Gefangene der Dunkelheit
Christian und ich, uns ans Werk.«
»Was genau beinhaltete dieses âºWerkâ¹?«
»Fragen Sie nicht, Miss Lane. Belassen Sie es dabei. Es war das Einzige, was hätte helfen können. Aber es hat nicht geholfen. Ist nicht mehr relevant.«
Ich lieà das Thema fallen. Von Christian könnte ich mehr erfahren, als Barrons je preisgeben würde. Ich hatte ohnehin vor, Christian so schnell wie möglich zu treffen. Er war ein integraler Bestandteil meiner Pläne für die Zukunft.
Als könnte er meine Gedanken lesen, sagte Barrons: »Christian ist weg.«
Ich zuckte zusammen. »Was soll das heiÃen?«
»Er wird vermisst. Er verschwand, als das Feenreichden Ban Drochaid â den weiÃen Steinkreis, in dem die Keltars ihr Ritual abhielten â vereinnahmte. Er stand im Kreis, als es passierte.«
»Und wohin ist er gegangen?«, wollte ich wissen und sah von Barrons zu Vâlane.
»Wenn wir das wüssten, würde man ihn nicht als vermisst ansehen«, antwortete Barrons trocken.
»Das kann man unmöglich sagen«, warf Vâlane ein, »obwohl wir nach ihm gesucht haben. Meine Königin ist sehr beunruhigt, weil sie einen ihrer Keltar-Druiden zu einem so kritischen Zeitpunkt verloren hat. Seine Onkel suchen ihn auch.«
»Er wird seit zwei Monaten vermisst?« Ich war entsetzt. Wo steckte der junge, sexy Schotte? Hoffentlich ist er nicht im Reich der Feen und wird zum Pri-ya gemacht!, dachte ich. Er sah ausnehmend gut aus und könnte den Feenwesen gefallen. Mir widerstrebte es, die nächste Frage zu stellen. »Weià man, ob er noch am Leben ist? Hat einer von euch eine geheimnisvolle Möglichkeit, das herauszufinden?«
Sie schüttelten die Köpfe
Ich seufzte tief und rieb mir die Augen. Verdammt. Christian war der einzige Mann in Dublin, dem ich vertraute â na ja, etwas mehr als den anderen, die ich hier kennengelernt hatte â, und jetzt war er nicht mehr da. Ich weigerte mich, daran zu glauben, dass er nicht mehr am Leben war. Das würde heiÃen, dass ich ihn aufgab. Ich würde nie einen Menschen aufgeben.
Ich mochte ihn nicht nur, ich brauchte ihn auch. Er war ein wandelnder Lügendetektor. Seine Fähigkeit, die Wahrheit von Lügen zu unterscheiden, war ein Talent, das ich liebend gern nutzen würde. Und gerade die beiden, die mit mir hier in der Bibliothek standen, würdeich am liebsten testen. Ich kniff die Augen zusammen. Wie praktisch für die zwei, dass Christian verschwunden war.
Ich machte mir Sorgen um ihn und war enttäuscht, dass ich die Gelegenheit, Antworten aus ihm herauszuholen, verpasst hatte.
Aber ich hatte nicht alle Gelegenheiten versäumt.
»Packen Sie Ihre Sachen«, sagte Barrons. »Lassen Sie uns gehen. Jetzt gleich.«
»MacKayla kommt mit mir«, bestimmte Vâlane. »Du kannst ihre Eltern nicht beschützen. Du kannst keinen Ortswechsel vollziehen. Sie wird sich nicht für dich entscheiden.«
In diesem Raum war genug Testosteron für eine ganze Armee, und ich war nicht immun dagegen. Selbst ohne Glamour war Vâlane verführerischer als jeder normale Mann. Und Barrons â na ja, mein Körper schwelgte in Erinnerungen. Die beiden drehten voll auf, und ich bekam nur schwer Luft.
Ich schaute von einem zum anderen und wog meine Möglichkeiten ab. Sie beobachteten mich stumm und warteten auf meine Entscheidung.
Ich ging auf Barrons zu.
Seine dunklen Augen funkelten triumphierend. Ich spürte seine Selbstgefälligkeit so deutlich wie seine sexuelle Ausstrahlung.
»Ãberleg dir das gründlich«, zischte Vâlane. »Es wäre unklug, mich zu verärgern, MacKayla.«
Ich überlegte tatsächlich gründlich.
Ich legte die Hand auf Barronsâ Unterarm. Er hätte nicht zufriedener aussehen können, wenn ich ihn mit Rehaugen angehimmelt und ihm gesagt hätte, dass er mir alles bedeutete.
Ich sah auf meine Hand und bohrte meine Nägel in sein Fleisch.
Seine Augen wurden schmal, dann flatterten seine Lider, ehe ich gar nichts mehr sah, weil ich schob, gewaltsam drängte und brutal mit dem speziellen Sidhe- Seherin-Talent, das erst in seinem Bett voll zum Leben erwacht war, in sein Bewusstsein stieÃ.
Ich suchte Antworten. Ich wollte wissen, woher diese Feindseligkeit zwischen den beiden kam, wem ich vertrauen konnte und wer, wenn schon nicht der bessere, dann wenigstens der weniger
Weitere Kostenlose Bücher