Gefangene der Flammen
Jubal verursachten, als sie von den nahen Bäumen stiegen, reichten fast nicht aus, um den Zauber des Moments zu brechen.
»Was jetzt, Dax?«, fragte Gary, als er neben ihnen erschien. »Gibst es sonst noch irgendwas zu tun?«
Dax schüttelte den Kopf und zog Riley beschützend hinter sich, um ihr Zeit zu geben, sich zu fassen. »Ich glaube, dass Mitro diese Gegend schon verlassen hat, sonst hätte er nicht seine Ghule auf eine solch nutzlose Mission geschickt. Er ist viel zu gerissen, um sie allein zu schicken, wenn er hier gewesen wäre. Der Angriff war nichts als eine Verzögerungstaktik, um meine Aufmerksamkeit zu beanspruchen und mich abzulenken, damit er die Gelegenheit erhielt, woandershin zu entkommen.«
Ohne nachzudenken, legte Riley eine Hand auf seinen Arm, weil sie ihre Verbundenheit auch jetzt noch brauchte. Er warf ihr einen liebevollen Blick zu und bedeckte ihre Finger mit seinen. Sie konnte spüren, wie ein Teil ihrer eigenen, aus der Erde geborenen Kraft in seinen Körper strömte und seine strapazierten Energien erneuerte.
Durch diese Verbindung merkte Riley, dass Dax mit all seinen Sinnen die umliegende Landschaft nach Anzeichen seines alten Feindes absuchte. Fast konnte sie den Tod und die Verwüstungen spüren, die er suchen musste, um Mitro aufzuspüren. Und sie merkte auch, dass es ihn quälte, Mitros Schandtaten mit anzusehen. Er mochte seine Emotionen zwar schon vor Jahrhunderten verloren haben, aber das hinderte ihn nicht daran, sich für die verlorenen Leben und die Zerstörungen, die auf Mitros Konto gingen, verantwortlich zu fühlen. Für ihn war das Entkommen des Vampirs seine Schuld, nicht ihre.
»Wie sieht also der Plan aus?«, fragte sie, um Dax von Mitros Massakern abzulenken. Der Ablenkungsversuch funktionierte.
»Du denkst, ich hätte einen Plan?« Typisch männliche Belustigung funkelte in seinen Augen.
»Männer wie du glauben immer, einen Plan zu haben.« Sie legte eine Hand an die Wand aus Pflanzen und Bäumen, und die Äste und Lianen teilten sich zu einem breiteren Tunnel, der zur Lichtung zurückführte. Dicht gefolgt von Dax, schlüpfte Riley durch die Öffnung, und Jubal und Gary bildeten die Nachhut.
»Männer wie ich?«, murmelte Dax, als sie aus dem Tunnel kamen. »Wie viele Männer wie mich hast du gekannt?« Er grinste und ließ auf eine Art und Weise seine Zähne aufblitzen, die Riley in Versuchung brachte, ihren Nacken zu bedecken.
»Das ist nicht der Punkt. Also, wie geht’s weiter?«, wandte sie sich an Jubal und Gary, um sie in ihre Unterhaltung einzubeziehen.
»Wir sollten zunächst herausfinden, was aus Marty und Pedro geworden ist«, sagte Jubal. »Falls sie nicht bei der Gruppe waren …« Er beendete den Satz nicht, und alle sahen Dax an.
»Das waren sie nicht. Doch ich bezweifle, dass ihr sie noch lebend finden werdet. Mitros Gestank ist in diesem Teil des Dschungels sehr stark.«
»Wie sollen wir es anstellen, sie zu suchen?«, fragte Riley. »Wir können nicht wirklich sicher sein, dass sie nicht mehr leben. Und wir können sie nicht einfach allein hier draußen lassen. Wer weiß, was für Fallen Mitro noch errichtet hat!«
»Ich muss in das Dorf, aus dem diese Leute kamen.« Dax zeigte auf das verkohlte Schlachtfeld.
»Die übrigen Bewohner dieses Lagers sind geflohen«, berichtete Jubal. »Sie haben sich in den Regenwald zurückgezogen, und Miguel sagte, sie würden nicht mehr zurückkehren.«
Gary nickte. »Wir haben ihn gebeten, die anderen von hier wegzubringen, noch tiefer in den Wald hinein, und dort auf uns zu warten. Die Eingeborenen glauben, wir wären von einem gewalttätigeren Stamm angegriffen worden.«
Riley schloss die Finger noch fester um Dax’ Hand. »Warum willst du dorthin gehen? Hast du nicht schon genug geopfert? Du brauchst nicht zu sehen, was Mitro sonst noch alles verbrochen hat.«
Dax zog ihre Hand an die Wärme seines Mundes. »Mitro muss mindestens eine Nacht in diesem Dorf verbracht haben, um so viele der Bewohner verderben zu können. Er wird sowohl Gefahren als auch seine persönliche Signatur des Bösen hinterlassen haben. Ich muss das bereinigen. Außerdem müsste ich von dem Dorf aus feststellen können, in welche Richtung er geflohen ist. Möglicherweise kannst du mir dabei behilflich sein, Riley, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich dir den Anblick von noch mehr Toten zumuten will. Aber mit Arabejilas Verbindung zu Mitro und deinen Gaben könntest du vielleicht seine Spur entdecken. Darin liegt
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