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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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bewegte sie sich durch seinen Körper und berührte jeden angegriffenen Nerv, gebrochenen Knochen und zerfetzten Muskel. Als fühlte sie all das mit Fähigkeiten, die über Generationen weitergegeben worden waren. Dax’ Schmerz lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich und riss tief in ihrem Innersten etwas ein, eine Barriere, von deren Existenz sie nicht einmal gewusst hatte.
    Riley hob wieder die Hand und legte sie langsam auf das mit Schlamm gefüllte Loch über seinem Herzen. Ohne sich ihrer Handlungsweise bewusst zu sein, drückte sie die Erde mit dem Handballen noch tiefer in die Wunde. Sie wusste nur, dass sie fortfahren musste. Irgendetwas stimmte nicht in ihm, etwas, das darauf aus zu sein schien, ihn zu verzehren. Nur pure Willenskraft hielt dieses Etwas in Schach. Sein Wille, der stärker war als die Berge und die Erde selbst.
    Ihre Hand hinterließ einen perfekten Abdruck in dem Schlamm, als sie sie wieder zurückzog. Mit derselben Hand berührte sie sein Gesicht, wischte das Blut und den Schmutz von seiner Wange und strich langsam über seinen Hals zu seinem Herz hinunter. Worte und Muster entstanden in Rileys Kopf, und ihre Macht nahm zu, als sie in Dax’ schöne, irisierende Augen schaute und sich auf das scharlachrote Feuer konzentrierte, das in ihren Tiefen glühte.
    Zärtlich schlang sie einen Arm um Dax, legte eine Hand über sein Herz und die andere an die gleiche Stelle an seinem Rücken. Dann setzte sie die Macht frei, die jetzt wie ein starkes, schnelles Pulsieren in ihr war. Die rohe, urwüchsige Kraft strömte durch ihre Hände, und Dax’ Körper nahm sie gierig auf. Die Macht verzehrte die Erde in seinen Wunden und verwandelte die nahrhafte, organische Materie in Haut, Knochen und Muskeln. Riley hatte keine Kontrolle über das, was als Nächstes geschah, und keine Ahnung, wie es dazu kam. Sie wusste nur, dass die Macht in ihr sich mit der in ihm vereinte und die Erde benutzte, die sie und ihn verband. Knochen heilten, Nerven regenerierten sich, und Gewebe und Blutgefäße erneuerten sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit.
    Als es geschafft war, kehrte Rileys Bewusstsein schlagartig in ihren eigenen Körper zurück. Ermattet sank sie an Dax’ breite Brust, und seine starken Arme umfingen und stützten sie. Noch ganz benommen, blickte sie zu ihm auf und fühlte nach wie vor alles, was er war, als wäre sie mit ihm verbunden und ein Teil von ihm. Sie wusste, dass sie ihn irgendwie, wie durch ein Wunder, geheilt hatte – vollkommen geheilt. Und trotzdem hatte sie das Gefühl, etwas übersehen zu haben. Er hatte immer noch solch große Schmerzen, und das dürfte eigentlich nicht sein.
    Rileys Stirn legte sich in Falten, als sie versuchte, ihrer Verwirrung Herr zu werden. Ihre Lider wurden so schwer, dass sie die Augen kaum noch offen halten konnte. Die Anstrengung war zu viel für sie gewesen. Plötzlich wurde ihr schwarz vor Augen, und sie sank dem Jäger in die Arme.
    Dax ertappte sich dabei, wie er auf seine Seelengefährtin herablächelte. Was für eine Gabe sie besitzt! Sie hatte ihn geheilt – und nicht mit Methoden, die Karpatianer kannten und anwandten, sondern indem sie die Erde manipuliert hatte. Riley hatte ihn berührt, und die Erde in seinen Wunden hatte sich auf ihren Befehl verwandelt. Dax überprüfte seine Verletzungen und ließ probehalber seine Muskeln spielen. Das Loch, das Mitro in seine Brust gerissen hatte, war nicht mehr da. Die zahllosen, bis auf den Knochen gehenden Schnittwunden von den rasiermesserscharfen Krallen des Vampirs hatten sich geschlossen und nicht einmal die kleinste Narbe hinterlassen, die bewiese, dass sie einmal da gewesen waren. Und er hatte dazu nicht mal die heilende Erde aufsuchen müssen!
    Selbst Arabejila, die begabter im Umgang mit der Erde gewesen war als jeder Karpatianer, den er je gekannt hatte, hatte nie ein solch erstaunliches Talent besessen.
    Und seine Seelengefährtin war zudem noch menschlich, was ihre Existenz sogar noch mehr zu einem Wunder machte. Er hatte noch nie gehört, dass Karpatianer und Menschen Seelengefährten sein konnten.
    Nicht, dass das eine Rolle spielte. Riley war hier, in seinen Armen, und er war vollends zufrieden damit, sie einfach nur zu halten und ihren Duft zu atmen. Selbst der Alte schien von ihr entzückt zu sein. Sie roch nach wilden Blumen im Frühlingsregen und war nach Mitro und den verheerenden Auswirkungen des Vulkans ein wahres Wunder reiner, frischer Schönheit.
    Während sie ihn heilte, hatte seine

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