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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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würde er auch etwas eigenes haben, wofür es sich zu kämpfen lohnte. Mit neuer Kraft breitete die Eule ihre Schwingen aus und flog los, als die Morgendämmerung schon fast den Horizont erhellte. Dax war froh über die Asche, die das zunehmende Licht verdüsterte. Er war so lange in einem Berg gewesen, dass die ersten Lichtstrahlen sogar im Körper der Eule seine Haut verletzten und ihm in den Augen schmerzten.
    Er eilte zurück zu seiner Frau. Zu päläfertiilam , seiner Seelengefährtin.

KAPITEL ZEHN
    T räume sind die Art der Engel, uns zu zeigen, was auf der anderen Seite ist«, hatte Rileys Großmutter ihr gesagt, als sie noch ein Kind gewesen war. Falls das stimmte, war der Himmel angesichts des Traumes, den Riley gerade gehabt hatte, ein warmer, wohltuender Ort.
    Der Traum war so schön gewesen, dass sie ihn nur äußerst ungern losließ. Sie klammerte sich an den Schlaf, an die vagen Überreste dieses Traumes voller zärtlicher Liebkosungen und starker Hände, bis das Stimmengewirr zu laut wurde, um es zu ignorieren.
    Ihre Lider flatterten, und als sie stirnrunzelnd und desorientiert die Augen öffnete, stellte sie fest, dass sie sich in einem Zelt befand, das wie ihr eigenes aussah. Das Licht, das durch den grünen Stoff fiel, offenbarte einen ordentlich aufgeräumten Innenraum, der zum ersten Mal seit dem Kauf des Zeltes auch tadellos sauber war – ohne eine Spur von Schmutz und ohne den Geruch nach feuchtem Segeltuch, der ihm während der gesamten Reise durch den Dschungel angehaftet hatte. Riley war noch voll bekleidet, nur ihre Stiefel standen neben ihrem Rucksack, auf dem auch, ordentlich zusammengefaltet, ihre Jacke lag.
    Draußen vor dem Zelt konnte sie Leute herumlaufen und reden hören, und nach der Anzahl der Stimmen zu urteilen, musste ihre kleine Gruppe auf andere Überlebende gestoßen sein. Schnell setzte sie sich auf, und eine leise Hoffnung regte sich in ihrem Herzen. Vielleicht war ja alles, was geschehen war, seit sie den Fluss hinaufgefahren waren, nur ein schrecklicher, bizarrer Albtraum gewesen?
    Bevor sie sich jedoch zu große Hoffnungen machen konnte, wurde der Reißverschluss des Zeltes geöffnet, und der Stoff fiel auseinander, um den Blick auf eine Welt freizugeben, die von einer dicken Schicht vulkanischer Asche bedeckt war, von der sogar noch mehr vom Himmel fiel. Kein Traum also.
    Es verschaffte ihr einen kleinen Trost, als Gary mit einem Teller heißer Suppe in den Händen durch die Öffnung trat. »Oh, gut, du bist schon wach! Ich habe hier dein Frühstück – oder Abendessen, da die Sonne schon kurz vor dem Untergehen ist.«
    »Hallo, Gary!« Riley nickte ihm dankend zu, als sie den Teller nahm und ihn beiseite stellte. Da ihr Körper noch nicht ganz erwacht war, war sie auch nicht hungrig. »Was ist passiert? Wo sind wir? Sind alle okay? Wie lange habe ich geschlafen?«
    Das Drei-Personen-Zelt war groß genug, dass Gary es sich auf dem Campingstuhl bequem machen konnte, den jemand hereingebracht hatte. »Jubal und Ben geht es gut. Sie sind draußen.« Er zeigte auf den Zelteingang. »Wir sind in einem Lager, das einige der Einheimischen als Sammelplatz für Überlebende errichtet haben. Was die Frage angeht, wie lange du geschlafen hast – bis jetzt waren es zwei volle Tage, Riley.«
    »Zwei Tage?« , wiederholte sie ungläubig. In ihrem ganzen Leben hatte sie noch nie so lange geschlafen. Ihr kam ein plötzlicher Verdacht, und sie legte die Stirn in Falten. »Hat der Vampirjäger mich in Schlaf versetzt?«
    »Nein, das hat er nicht. Anscheinend hattest du deine letzten Kraftreserven verbraucht, um uns zu retten und ihn zu heilen. Was auch der Grund ist, warum du jetzt etwas essen musst, ob du hungrig bist oder nicht«, erklärte er mit einem vielsagenden Blick auf den Suppenteller.
    »Zwei Tage«, murmelte sie. »Ich fasse es nicht.« Aber sie nahm einen Löffel Suppe und führte ihn zum Mund. Der Geschmack explodierte förmlich auf ihrer Zunge, und sie senkte verblüfft den Blick auf ihren Teller. Die Suppe war richtig gut, und nach dem ersten Bissen merkte sie, dass sie auch wirklich hungrig war.
    »Ich weiß nicht, ob dir bewusst ist, was du getan hast, oder ob du dich daran erinnerst«, fuhr Gary fort. Dann senkte er die Stimme, damit die anderen draußen ihn nicht hören konnten. »Dax, der karpatianische Jäger, war schwer verletzt, und du hast deine besonderen Fähigkeiten eingesetzt, um ihn zu heilen. Er hat mir gesagt, dass du nicht nur Macht aus der Erde

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