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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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erwiderte ich entrüstet.
    Â»Ich werde überall herumschnüffeln, wo es mir beliebt, Miss Lane. Ich schnüffle auch an Ihrer Haut, wenn mir danach zumute ist.«
    Â»Wagen Sie’s!«, drohte ich und kniff die Augen etwas zusammen.
    Er bewegte sich mit einem geschmeidigen Satz vorwärts, hielt sich jedoch zurück und beherrschte sich.
    Ich spiegelte seine Bewegung wider, ohne mich bewusst dafür zu entscheiden, als wären unsere Körper durch Marionettenfäden verbunden. Ich erstarrte und schloss meine Hände zu Fäusten. Sie wollten ihn berühren. Ich sah ihn an. Auch er hatte seine Hände zu Fäusten geballt.
    Ich spreizte meine Hände und verschränkte die Arme.
    Im selben Moment verschränkte er auch die Arme.
    Und gleichzeitig ließen wir sie beide sinken.
    Wir starrten uns an.
    Das Schweigen lastete auf uns.
    Â»Warum haben Sie die Waffen genommen?«, wollte er wissen.
    Seine Frage riss mich abrupt in die Wirklichkeit. Ich war gefährlich müde. »Ich brauche sie. Und ich dachte, dass sie das mindeste sind, was Sie mir überlassen können, nach all dem Sex, den Sie bekommen haben«, setzte ich mit einer Schnoddrigkeit hinzu, die ich nicht in mir fühlte.
    Â»Sie denken, Sie dürfen mich bestehlen? Sie sind außer Kontrolle geraten, Regenbogenmädchen.«
    Â»Nennen Sie mich nicht so!« Das Regenbogenmädchen war tot. Und wenn sie es nicht wäre, hätte ich sie eigenhändig gekillt.
    Â»Und Sie wissen es.«
    Â»Sie sind derjenige, der außer Kontrolle geraten ist«, entgegnete ich, nur um ihn zu ärgern.
    Â»Ich verliere nie die Kontrolle.«
    Â»O doch.«
    Â»Ich bin …« Er brach ab und drehte sich weg. Dann fuhr er fassungslos fort: »Verdammte Hölle, haben Sie denn gar nichts dazugelernt?«
    Â»Was sollte ich denn lernen, Barrons?«, wollte ich wissen. Mir riss der Geduldsfaden, der ohnehin schon ziemlich ausgefranst war. »Dass die Welt da draußen beschissen ist? Dass einem die Menschen alles wegnehmen, wenn man es zulässt? Dass man sich besser beeilen sollte, wenn man etwas will, und es an sich nehmen muss, ehe einem jemand zuvorkommt? Oder sollte ich lernen, dass es nicht nur gut ist, manchmal zu töten, sondern dass es auch noch Spaß macht? Das war die Überraschung, die ich in Ihrem Kopf vorgefunden habe. Möchten Sie darüber reden? Mir ein paar intime Einzelheiten offenbaren? Nein? Lieber nicht? Wie wär’s dann damit: Je mehr Waffen, Wissen und Kraft man – auf welche Art auch immer  – an sich bringen kann, umso besser. Lug, Betrug oder Diebstahl – alles ist recht. Denken Sie nicht so? Dass Gefühle Schwäche bedeuten und die List unbezahlbar ist? Sollte ich nicht so werden wie Sie? War das nicht das Ziel?« Ich schrie, aber das war mir egal. Ich war wütend.
    Â»Das war nie das Ziel«, knurrte er und kam auf mich zu.
    Â»Was dann? Was, verdammt noch mal, hatte das alles für einen Sinn? Sagen Sie mir, dass es einen Sinn bei alldem gibt!«, knurrte ich zurück und trat ebenfalls einen Schritt vor.
    Wir standen uns gegenüber wie zwei Bullen. Kurz bevor wir zusammenstießen, schrie ich: »Haben Sie dem LM geholfen, mich zur Pri-ya zu machen, damit ich gestärkt aus dieser Sache hervorgehe?«
    Sein Kopf zuckte zurück, und ich kollidierte mit ihm, prallte ab und landete auf dem Hinterteil. Wieder einmal.
    Er starrte auf mich nieder, und für den Bruchteil einer Sekunde sah ich einen unverfälschten Ausdruck in seinen Augen. Nein. Er hatte nicht gemeinsame Sache mit dem LM gemacht. Vielmehr war für diesen Mann  – mir fiel keine andere Bezeichnung für ihn ein –, dem das Töten Spaß machte, schon allein die Vorstellung ein Graus.
    Meine innere Anspannung löste sich. Ich konnte wieder freier atmen.
    Ich blieb auf dem Boden sitzen, zu fertig, um mich aufzuraffen. Wieder entstand eine dieser ausgedehnten Schweigephasen.
    Ich seufzte.
    Er holte tief Luft und stieß sie wieder aus.
    Â»Ich hätte Ihnen die Gewehre gegeben«, sagte er schließlich.
    Â»Ich hätte Sie darum bitten müssen«, räumte ich widerwillig ein. »Aber dann hätten Sie sie vielleicht mit etwas Tödlichem verseucht wie den Orb, und mir hätte man wieder die Schuld dafür in die Schuhe geschoben«, setzte ich hinzu.
    Â»Ich habe den Orb nicht verseucht. Ich habe ihn bei einer Auktion

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