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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Ihre Berührung war überhaupt nicht zögernd gewesen. Im Laufe der Jahre war es ihm so vorgekommen, als ließen ihre Kräfte nach, aber jetzt war sie wieder ungeheuer mächtig – eine Kraft, mit der er nicht gerechnet hatte.
    Sie erschien ihm irgendwie verändert, doch schließlich waren auch Jahrhunderte vergangen, seit er ihr heißes Blut gekostet hatte – was sein einziger Fehler gewesen war. Er hätte sie damals auf der Stelle töten sollen, denn indem er ihr Blut nahm, hatte er sie für alle Zeit aneinander gebunden. Schon damals hatte er sie für schwach gehalten, aber heute war sie es nicht mehr. Im Gegenteil. Statt vor ihm zurückzuschrecken oder ihn um Gnade anzuflehen, hatte sie schnell, brutal und ohne das geringste Zögern zugeschlagen – und das hatte sie noch nie zuvor getan.
    Außer sich vor Zorn und Hass, knurrte Mitro und knirschte mit den Zähnen. Sie hatte sich nicht einmal dazu herabgelassen, mit ihm zu sprechen! Er war ihr Seelengefährte, ob es ihr nun passte oder nicht, und sie gehörte ihm. Er konnte bestimmen, ob er sie leben oder sterben ließ. Es war seine Entscheidung. Er war der Überlegenere und würde es auch immer sein.
    Wieder kämpfte er gegen die engen Fesseln an. Arabejila hatte schon immer eine Verbindung zu der Erde gehabt, doch heute schien sie noch stärker denn je zu sein. Als sie gezwungen gewesen war, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, hätte er imstande sein müssen, sich loszureißen, doch die Fesseln hatten gehalten. Er konnte sich nicht bewegen und daher auch nicht mehr zu der Barriere aufsteigen, an der er so lange gearbeitet hatte, um sie abzuschwächen.
    Mitro verfluchte Arabejila und die Tatsache, dass sie allein die Fähigkeit besaß, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Er hätte sich damals vergewissern müssen, dass sie tot war. Sie war der Grund dafür, dass der Jäger ihn im Laufe der Jahrhunderte immer wieder aufgespürt hatte … Sie hatte ihn in diese Falle gelockt und ihn all die Jahre hier gefangen gehalten. Und nun war sie das Einzige, was zwischen ihm und seinem Triumph stand. Sie war wirklich und wahrhaftig sein Ruin, und wenn er nicht bald die Ketten löste, die sie ihm so blitzschnell angelegt hatte, würde er für alle Zeit hier festsitzen.
    Fluchend erneuerte er seine Bemühungen und konzentrierte sich darauf, jeden Strang zu finden, der ihn in seinem feurigen Gefängnis festhielt. Arabejila hatte den Zauber geradezu unglaublich fest gewoben, und die Erde selbst hatte sie dabei unterstützt. Mitro hatte es schon immer ausgesprochen ärgerlich gefunden, dass die Pflanzenwelt auf Arabejila reagierte statt auf ihn. In den ersten Jahren, als er beobachtet hatte, wie Blumen und Pflanzen um sie herum hervorsprossen, wo immer sie auch hinging, hatte er versucht, das Gleiche zu erreichen, doch die Erde hatte sich nicht einmal dazu herabgelassen, mit ihm zu sprechen. Die Zurückweisung war so prompt und absolut gewesen, dass sie ihn mit Hass auf jegliche Vegetation erfüllt hatte. Er verabscheute alles, was eine schwache Frau ihm vorzog.
    Mitro hatte Arabejila stets für einseitig und einfallslos gehalten – einfach nur in jeder Hinsicht gut . Sie könnte gar nicht anders sein. Versonnen betrachtete er die Fesseln, die sie gewoben hatte, um ihn in dem Vulkan festzuhalten. Diese Webart verriet ihm viel über seine Gegnerin. Wie er hatte sich auch Arabejila im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt, und er fand sie sehr verändert und dadurch auch viel mächtiger. Zudem verriet ihm ihr Gewebe nur, dass sie eine ernst zu nehmende Gegnerin war, aber es sagte absolut nichts Persönliches über sie aus. Sie hatte keine Emotion zurückgelassen, die ihm helfen könnte, sie zu besiegen.
    Das wurmte ihn. Arabejila hätte um ihn trauern müssen. Ihr Gewebe hätte Kummer und diesen lächerlichen, sinnlosen Funken Hoffnung enthalten müssen, die sie früher nie hatte unterdrücken können, wenn sie miteinander in Kontakt gekommen waren. Egal, was er tat oder wie lasterhaft er auch geworden war, sie hatte sich immer an diese winzige Hoffnung geklammert, dass sie ihn doch noch »retten« könnte. Sie hatte niemals gemerkt, dass er weder gerettet werden musste noch gerettet werden wollte, diese dumme Frau! Er fand es beleidigend, dass sie glaubte, sie besäße die Macht, ein sich ängstlich duckendes Kaninchen aus ihm zu machen, zu dem die anderen Männer seiner Spezies geworden waren.
    Bei der Erinnerung an jene Zeiten erwachte purer Hass in ihm. Diesmal

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