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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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dränge sie. »Ich weiß, dass Mac da drin ist und aus irgendwelchen Gründen nicht entkommen kann. Sie hat ernsthafte Probleme.« Ist sie umzingelt? Schwer verwundet? Hat sie ihren Speer verloren? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass sie in der Scheiße steckt.
    Â»Rowena sagte: lebendig oder tot«, beharrt Kat verbissen. Der Zusatz »… und es klang so, als meinte sie, dass Mac ohnehin bald sterben wird und unsere Probleme dann gelöst sind« bleibt unausgesprochen.
    Â»Wir wollen das Buch, schon vergessen?«, appelliere ich an ihre Vernunft. Manchmal denke ich, ich bin die Einzige in der ganzen Abtei, die überhaupt Vernunft besitzt.
    Â»Das werden wir auch ohne sie finden. Sie hat uns betrogen.«
    Mich nervt es, wenn die Leute voreilig Schlüsse ziehen und etwas behaupten, wofür es keinerlei Beweise gibt.
    Â»Das weißt du nicht, also hör auf, so was zu sagen«, murre ich. Eine Faust krallt sich in Kats Kragen und hebt sie auf die Zehenspitzen. Es ist meine Faust. Ich weiß nicht, wer überraschter ist – sie oder ich. Ich stelle sie wieder auf den Boden und wende mich ab. So etwas habe ich noch nie getan. Aber Mac ist da drin, und ich muss sie rausholen. Und Kat verschwendet wertvolle Zeit.
    Sie kneift den Mund zusammen, und ihr Blick nimmt den Ausdruck an, den ich auch schon zur Genüge kenne. Das macht mich wütend und einsam.
    Sie hat Angst vor mir.
    Mac fürchtet sich nicht. Auch in diesem Punkt sind wir wie Schwestern.
    Ohne ein weiteres Wort laufe ich los und verschwinde in dem Gebäude.

    Ich schaue vom Dach aus hinunter.
    Mit geballten Fäusten. Ich schneide meine Nägel immer ziemlich kurz, dennoch bohren sie sich in die Handflächen, bis Blut kommt.
    Zwei Feenwesen zerren Mac über die Außentreppe einer Kirche. Sie ist nackt. Die Feen lassen Mac wie Abfall mitten auf der Straße liegen. Ein drittes Wesen kommt aus der Kirche und gesellt sich zu ihnen. Sie bauen sich wie königliche Wachen um sie herum auf und drehen die Köpfe, um die Straße zu überblicken.
    Der rohe Sex, den sie ausstrahlen, weht mir entgegen, aber sie sind nicht wie V’lane, dem ich eines Tages meine Jungfräulichkeit schenken werde.
    Ich bin so besessen von Sex wie jeder andere, aber diese … diese Dinger da unten … diese unglaublich – verflucht, es tut weh, sie anzusehen. Etwas Feuchtesbenetzt meine Wangen; kochen meine Augen in den Höhlen? –, diese unglaublich schönen Wesen jagen sogar mir Angst ein, und ich bin eigentlich nicht so leicht zu beeindrucken. Sie bewegen sich nicht richtig. Strudel aus Farben wirbeln unter ihrer Haut. Schwarze Reifen umschließen ihre Hälse. In ihren Augen ist nichts. Gar nichts. Vollkommen leere Augen. Macht. Sex. Tod. Sie riechen danach. Es sind Unseelie. Das erkennt mein Blut. Ich möchte auf die Knie fallen und sie anbeten, dabei verehrt Dani Mega O’Malley niemanden anderen als sich selbst.
    Ich wische mein Gesicht ab. Danach sind meine Finger rot. Meine Augen weinen Blut. Verrückt. Irgendwie cool. Vampire bekommen nichts von Feenwesen.
    Ich schließe die Augen, und nachdem ich sie wieder geöffnet habe, sehe ich die Dinger, die Mac bewachen, nicht mehr direkt an. Stattdessen nehme ich die gesamte Szenerie in Augenschein. Feenwesen, Feuerhydrant, Auto, Schlagloch, Straßenlaterne, Abfall. Ich rücke die Gegenstände und Lücken in mein mentales Raster, merke mir jede Einzelheit, kalkuliere Irrtümer, die durch voraussehbare Bewegung entstehen können, und lege sie über den Schnappschuss in meinem Gedächtnis ab.
    Ich blinzele. Ein Schatten huscht auf die Straße – so schnell, dass ich ihn fast nicht wahrgenommen hätte. Die Feen scheinen nicht zu wissen, dass er in der Nähe ist. Ich beobachte die Szene. Die drei reagieren nicht auf den Schatten. Keiner der Köpfe dreht sich nach ihm um. Ich kann ihn nicht richtig ins Auge fassen. Erkenne keine Gestalt. Er bewegt sich, wie ich mich bewege … beinahe. Was ist das? Es ist keiner der gefräßigen Schatten. Kein Feenwesen. Nur ein nebulöser Schatten. In einem Augenblick schwebt er über Mac, im nächstenist er weg. Ein Pluspunkt: Da die Feen ihn nicht wahrnehmen, können sie mich auch nicht sehen, wenn ich mir Mac hole. Die Kehrseite: Was, wenn dieses Ding mich sieht? Wenn wir kollidieren. Was ist dieses Ding? Ich mag das Unbekannte nicht. Das

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