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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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eine Spitzhacke in seinen Oberkörper getrieben. Die Wunde hätte eigentlich stark bluten müssen. Es war kaum zu glauben, dass er mit einer solchen Verletzung überhaupt noch lebte. Seltsamerweise sah sie jedoch so aus, als hätte irgendetwas die Blutgefäße verschlossen, sodass nur noch kleine rote Rinnsale aus dem Loch über seinem Herzen sickerten. Riley wandte sich mit entsetzter Miene ihren Gefährten zu. »Er müsste mit einer solchen Wunde tot sein! Wieso ist er es nicht?«
    »Karpatianer können getötet werden, es erfordert nur erheblich mehr als bei einem Menschen. Sie können ihren Herzschlag kontrollieren, ihren Blutstrom, die Funktionen ihrer inneren Organe – praktisch alles«, erklärte Gary ihr.
    »Aber in diesem Zustand wird Dax es nicht mehr lange machen«, fügte Jubal schnell hinzu. »Und was ich dir jetzt sage, wird schwer zu begreifen sein für dich. Doch der Jäger muss diese Wunden mit Erde füllen und abdecken, und er braucht Blut, um das verlorene zu ersetzen.«
    »Du meinst, er muss es sich von einem von uns nehmen?« Unwillkürlich trat sie einen Schritt von Dax zurück. »Er muss einem von uns das Blut aussaugen, um zu überleben?«
    »Karpatianer nehmen nur gerade so viel, wie sie brauchen«, warf Dax schnell ein, um das wieder aufsteigende Misstrauen in ihr zu beschwichtigen.
    »Karpatianer haben jahrhundertelang einträchtig mit Menschen gelebt«, ergänzte Jubal rasch. »Aber für Erklärungen werden wir später Zeit haben, Riley. Das Wichtigste im Moment ist, Dax bei seiner Genesung zu unterstützen. Denn falls dieser Vampir, der aus dem Vulkan geflohen ist, zurückkommt …«
    »Das wird er«, versicherte Dax.
    »… werden wir unseren Jäger hier in voller Kampffähigkeit brauchen.«
    »Hab keine Angst, sívamet!«, sagte Dax, und wieder war sie wie verzaubert von dem weichen, etwas heiseren Timbre seiner Stimme. »Ich würde eher sterben, bevor ich zuließe, dass Mitro Daratrazanoff dir etwas antut. Doch es wäre für uns alle das Beste, wenn ich ihm in bester gesundheitlicher Verfassung gegenüberträte.«
    Ihr Blick glitt wieder zu seinem nackten Oberkörper und der tiefen Wunde über seinem Herzen.
    »Kannst du ihn wirklich heilen, Jubal?« Ihre Stimme kam ihr nicht wie die ihre vor und ihre Reaktion genauso wenig. Aus Gründen, die sie nicht verstand, war der Anblick der vielen schlimmen Wunden dieses Mannes mehr, als sie ertragen konnte. Der Gedanke an seine Qual tat ihr in der Seele weh – und bereitete ihr körperliche Schmerzen wie der Anblick ihrer ermordeten Mutter. Sie wusste nicht, warum, doch sie konnte den Gedanken an Dax’ Leiden einfach nicht ertragen. Riley war sich beinahe sicher, dass der kurze, scharfe Schmerz, der sie durchzuckt hatte, der seine war.
    Vampire und Jäger, Vulkane und Drachen: Diese ganze Situation war verrückt, aber sie konnte nicht zulassen, dass Dax sich auch nur eine Sekunde länger quälte. Sie sah Gary an. »Versorg ihn bitte!« Ihre Stimme war durchdrungen von der Macht ihrer Vorfahrinnen, und irgendetwas in ihm schien auf ihre Worte anzusprechen.
    Ein kurzer Moment entstand, in dem sich niemand rührte. Selbst die Welt um sie herum schien den Atem anzuhalten. Alles wurde still. Gary bewegte sich als Erster und wirkte fast schon feierlich, als er mit einer angedeuteten Verbeugung vor Dax trat.
    »Saasz hän ku andam szabadon« , murmelte Gary in der Sprache des Jägers, bevor er ihm ohne Zögern sein Handgelenk hinhielt.
    Was immer die Worte bedeuteten, der Jäger fasste sie offenbar als Aufforderung auf, denn er bleckte die scharfen Zähne, biss in die Pulsader an dem ihm angebotenen Handgelenk und presste den Mund darauf. Garys Gesicht verzog sich kurz vor Schmerz, bevor es sich fast sogleich wieder entspannte.
    Rileys Herz begann zu rasen, und ihre Hand glitt beschützend zu ihrer Kehle und dem wild pochenden Puls, den sie dort spüren konnte. Für einen Moment waren ihr die aufblitzenden Fänge schockierend … sexy vorgekommen. Es war verrückt, doch sie wollte, dass Dax den Mund an ihren Nacken legte und seine Zähne in ihre Haut statt Garys grub. Blinzelnd und zutiefst erschrocken über diesen seltsamen Impuls, stieß sie Jubal an. »Was hat Gary zu ihm gesagt?«
    »›Nimm, was ich aus freien Stücken gebe!‹ Das ist ein Brauch der Karpatianer und bedeutet, dass Gary sein Leben für das des Jägers opfern würde, falls es nötig ist. Und dass er keine Gegenleistung im Austausch für sein Blut erwartet«, erklärte

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