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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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war, würde er so viel Schaden wie nur möglich anrichten. Dax kehrte zu der Stelle zurück, an der die beiden Drachen miteinander gekämpft hatten. Tümpel voller schwarzer Säure verunreinigten den Boden und verätzten alle Pflanzen oder Bäume, die auf dieser Bergseite noch standen.
    Der Berg war schwer gezeichnet von der Lava und den Feuern. Trotzdem erschien Dax alles ganz anders und neu in seinen Augen. Trotz der pudrigen Asche, die Bäume und Sträucher am Fuß des Berges bedeckte und die Luft verdichtete, konnte er immer noch Farben ausmachen, was er nur seiner Seelengefährtin zu verdanken hatte. Die schwarzen Töne waren lebhaft und stark, die weißen, grünen und braunen durchfluteten ihn trotz seiner grimmigen Entschlossenheit mit einem kleinen Freudentaumel. In gewisser Weise war er sogar dankbar für den Ascheschleier, denn die Farben waren so einzigartig, so lebhaft und so strahlend, dass ihm fast die Augen davon schmerzten.
    Er witterte den Geruch sofort. Mitro war schwer verwundet und hatte nicht mehr die Energie, seine Spuren vor Dax zu verbergen. Außerdem rechnete er vermutlich damit, dass der Jäger in der Nähe der Menschen in die heilende Erde gehen würde, um zu heilen, statt ihm nachzujagen.
    Wieder schwang sich Dax in die Luft, diesmal in Gestalt einer Eule, deren scharfe Augen ihm die Möglichkeit verschafften, weitaus mehr zu sehen, und deren kleiner Körper kaum bemerkt werden würde. Doch so, wie die Dinge lagen, war Dax gezwungen, einen Wind vorauszuschicken, um die Luft vor ihm zu klären, wenn er etwas Ungewöhnliches bemerken wollte. Mitro konnte ohne Blut nicht sehr weit gekommen sein. Dax zog geduldig seine Kreise über dem Bereich, die er immer mehr erweiterte, bis die Eule neben dem Fluss unter ihr etwas liegen sah.
    Sofort stieß sie herunter und ließ sich in einem Baum oberhalb der verstreut herumliegenden Gegenstände nieder. Die plötzliche Enge in Dax’ Brust und der Kloß, der sich in seinem Magen formte, warnten ihn. Es waren keine Gegenstände, die dort lagen, sondern zwei Tote, die versucht hatten zu fliehen und schreiend vor Panik einen schlimmen Tod gestorben waren. Ihre Augen waren noch weit aufgerissen, ihre Münder zu einem letzten Schrei geöffnet. Beide Kehlen waren vollkommen zerfetzt, die Körper blutbesudelt. Mitro hatte schon immer ein Desaster hinterlassen, wenn jemand in seine Hände gefallen war.
    Im Körper der Eule seufzte Dax. Er hatte gewusst, dass Mitro Blut finden würde; er war viel zu schlau, als dass es anders sein könnte. Der Regenwald war groß, und obwohl es in der Nähe des Berges nur wenige Menschen gab, hatte Mitro sie mit untrüglicher Sicherheit gefunden.
    Dax verwandelte sich in Dunst und schwebte hinunter, um sich die Leichen anzusehen. Beide schienen Eingeborene zu sein, obwohl sie wie Gary und Jubal gekleidet waren. Eine Machete lag nur Zentimeter von einem der Toten entfernt, und ihre Klinge war schwarz von Blut. Als Dax zu dem zweiten Körper hinüberschwebte, fand er, was er schon erwartet hatte. Der Tote lag in einer großen Lache Blut, das aus den vielen Wunden am Rücken stammte, die ihm mit der Machete zugefügt worden waren. Das sah Mitro ähnlich, allein zu seinem eigenen Vergnügen jemanden zu zwingen, einen Freund oder geliebten Menschen zu zerhacken!
    Mitro war eindeutig zu seinen alten sadistischen Kapriolen zurückgekehrt. Er war noch keine Stunde seinem Gefängnis entkommen, und schon tötete und quälte er. Kummer, ein völlig unerwartetes Gefühl für Dax, legte sich auf seine Seele. So viele verlorene Jahre, in denen er versucht hatte, eine verderbte, bösartige Kreatur zu vernichten, und ein ums andere Mal war er gescheitert! Immer wieder die Auswirkungen des Vernichtungsfeldzugs des Untoten sehen zu müssen war viel ermüdender, als Dax bisher bewusst gewesen war. Doch jetzt, da er wieder etwas empfinden konnte, war er zutiefst bedrückt über jedes einzelne dieser über die Jahrhunderte verlorenen Leben.
    Auf einmal spürte er eine Regung, eine sanfte Berührung seiner Seele durch eine andere. Und noch eine andere. Es waren die des Alten und die ihre . Dax’ Herz schlug höher. Die schwere Aufgabe, Mitro zu vernichten, war die seine, aber er war nicht allein.
    Unsere , berichtigte ihn der Alte.
    Ein leises Wispern strich wie eine Liebkosung durch seinen Geist. Unsere , echote Riley.
    Nein, Dax war nicht allein. Er würde Mitro finden und ihn vernichten, weil es seine moralische Verpflichtung war, doch diesmal

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