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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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allmählich überwanden, sich durch das Lager bewegten und taten, wie Jubal sie geheißen hatte.
    Jorge, Fernando und Hector, drei der vier verbliebenen Träger, gingen zögernd von links auf Jubal zu und achteten darauf, mit den Führern Schritt zu halten, die Jubal ohne Umschweife entgegentraten.
    Ben Charger folgte ihnen dichtauf und gab sich keine Mühe, leise zu sein, sodass sie sich seiner Nähe nur allzu gut bewusst waren. Von der anderen Seite der Träger kam der vierte von ihnen, Raul, auf Jubal zu. Ihm folgte Gary leichten Schrittes, und wie Ben sorgte auch er dafür, dass seine Gegenwart nicht unbemerkt blieb. Seine Waffe trug er offen in der Hand.
    Miguel blieb vor Jubal stehen. »Wer ist verletzt?«
    »Nicht verletzt, sondern tot«, berichtigte Jubal. »Dein Träger hat Annabel ermordet. Was von ihr noch übrig ist, liegt in diesem Gebüsch dort drüben.« Ohne den Blick von Miguel zu lösen oder zurückzutreten, nickte er zu dem dichten Unterholz hinüber.
    Miguels Blick ging in die von Jubal angezeigte Richtung. Dann schluckte er heftig und trat einen Schritt auf das dunkle Gestrüpp zu. »Was ist mit Capa? Wo ist er?«
    »Auch tot«, antwortete Jubal grimmig und mit einem warnenden Unterton in der Stimme. »Wir kamen zu spät, um ihn noch aufzuhalten.«
    Wieder breitete sich Schweigen aus, da offensichtlich alle sehr schockiert über die Neuigkeiten waren. Die Männer sahen einander an. Dann nickte Miguel und ging zu dem blutbespritzten Gesträuch voran. Seine Brüder folgten ihm stumm. Die Träger machten einen Bogen um Jubal, der sich augenblicklich umdrehte, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Ben und Gary flankierten die Träger von beiden Seiten, weil auch sie sich offenbar nicht sicher waren, wie die Männer auf den Tod ihres Verwandten reagieren würden.
    Don und Mack folgten ein wenig hinter ihnen und verrenkten sich die Hälse, um etwas zu sehen. Riley hielt den Atem an, als die Männer sich dem Dickicht näherten. Sie wollte nicht, dass sie ihre Mutter so sahen. Am liebsten hätte sie sie angeschrien, sich von dem Leichnam fernzuhalten, besonders die beiden Ingenieure, doch sie war noch immer wie gelähmt. Sie konnte den genauen Moment bestimmen, in dem die Männer die Leichen sahen.
    Die Träger traten einen Schritt zurück und versteiften sich, als sie von Capas leblosem Körper zu Annabels Überresten hinüberschauten. Es konnte keinen Zweifel geben, was hier vorgefallen war.
    Don beugte sich vor und erbrach sich heftig. Mack wandte sich würgend ab und presste sich eine Hand auf den Mund. Riley konnte spüren, wie beide ihre entsetzten Blicke auf sie richteten, doch sie dachte nicht einmal daran, sie anzusehen. Wenn sie sich ganz ruhig verhielt, würde ihr Kopf nicht zerspringen und ihr gebrochenes Herz in ihrem Körper bleiben. Die Schreie in ihrem Schädel würden auch dort bleiben, für immer weggesperrt.
    Don richtete sich langsam auf, blickte einmal mehr in das Gestrüpp und wandte schnell wieder den Kopf ab. Dann kam er langsam zu Riley hinüber. Für einen Moment blieb er schweigend vor ihr stehen, bevor er sich räusperte und sagte: »Das mit deiner Mutter tut mir leid, Riley.«
    Sie konnte ihn nicht ansehen, und so nickte sie nur und vergrub die Hände noch tiefer in der Erde. Riley war so taub und empfindungslos, dass das Einzige, was sie spüren konnte, die kühle Erde an ihrer Haut war.
    Nun kam auch Mack herüber, um ihr sein ebenso unbeholfenes, aber gut gemeintes Beileid auszusprechen. »Es tut mir so leid, Riley! Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es ist furchtbar.«
    Außerstande zu antworten, nickte sie wieder nur stumm. Das Leben holte sie vom Rand des Abgrundes zurück. Sie durfte nicht völlig die Kontrolle verlieren. Sie musste ihren Verstand zum Funktionieren bringen, um darüber nachdenken zu können, wie es weiterging.
    Die vier Träger hoben ihren toten Verwandten auf und trugen ihn tiefer in den Busch hinein.
    »Was haben Sie vor?«, fragte Jubal Miguel.
    »Sie werden ihn anständig begraben. Auf unsere Weise. Wir werden uns auch um …«
    Als die drei Führer auf Annabel zutraten, rebellierte Rileys ganzer Körper. Selbst die Erde unter ihr schien heftig Einspruch zu erheben, denn eine Welle des Protestes ging durch den Boden. Die Erde erschauderte geradezu, erhob sich in vielleicht zwei Zentimeter hohen Wellen und sandte starke Schwingungen durch Rileys Körper. Sie »fühlte« den sofortigen Protest, und mit ihm kam der Drang zu handeln, sich zu

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