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Gefangene der Leidenschaft

Titel: Gefangene der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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war es Angst, was sie erbeben ließ? Oder die Nähe dieses Mannes?
    Was war mit ihr los, dass sie einen solchen Gedanken auch nur zuließ? Morgan Grey war ihr Feind. Sie würde wachsam bleiben und bei der ersten Gelegenheit fliehen.
    Stunde um Stunde verging. Der ruhige, gleichmäßige Schritt der Pferde ließ Brenna in einen schwerelosen Halbschlaf fallen. Ohne es zu bemerken, sank sie gegen Morgans Brust. Ihre Züge waren jetzt weich und entspannt, und im Sonnenlicht schimmerte ihre Haut wie feines Porzellan.
    Morgan betrachtete ihr Gesicht, ihre fein geschwungenen Brauen, den vollen, wundervoll geformten Mund, die kleine gerade Nase, ihre dichten schwarzen Wimpern, die zart gefiederte Schatten auf ihre Wangen warfen. Die seidige Fülle ihres Haars bewegte sich wie ein Schleier im Wind und streichelte Morgans Gesicht.
    Während Brenna in seinen Armen schlief, wurde ihm schmerzhaft bewusst, dass er diese wunderschöne Frau an irgendeinen Adligen an Elizabeths Hof würde abgeben müssen.
    Das Gewicht in seinen Armen wurde schwerer. Morgan spürte Brennas Erschöpfung. Er gab seinen Männern ein Zeichen. „Wir legen eine kurze Rast ein! “
    Als er Brenna aus dem Sattel geholfen hatte, rieb sie sich das Kreuz und bog den Körper zurück.
    „Wenn man es nicht gewohnt ist, ist solch ein langer Ritt anstrengend.“
    „Ja.“ Sie drehte sich weg, als zwei Soldaten in den Büschen verschwanden.
    Morgan sah es und ging auf Brenna zu. „Vielleicht möchtet Ihr einen Moment ungestört sein“, sagte er leise.
    Sie nickte.
    Er ging und sprach kurz mit seinen Männern. Dann kam er zu ihr zurück. „Ihr könnt unbehelligt ein Stück in den Wald gehen, Mylady.“
    Sie dankte ihm mit einem Lächeln und ging in die Richtung, in die er gezeigt hatte. Als sie den Waldrand erreicht hatte, blickte sie zurück, um sich zu vergewissern, dass sie wirklich allein war. Tatsächlich warteten Morgan und seine Leute geduldig bei ihren Pferden. Sie trat hinter einen Baum und spähte noch einmal zu den Männern hinüber. Drei Soldaten saßen ge-gen einen umgestürzten Stamm gelehnt. Die beiden anderen sprachen leise mit Morgan Grey, der sich nachdenklich über die Stirn strich. Brenna warf einen Blick zur Sonne, und dann rannte sie los. Sie wusste, in welche Richtung sie laufen musste. Nach Norden. Nach Schottland. In ihre Heimat.
    Nach einigen Minuten hörte sie jemanden rufen. Morgan Grey. Er musste inzwischen gemerkt haben, dass er auf ihre List hereingefallen war. Sie lief noch schneller, hoffte, dass der Wald dichter würde. In dem fast undurchdringlichen Dickicht würden ihre Verfolger sie niemals finden.
    Das Geräusch knackender Zweige versetzte sie in Panik. Die Engländer waren näher, als sie vermutet hatte. Sie lief bis an die Grenzen ihrer Kraft, lief, bis ihre Lungen brannten.
    Jetzt waren die Männer so nah, dass sie ihre Worte verstehen konnte. In ihrer Verzweiflung kletterte sie auf einen Baum. Vielleicht meinte das Schicksal es gut mit ihr. Vielleicht würden die Engländer nicht hochblicken und an ihr vorbeilaufen.
    Die raue Borke riss ihre Haut auf, bis ihre Hände bluteten. Doch sie ließ nicht nach und zog sich immer höher, von einem Ast zum nächsten.
    Mit verzweifelter Anstrengung griff sie nach dem Ast über sich. Er war so hoch, dass sie sich auf die Zehenspitzen stellen musste. Sie reckte sich, streckte den Arm weit aus, und endlich hatte sie den Ast erfasst und zog ihn zu sich herunter. Wenn sie es bis zur Spitze schaffen würde, wäre sie gerettet. Niemand würde sie je in der hohen Baumkrone vermuten.
    Sie zog sich hoch, wollte die Füße heben. Es ging nicht. Ihre Fußgelenke fühlten sich an wie angekettet. Sie blickte hinunter. Das Herz blieb ihr fast stehen.
    „Soso, Mylady. Ihr liebt es also, auf Bäume zu klettern?Vielleicht wird Euer englischer Ehemann Euch ein Herrenhaus auf dem Land kaufen und Bäume pflanzen, damit Ihr Euren Spaß habt!“
    Trotz seines lockeren Tons sah Brenna den Zorn in Morgans Augen.
    „Würdet Ihr wohl herunterklettern, Mylady? Oder soll ich nachhelfen?“ Jetzt klangen seine Worte eisig, fast drohend.
    „Auf Eure Hilfe kann ich verzichten.“ Brenna kämpfte mit den Tränen. Etwas mehr Zeit, nur einige Minuten mehr, und sie wäre frei gewesen.
    Wortlos begann sie den Abstieg. Morgan ließ ihre Fußgelenke nicht los, bis sie in seine Arme fiel.
    „Von jetzt an gibt es keine ungestörte Minute mehr für Euch, Mylady“, murmelte er dicht an ihrem Ohr.
    „Das kann nicht Euer

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