den wir erkennen. Sie existiert in einer anderen Dimension, die die Menschheit bisher noch nicht erforscht hat, an die sie auch nicht glaubt.
    Ich träumte mir mein Leben zurück.
    Alina und ich spielen, lachen, rennen Hand in Hand, gehen mit Schmetterlingsnetzen auf die Jagd, fangen aber keine ein – wer möchte schon einen Schmetterlingin einem Netz gefangen halten? Man möchte ihre Flügel nicht verletzen. Sie sind zu zerbrechlich, zu zart. Wie Schwestern und die Liebe. Man muss mit so kostbaren Dingen behutsam umgehen und sie gut bewachen. Ich bin bei meiner Wache eingeschlafen. Ich war nicht wachsam. Ich hörte nicht den Unterton in ihrer Stimme. Ich war faul und ignorant in meiner fröhlichen rosafarbenen Welt. Ein Handy fiel in den Pool. Kreise breiteten sich an der Wasseroberfläche aus. Und alles veränderte sich unwiderruflich.
    Ich bin in Trauer.
    Ich träume von meinen Eltern, aber sie sind nicht meine Eltern. Alina und ich sind in eine andere Familie hineingeboren, aber ich erinnere mich nicht mehr an sie. Zum ersten Mal frage ich mich, ob mir jemand diese Erinnerungen genommen hat.
    Man hat mich verraten.
    Ich träume von Dublin, dem ersten Feenwesen, das ich jemals zu Gesicht bekommen habe, und der grässlichen alten Frau Rowena, die mir sagte, ich solle mich trollen und woanders sterben, wenn ich meiner Blutlinie keine Ehre machen kann. Danach ging sie, ohne mir auch nur das kleinste bisschen Hilfe anzubieten.
    Ich bin wütend. Das habe ich nicht verdient.
    Ich träume von Barrons und V’lane, und ich empfinde gleichermaßen Verlangen wie Argwohn – diese beiden Emotionen zusammen sind Gift.
    Ich träume vom Lord Master, dem Mörder meiner Schwester, und sinne auf Rache. Aber mittlerweile bin ich nicht mehr so hitzig. Ich will die kalte, die tödliche Rache.
    Ich träume von dem Buch, das eine Bestie ist, meinen Namen spricht und behauptet, wir wären verwandt.
    Das bin ich nicht.
    Ich träume von Mallucés Versteck. Ich esse Fleischstücke von unsterblichen Wesen und verändere mich.
    Ich träume von Christian, Dani und der Abtei der Sidhe-Seherinnen.

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