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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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musste.
    Annabel schlief unruhig und stöhnte hin und wieder. Sie hatte immer ein hervorragendes Gehör gehabt, sogar im Schlaf. Eine über den Boden schleichende Katze hatte sie wecken können, doch seit sie den Regenwald betreten hatten, schien sie sehr erschöpft und schwach zu sein. Nachts wälzte sie sich in ihrer Hängematte herum, und manchmal weinte sie und drückte die Hände an den Kopf. Nicht einmal, als die Fledermäuse sich zu Boden fallen ließen und sie umringten, indem sie auf makabre Weise auf ihren Flügeln voranmarschierten, öffnete Annabel die Augen.
    Riley hatte ihre Verteidigung sorgfältig vorbereitet und außer Taschenlampen auch leicht entzündliche Fackeln bereitliegen, und sie war sogar so weit gegangen, einen Ring aus Feuer um den Schlafbereich ihrer Mutter zu entzünden. Als sie ihr Moskitonetz aufhakte, sah sie Raul in ihre Richtung schleichen. Er ging geduckt und hielt sich in den Schatten, aber sie konnte ihn genau erkennen, wie er von einem dunklen Fleck zum nächsten schlich, als wäre er auf der Pirsch nach Beute. Riley warf einen schnellen Blick auf ihre schlafende Mutter, weil sie befürchtete, dass Annabel das beabsichtigte Opfer des Trägers war.
    Mit wild klopfendem Herzen und dem bitteren Geschmack von Furcht im Mund, glitt Riley aus ihrer Hängematte und zog ihr Messer. Es gegen eine Machete einzusetzen, besonders eine, die von einem Mann geführt wurde, der damit umzugehen wusste, war Wahnsinn, doch ebenso wie die Fledermäuse würde auch er Riley umbringen müssen, um an Annabel heranzukommen. Und er würde nicht nur Bekanntschaft mit ihrem Messer machen, falls er ihre Mutter angriff. Riley nahm eine der Fackeln und hielt sie in das Feuer, das sie zum Schutz gegen die Fledermäuse angezündet hatte.
    Sie würde den Kerl umbringen, falls nötig. Der Gedanke war ihr unerträglich, aber sie stählte sich und ging im Kopf noch einmal jede Bewegung durch. Galle stieg in ihrer Kehle auf, doch sie war wild entschlossen. Nichts und niemand würde ihrer Mutter etwas antun. Riley hatte ihren Entschluss gefasst, und nichts würde sie daran hindern können, nicht einmal das Wissen, dass das, was sie im Begriff war zu tun, als vorsätzlicher Mord betrachtet werden könnte.
    Raul schlich näher. Sie konnte schon seinen Schweiß riechen, einen Geruch, der irgendwie nicht normal und sehr »befremdlich« für sie war. Nach ein paar tiefen, stärkenden Atemzügen bewegte sie sich auf Zehenspitzen auf die Hängematte ihrer Mutter zu und brachte sich sorgfältig in Position. Der Boden unter ihr bewegte sich, als erhöbe er sich, um jedem ihrer Schritte zu begegnen. Noch nie war sie sich des Herzschlags der Erde so bewusst gewesen. Kein Laub raschelte, kein Zweig knackte. Ihre Füße schienen genau zu wissen, wohin sie treten mussten, um zu verhindern, dass sie Geräusche verursachte, sich einen Knöchel verstauchte oder auf dem unebenen Boden hinfiel.
    Vor der Hängematte ihrer Mutter baute sich Riley an einer Stelle auf, wo sie leicht an Annabel herankommen konnte, um einen Angriff auf sie abzuwehren. Eine Bewegung in ihrer Nähe brachte ihren Puls zum Rasen. Der Schatten eines Mannes tauchte vor der Hängematte auf, den sie ohne die plötzlich hoch auflodernden Flammen des Lagerfeuers nie gesehen hätte. So lautlos verstand sich Jubal Sanders zu bewegen. Riley fuhr schnell zu ihm herum, doch er war schon an ihr vorbeigeschlüpft, um sich am Kopfende von Annabels Hängematte zu platzieren. Hätte er ihre Mutter umbringen wollen, wäre sie bereits tot, so nahe war er ihr ohne Rileys Wissen schon gekommen.
    Ohne auch nur hinsehen zu müssen, wusste sie, dass Gary Jansen am Fußende der Hängematte stand. Riley war die letzten vier Tage im denkbar beschwerlichsten Dschungel unterwegs gewesen und wusste daher, wie lautlos und mühelos er sich durch das unwegsame Gebiet bewegte. Doch es überraschte sie noch immer, da er eigentlich mehr wie der typische zerstreute, aber offenbar brillante Professor wirkte, der mehr in einem Laborkittel daheim war als im Dschungel. Man konnte nicht mit ihm reden, ohne festzustellen, wie überaus intelligent er war, und dennoch bewegte er sich mit der gleichen Leichtigkeit durch den Dschungel wie Jubal, und er war auch genauso gut bewaffnet und vermutlich ebenso geschickt im Umgang mit den Waffen. Riley war froh, dass diese beiden Männer beschlossen hatten, ihr zu helfen, Annabel zu schützen.
    Das fürchterliche Brummen in ihrem Kopf wurde so stark, dass er sich

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