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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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bewegen, schnell etwas zu unternehmen – sie war sich nur nicht sicher, was.
    »Lass nicht zu, dass sie sie anfassen!«, bat Riley Jubal. »Bitte, Jubal! Sie dürfen sie nicht berühren.«
    Miguel wandte sich ihr mit kummervollen Augen zu. »Wir wollten nicht, dass das geschah, Riley. Wir hätten Ihrer Mutter nie den Tod gewünscht. Capa war nicht er selbst. Er war ein sanftmütiger Mann mit Frau und Sohn. Er hätte nie jemandem etwas angetan, wenn er nicht völlig außer sich gewesen wäre. Wir müssen Ihrer Mutter ein anständiges Begräbnis nach Art und Weise unseres Volkes geben.«
    Riley wusste, dass der Führer es ehrlich meinte; sie hörte es in seiner Stimme und sah es in seinem Gesicht. Aber sie wurde von einer tieferen Macht gelenkt, die ihr sagte, dass der Leichnam ihrer Mutter nicht angerührt werden durfte. Riley zwang sich aufzustehen und schüttelte den Kopf. Ihr Körper war kraftlos, ihre Knie fühlten sich wie Pudding an, doch sie musste auf den Beinen bleiben. Unter ihren Füßen bewegte sich die Erde und trieb sie aus ihrem Schockzustand.
    »Lass nicht zu, dass jemand sie berührt!«, wiederholte sie und sah an Miguel vorbei zu Jubal. Dann zwang sie sich, den Blick des Führers zu erwidern. »Wir haben unsere eigenen Riten, Miguel, und ich muss mich selbst um meine Mutter kümmern.«
    Riley fand es beängstigend, sich in Anwesenheit aller anderen diesem grauenvollen Schauplatz von Blut und Tod zu nähern, aber es ließ sich nicht vermeiden, selbst wenn sie einen Nervenzusammenbruch dabei erlitt. Sie hatte keine Ahnung, was sie zu tun hatte, doch der Drang war jetzt so stark in ihr, dass er sie zu handeln zwang.
    »Sag uns, was du brauchst, Riley!«, murmelte Gary, der neben sie getreten war. »Wir werden dir helfen.«
    Sie war nicht sicher, was sie brauchte, aber sie nickte leicht und wartete einen Moment, bevor sie ihre Mutter ansah. Vorsichtig näherte sie sich ihr und wappnete sich für den Anblick von Annabels zerfetztem Körper. Es ist nicht mehr Mom, ermahnte sie sich, nur die leere Hülle, die sie hinterlassen hat. Annabel hatte sie abgestreift und war wieder mit dem Mann vereint, den sie so viele Jahre lang so sehr geliebt hatte.
    Der Wind strich über Rileys Gesicht, als sie sich dem dichten Unterholz näherte, und wischte ihr mit sanften Fingern die Tränen aus den Augen. Sie hob den Kopf und schob das Kinn vor, bevor sie tief Atem holte und den Blick dann sehr, sehr langsam auf das dunkle Gestrüpp vor sich richtete. Sofort drehte sich ihr der Magen um, der Atem stockte ihr, und ein heißer Kloß in ihrer Kehle drohte, sie zu ersticken. Doch wieder bewegte sich der Boden unter ihren Füßen und ermutigte sie weiterzugehen.
    Tief unter dem dichten Unterholz fühlte Riley den pochenden Herzschlag der Erde. Auch ihr Herz schlug schneller und passte sich diesem beständigen, beruhigenden Rhythmus an. Riley verspürte ein Kribbeln in den Adern, in diesem Netzwerk, das durch ihren Körper lief und sie mit dem Planeten verband, auf dem sie lebte. Die Flora und Fauna um sie herum hauchten der Luft, die sie atmete, Leben ein, und sie sog sie tief in ihre Lunge und fühlte, wie sich etwas in ihr regte und aufmerksamer wurde. Mit jedem zögernden Schritt, den sie diesem Ort des Todes näher kam, wurde sie sich sicherer, was ihre Aufgabe war.
    Ihre Adern pochten und brannten von einer elektrischen Energie, die sich in ihr entfaltete, bis sie spürte, dass ihr Blut sich in perfektem Einklang mit dem der Säfte in den Bäumen befand und sie mit der gesamten Natur verband. Wie ein schlafender Drache, der zum ersten Mal erwacht, kreiste und verbreitete sich die Energie, bis sie jede Zelle auf ihrem Weg durchdrungen hatte. Rileys Kopf füllte sich mit Bildern von einem Leben, das sie weder gelebt noch gekannt hatte, das ihr aber so vertraut war, dass sie alles erkannte, als wäre das Wissen schon immer da gewesen, eingebrannt in ihrem Gehirn, und nur auf diesen Moment ihres Erwachens gewartet hätte.
    Riley hielt inne, alles in ihr erstarrte förmlich, um besser die monumentalen Veränderungen zu verarbeiten, die so rasend schnell mit ihrem Kopf und Körper vorgingen. Die anderen um sie herum verblassten im Hintergrund, als sich alle ihre Sinne zu verschärfen schienen. Eine drückende Feuchtigkeit hing in der Luft. Riley konnte die einzelnen Tröpfchen auf ihrer Haut spüren und sie in ihre Lunge ziehen. Unter ihren Füßen bewegte sich die Erde wieder und drängte sie voran. Sie wusste jetzt genau,

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