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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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zurückbringen und beruhigen«, sagte Dax zu ihr, »aber dazu muss ich seinen Verstand beherrschen, was du mir ja schon verboten hast.« Mit hochgezogener Augenbraue stand er da und wartete ihre Entscheidung ab.
    Riley biss sich auf die Lippe. Einerseits hasste sie die Vorstellung, dass er Bens – oder irgendjemandes – Verstand beherrschte, doch andererseits würde Ben sich in seinem derzeitigen Zustand verletzen oder Schlimmeres. Und falls dieser abscheuliche Vampir hier noch herumstreifte …
    Sie blickte wieder zum Wald hinüber, wo Ben nach wie vor kreischend wie ein Irrer herumstolperte und zuerst in einen Busch und dann in einen Baum hineinrannte. Riley zog sich das Herz zusammen, als er stürzte und sich mühsam aufrappelte, um weiterzulaufen.
    »Tu es!«, drängte sie Dax.
    Der Jäger griff nach ihrer Hand und drückte sie beruhigend. Sein Gesichtsausdruck wurde unerwartet weich und ließ ihn beinahe freundlich wirken. Oder zumindest doch so freundlich, wie ein barbarischer, gefährlicher, blutsaugender, umwerfend gut aussehender Vampir erscheinen konnte.
    »Es ist das Beste, päläfertiilam . Ich werde ihm kein Härchen krümmen, das verspreche ich dir.« Dann richtete er den Blick auf den flüchtenden Ben, und seine Gesichtszüge waren plötzlich wie aus Stein gemeißelt, unbewegt, konzentriert und unnachgiebig. Er sagte etwas in seiner uralten Sprache, und obwohl Riley die Worte nicht verstehen konnte, war der gebieterische Tonfall seiner Stimme nicht zu überhören.
    In der Ferne verhielt Ben schlagartig den Schritt, dann drehte er sich um und kam langsam, aber entschlossen zu der Gruppe zurück. Sein Gesichtsausdruck war so ruhig und entspannt, als unternähme er an einem schönen Sommertag einen Spaziergang durch den Park. Er kam zurück zu Riley und blieb ruhig an ihrer Seite stehen.
    Obwohl sie Dax ihre Zustimmung gegeben hatte und wusste, dass es zu Bens Bestem war, drehte es ihr den Magen um, ihn wie eine hirnlose Marionette gehorchen zu sehen. Das war nicht gut. Wie Sklaverei, nur schlimmer noch. Zumindest hatten Sklaven noch ihren eigenen Verstand.
    »Und er auch, sobald ich ihn freigebe«, versicherte Dax.
    Rileys Augen weiteten sich vor Schreck. »Hast du gerade meine Gedanken gelesen? «, fuhr sie ihn an. »Kann er das?«, wandte sie sich an Jubal und Gary.
    »Riley …« In einer beschwichtigenden Geste hob Gary die Hände.
    »Ja, das kann ich. Verzeih mir, falls ich dich gekränkt habe, päläfertiilam! Deine Gedanken sind sehr stark. Ich …« Dax stockte und verzog ein wenig das Gesicht, bevor er fortfuhr. »Ich darf nicht vergessen, dass du mit den karpatianischen Gebräuchen noch nicht vertraut bist. Ich wollte nicht indiskret sein.«
    Riley runzelte die Stirn. Die Art, wie er das Gesicht verzogen hatte, verriet ihr, dass er Schmerzen hatte. Als sie die noch immer offene Wunde an seiner Brust betrachtete, gewann Sorge die Oberhand über ihre Furcht. »Setz dich! Setz dich und tue, was immer nötig ist, um wieder gesund zu werden!«
    Sie legte eine Hand auf seinen Arm, um ihm zu helfen, sich auf dem Boden niederzulassen, doch sowie ihre Haut die seine berührte, schoss ein wahnsinniger Schmerz durch ihren Arm. Mit einem entsetzten kleinen Aufschrei zog sie die Finger zurück, und sofort verging der Schmerz.
    »Großer Gott, warst du das?« Sie berührte ihn erneut und hätte beinahe wieder aufgeschrien. »Ja. Du liebe Güte, ja! Wie hältst du das nur aus? Diese Schmerzen sind doch unerträglich.« Sie hatte nicht darüber nachgedacht, wie sehr er leiden musste, als er so groß und stark vor ihnen gestanden hatte. Er war ein verdammter Vampir oder Jäger oder was auch immer. Sagenhafte Kreaturen dürften eigentlich keine Schmerzen empfinden – aber er litt unerträgliche Qualen. Das wusste Riley. Als sie ihn berührt hatte, hatte sie sie so deutlich spüren können, als wären es die ihren.
    Sie konnte gar nicht anders, als ihn von Neuem zu berühren. Etwas in ihr forderte, dass sie ihm half und seine Wunden heilte. Es war fast wie ein Zwang.
    Aber anscheinend war es nicht Dax, der diesen Zwang ausübte, denn er schob ihre Hand sehr sachte fort. »Nicht, päläfertiilam . Wir können nicht jeden Schmerz in Schach halten, und ich möchte nicht, dass du dir meinetwegen wehtust.«
    »Wir? Wer sind wir? «, gab sie in geistesabwesendem Ton zurück, da ihre Aufmerksamkeit schon wieder bei Dax’ Verletzungen war. Als sie die Wunde betrachtete, konnte sie sie beinahe selbst spüren. Als

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