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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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zu sehen. »Das bestürzt mich. Ich will, dass es nach dir ruft, nicht nach ihm. Ich fühle mich deswegen schmutzig.«
    Dax nahm sie in die Arme. »Hän sívaraak«, flüsterte er zärtlich. »Meine Geliebte. Mein Blut und das deine sind für immer verbunden. Unsere Herzen, unser Geist und unsere Seelen sind unzertrennlich. Was Arabejilas Blut angeht, waren wir, da wir zusammen reisten, oft zu einem Blutaustausch gezwungen. Ihr Blut ist der Grund, weshalb Mutter Erde mich annahm und mir Gefälligkeiten erwies. Meine Verbindung zu Mitro ist nicht so stark, doch sie ist da.«
    Riley schlang ihm die Arme um den Hals. »Du weißt immer das Richtige zu sagen, damit es mir besser geht. Lass uns aufbrechen und ihn suchen, Dax! Je eher wir ihn finden, desto schneller können wir unser gemeinsames Leben beginnen.«

KAPITEL FÜNFZEHN
    D er auffrischende Wind fegte durch das Blattwerk der Bäume und türmte dunkle Nebelschleier zu einer Masse aufgewühlter schwarzer Gewitterwolken auf. Die Luft war elektrisch aufgeladen von den am Himmel aufzuckenden Blitzen, die das Blätterdach vorübergehend erhellten. Lautes Donnergrollen erschütterte den Boden. Das leise Stöhnen des Windes steigerte sich daraufhin zu einem schrillen Heulen, das sich jedoch fast augenblicklich wieder legte.
    Riley wischte sich den feinen Schweißfilm von der Stirn. Das Atmen war nicht leicht mit all der Asche, die noch an Blättern, Bäumen und Pflanzen hing. Ihre Stiefel kamen ihr ungewöhnlich schwer vor, und sie nahm sich vor, für die nächste Expedition leichtere zu kaufen. Außerdem war ihr Kopf ein wenig benebelt, sodass ihr der Marsch durch den Dschungel nahezu unwirklich erschien.
    Dem Schicksal war ein furchtbarer Fehler unterlaufen. Nachts durch den Regenwald zu marschieren war eine Art Mutprobe für Riley – da sie aber nicht wollte, dass Dax merkte, wie sehr sie sich fürchtete, versuchte sie erst gar nicht, eine geistige Verbindung zu ihm aufzunehmen. Ihr Herz klopfte so laut, dass sie befürchtete, selbst Jubal und Gary müssten es hören. Sie verstand nicht, wie sie zur Seelengefährtin eines karpatianischen Kriegers hatte werden können, der allen Mut der Welt zu haben schien, während sie sich schon vor Schatten fürchtete.
    Sie warf einen schnellen Blick zu den anderen, die sich mit ihr durch das dichte Unterholz vorankämpften. Keiner von ihnen schien das Gefühl zu haben, als würden sie jeden Moment von einer Horde aus den Schatten springender Jaguare angefallen. Und dabei war es keineswegs so, dass sie verrückt war – das für Jaguare typische Husten und Knurren, das aus nicht allzu weiter Entfernung kam, verriet ihr, dass sich mindestens ein oder zwei dieser Raubtiere in ihrer Nähe herumtrieben.
    Riley versuchte, so ruhig wie möglich durchzuatmen, aber mit jedem Schritt wuchs ihre Beklommenheit, und die Brust wurde ihr noch enger. Auch der Dschungel schien hier viel dichter zu sein. Miguel und Alejandro hatten Mühe, mit ihren Macheten den Weg frei zu hacken und die Expeditionsteilnehmer auf dem kaum noch zu erkennenden Pfad zu halten. Je mehr Kilometer sie zurücklegten, desto stärker wurde Rileys ungutes Gefühl, und desto schwerer fiel es ihr, das Tempo einzuhalten, das der Führer angeschlagen hatte.
    Ihre Nachtsicht war erstaunlich. Ihr nervöser Blick konnte jedes einzelne der unzähligen Insekten erkennen, die einen regelrechten Teppich unter ihren Füßen bildeten. Alles schien überlaut zu sein, besonders das unaufhörliche Summen der Insekten, und sogar die Käfer bekamen etwas Bedrohliches in Rileys überreger Fantasie.
    Vögel kreischten einander Warnungen zu, und diese unablässige, besorgte Kommunikation zwischen den Tieren war höchst ungewöhnlich für die Nacht. Das Blattwerk über Riley und ihren Gefährten war ständig in Bewegung. Man hörte das Geflatter von Flügeln oder Knacken von Ästen, auf denen Affen herumsprangen, als begleiteten sie die Reisenden auf ihrem Weg wie auch die Jaguare.
    Drei mit Stacheln bedeckte Baumstämme schienen sie plötzlich aus den Schatten heraus anzugreifen. Übergroße Blätter, die zu rasiermesserscharfen Palmwedeln gespalten waren, streckten sich, vom Wind getrieben, nach ihnen aus. Der Schreck, der Riley in die Glieder fuhr, drehte ihr fast den Magen um, und das Geräusch der sich durch die Äste und Pflanzen hackenden Macheten kratzte nur noch mehr an ihren angeschlagenen Nerven.
    Riley und Dax hatten die anderen sehr schnell eingeholt. Er hatte sich einfach in einen

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