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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Schatten im Schuh. Ich grinse. Das ist mein schwarzer Humor.
    Ich starre das Schwert an. Meine Finger krümmen sich, als würde ich den Griff halten. Mich bringt es schier um, von ihm getrennt zu sein.
    Rowena wirbelt in ihrer wehenden weißen Robe herum und durchbohrt mich mit einem eisigen Blick. Ich trete verlegen von einem Fuß auf den anderen. Obschon ich mich oft über Rowena lustig mache, sie Ro nenne und angebe, wie cool ich bin, ist die alte Frau nur mit Vorsicht zu genießen.
    Â»Du warst dem Lord Master und drei Feenprinzen so nahe, dass du sie hättest töten können, und du hast nicht mal das Schwert aus der Scheide gezogen ?«
    Â»Das konnte ich nicht«, verteidige ich mich. »Ich musste Mac von dort wegbringen und wollte nicht riskieren, dass sie bei einem Kampf ums Leben kommt.«
    Â»Welchen Teil von ›tot oder lebendig‹ hast du nicht verstanden?«
    Nun, offensichtlich den »toten« Teil, aber das spreche ich nicht aus. »Sie kann das Buch aufspüren. Wieso vergessen das alle immerzu?«
    Â»Das kann sie nicht mehr. Und du wusstest das in dem Moment, in dem du sie angesehen hast. Eine Verräterin und jetzt auch noch eine Pri-ya nützt uns nicht das Geringste. Sie kann weder denken noch sprechen, sie kann nicht einmal mehr allein essen! In ein paar Tagen wird sie sterben, falls sie überhaupt noch so lange durchhält. Und du vertust die einzige Chance, unseren Feind und dazu noch drei Feenprinzen auszuschalten, nur um das Leben eines einzigen nichtsnutzigen Mädchens zu retten?«
    Mac mag eine Pri-ya sein, aber eine Verräterin ist sie nicht. Das glaube ich einfach nicht, aber ich sage nichts.
    Â»Geh mir aus den Augen«, schreit Rowena. »Hinaus! Verschwinde! Oder ich befördere dich eigenhändig vor die Tür.« Ihre Stimme wird immer schriller, und sie fuchtelt mit den Armen herum. »Du bildest dir ein, du wüsstest, was das Beste ist? Dann, bitte, versuch es allein, du undankbares Kind. Und ich habe für dich gesorgt wie eine Mutter und noch mehr für dich getan. Verschwinde! Sieh zu, wie du ohne mich überlebst!«
    Ich versage es mir, das Schwert anzusehen. Ich willnicht verraten, was ich denke – Ro entgeht nie etwas. Aber wenn es ernst wird, bin ich schneller bei dem Schwert als sie, und ich werde das ausnützen.
    Ich bedenke sie mit meinem besten gequälten, zerknirschten Blick und lasse meine Unterlippe zittern. Wir sehen uns an.
    Irgendwann protestieren meine Gesichtsmuskeln gegen diese alberne, kindische Miene, und zum Glück wird Ro nachgiebiger. Sie holt tief Luft und stößt sie wieder aus. Dann schließt sie seufzend die Augen. »Dani, o Dani«, ächzt sie und schlägt die Augen wieder auf. »Wann lernst du es endlich? Wenn du tot bist? Ich will nur das Beste für dich. Vertraust du mir nicht?«
    Vertrauen – dieses Wort ist mir äußerst suspekt. Es beinhaltet, dass man alles fraglos hinnimmt. Einmal habe ich das gemacht. »Tut mir leid, Rowena«, sage ich stockend und lasse den Kopf hängen. Ich will mein Schwert zurückhaben.
    Â»Ich sehe, dass du etwas empfindest für diese, diese …«
    Â»Mac«, helfe ich ihr weiter, ehe ihr ein Schimpfwort entfährt, das mich richtig auf die Palme bringt.
    Â»Ich schwöre, ich werde das niemals begreifen.« Sie legt eine Pause ein, und ich weiß, dass dies mein Stichwort ist. Jetzt erwartet sie von mir eine Rechtfertigung für meine Existenz.
    Ich sage alles, was sie hören will. Ich fühle mich einsam, sage ich. Mac war sehr nett zu mir. Tut mir leid, dass ich so dumm war. Ich strenge mich wirklich an, der Mensch zu werden, zu dem du mich machen willst. Das nächste Mal weiß ich es besser.
    Ro entlässt mich, behält aber mein Schwert. Ich belasse es dabei. Fürs Erste. Ich weiß, wo es ist, und wennsie es mir nicht bald zurückgibt, lasse ich mir etwas einfallen.
    Bis dahin habe ich jede Menge zu tun. Weil ich superschnell bin, schicken mich die Frauen in alle Ortschaften, um den Vorrat an Lampen, Glühbirnen, Batterien und anderen Dingen aufzukaufen. Der Wahnsinn, den wir in Dublin gesehen haben, ist noch nicht hier draußen angekommen. Wir haben noch Strom. Selbst wenn er abgeschaltet würde, hätten wir genügend eigene Generatoren. Unsere Abtei ist autark. Eigener Strom, eigene Lebensmittel und eigenes Wasser. Wir haben alles.
    Bisher habe ich noch

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