Gefangene der Leidenschaft
Reitern nach, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Dann kletterte sie wieder hinunter und setzte ihren Weg fort. Wenn sie ihren Schwager Brice Campbell nur schnell fände! Er würde Brenna retten. Denn er befehligte eine ganze Armee von Highlandern.
Brenna saß steif vor Morgan Grey im Sattel und drängte ihre Tränen zurück. Der Hufschlag der Pferde und ihr Herzschlag dröhnten im selben Rhythmus. Verloren. Verloren. Alles
ist verloren.
Sie ritten über die Wiese, wo sie und Megan im Heu geschlafen hatten. Brenna betete, dass die Bauern sich den Eindringlingen entgegenstellen würden. Doch als sie an dem kleinen Gehöft vorüberritten, sah sie nur stumme, ängstliche Blicke.
Als das Hochland hinter ihnen lag, fielen die Pferde in Trab. Sie durchquerten den Fluss und die weite Ebene der Lowlands. Brennas Heimat, das umkämpfte Gebiet, das England und Schottland voneinander trennte.
Jetzt konnte Brenna ihren Schmerz und Zorn nicht länger zurückhalten. Die Tränen liefen ihr über das Gesicht, und sie biss sich auf die Lippe, um nicht laut zu weinen. Sie senkte den Kopf tief, ließ das Haar wie einen Schleier nach vorn fallen, damit niemand ihre Schwäche bemerkte.
Heimat. Niemals werde ich dich Wiedersehen. Leb wohl. Mit gebundenen Händen und gesenktem Kopf nahm sie weinend Abschied.
Morgan spürte, wie der zarte Körper in seinen Armen bebte. Er wusste, dass die Frau weinte und es zu verbergen versuchte. Plötzlich hatte er das Bedürfnis, sie an die Brust zu ziehen und zu trösten. Doch er kannte Brenna MacAlpin bereits gut genug, um zu wissen, dass sie mit ihrem Schmerz lieber allein war.
Warum rührten ihn ihre Tränen? Immerhin hatte die Frau ihm ihren Dolch ins Fleisch gestoßen. Und hätte er nicht so schnell reagiert, hätte sie sein Herz durchbohrt.
Wie sehr musste ihr vor England grauen, dass sie nicht einmal vor Mord und Tod zurückschreckte. Die kleine Närrin würde bald feststellen, dass sie dort ein weit angenehmeres Leben erwartete als das, welches sie hinter sich ließ. Was er in der MacAlpin-Burg gesehen hatte, wirkte düster und streng auf ihn. Der glanzvolle Hof von Elizabeth war alles andere als ein beklemmendes Gefängnis. Und die Frau eines englischen Adligen genoss ein Leben in Reichtum und Luxus. Ganz zu schweigen von den Freuden der Liebe.
Dieser letzte Gedanke löste Gefühle in Morgan aus, die er sofort beiseite schob. Was ging ihn die Zukunft dieser Frau an? Warum ärgerte er sich bei der Vorstellung, dass irgendein reicher Adliger sie heiraten würde? Je schneller er diese Schönheit nach
England brachte und von ihr getrennt war, desto besser.
„Nicht mehr lange, und Euer Schmerz wird aus Eurem Herzen getilgt sein. Weint nur. Weint Euch Euren Kummer von der Seele!“
Sie erstarrte bei seinen sanft gemurmelten Worten, doch aus einem anderen Grund, als er vermutet hätte. „Ich weine nicht. Das ist etwas für verängstigte Kinder!“
„Aha.“ Er lächelte leicht. „Und natürlich ist die Person in meinen Armen kein Kind.“ Seine Hände glitten höher und schlossen sich fester um ihren Oberkörper. Fast berührten sie ihre vollen Brüste.
Sofort machte Brenna sich stocksteif. „Ich mag Eure Gefangene sein, Morgan Grey. Aber ich lasse mich nicht von Euren Berührungen beschmutzen!“
Sein Lächeln schwand, und sein Ton wurde härter. „Du tätest gut daran, deine Zunge zu zügeln, Mädchen. Ich bin für meine Wutausbrüche bekannt! “
„Dann muss ich also Angst vor Euch haben?“ Sie drehte sich zu ihm um. „Ihr scheint zu vergessen, dass ich eine MacAlpin und Oberhaupt meines Clans bin!“
„Ich habe nichts vergessen. Vor allem nicht die Farbe ihrer Augen, wenn sie zornig war. „Aber in unserem Land seid Ihr eine Frau ohne Titel und ohne Macht. Ihr wärt schlecht beraten, meinen Zorn auf Euch zu ziehen!“
Sie gab einen verächtlichen Laut von sich und drehte sich wieder nach vorn. In seinen dunklen Augen lag etwas Bedrohliches, dem sie sich nicht gewachsen fühlte. „Was könnt Ihr mir noch Schlimmeres antun? Meinen wertvollsten Besitz habt Ihr mir schon genommen - die Freiheit. Ich musste mein Zuhause verlassen und die Menschen, die ich liebe. Ich schwöre Euch, Morgan Grey, dass ich Euch entkommen werde. Und falls nicht, dann werde ich bis zu Eurem oder meinem Tod kämpfen! “
Er beugte sich vor, so dass sie den Hauch seines warmen Atems spürte. „Reizt mich nicht zu sehr, Lady. Oder Ihr werdet meine Wut zu spüren bekommen!“
Sie erschauerte. Aber
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