Gefangene der Leidenschaft
besetzt. Das enge Oberteil unterstrich Elizabeths zerbrechlich schmale Taille. Die königliche Erscheinung wurde unterstrichen durch den reichen, einzigartigen Perlenschmuck.
Die Königin bewegte sich schnell, als wäre sie in Eile. Auch als sie sich auf dem Thron niedergelassen hatte, strahlte sie eine zielstrebige Energie aus. Suchend ließ sie den Blick über die Menge schweifen. Als sie endlich Morgan Grey entdeckt hatte, ging ein warmes Lächeln über ihr Gesicht.
„Ihr seid also endlich zu Eurer Königin zurückgekehrt, mein tapferer Krieger. Kommt her und erzählt mir, welches Liebeslager Euch so lange von meiner Seite fern gehalten hat! “
Die freimütigen Worte der Königin entsetzten Brenna. Und noch entsetzter war sie, als die Männer und Frauen des Hofes einmütig lachten. Sie musterte Morgan und erwartete seine ge-
wohnte grimmige Miene. Stattdessen grinste er über das ganze Gesicht.
„Vergebt mir, Eure Majestät, aber irgendjemand muss sich ja um die Angelegenheiten der Krone kümmern.“
„Wollt Ihr behaupten, dass Eure Pflichten Euch so lange aufgehalten haben?“
„Jawohl, Madam. Ihr entsinnt Euch vielleicht, dass Ihr mich nach Schottland schicktet, um die Möglichkeit einer Heirat zwischen einem Eurer Edelleute und der Clanführerin der MacAlpins zu untersuchen.“
„Ich erinnere mich an noch mehr, Morgan Grey. Ich entsinne mich, dass Ihr Euch gegen diesen Auftrag sträubtet. Ihr sagtet, so etwas wäre unter Eurer Würde als Soldat und eher eine Aufgabe für einen Hofschranzen. Dennoch hat diese simple Aufgabe Euch zu lange von mir fern gehalten. Habt Ihr Eure Königin nicht vermisst?“
Morgan ließ Brenna in der Obhut seiner Männer und näherte sich dem Thron. „Oh doch, Madam“, sagte er mit warmer Stimme. „Ich habe nicht nur Eure Schönheit vermisst, sondern ebenso sehr Eure Schlagfertigkeit. Es gibt nicht viele, die mit der Sprache spielen können wie meine Königin.“
Elizabeth lachte, „Mir haben unsere Wortduelle auch gefehlt, Mylord Grey. Ich bin aufrichtig erfreut, dass Ihr wieder da seid. Und nun berichtet, was Eure Reise nach Schottland ergeben hat.“
„Die Leute misstrauen uns Engländern noch immer, Majestät. Obwohl ich ihnen versicherte, dass wir in friedlicher Absicht kämen, schienen sie mir nicht zu glauben! “
„Aber sie hatten das Wort Eurer Königin! “
Elizabeths Miene verdüsterte sich, und Morgan musste über ihren plötzlichen Stimmungswechsel lächeln. „Ja, Madam. Aber ich glaube, es war eine kluge Entscheidung von Euch, | die beiden Länder durch Eheschließungen zu verbinden. Wir haben so manchen guten Mann im Kampf an der schottischen Grenze verloren.“
„Die Führer der Highlandclans sind mir bereits vertraglich zur Treue verpflichtet“, bemerkte Elizabeth trocken.
„Ja, das ist richtig. Trotzdem flackern an der Grenze immer wieder Kämpfe auf, Majestät!“
„Ich habe den Eindruck, Morgan, dass Ihr diesen arrangierten Eheschließungen plötzlich zustimmt.“ Elizabeth streckte die Hand aus und befahl Morgan näher zu kommen. Viele Frauen im Saal beobachteten die Szene mit großem Interesse. Morgan Grey war ein gut aussehender Mann, der mehr als nur ein Frauenherz höher schlagen ließ. Und die Königin war noch unvermählt.
„Erzählt mir von dieser Schottin, die ihren Clan anführt.“ „Das ist nicht nötig, Madam. Ihr werdet sie selbst kennen lernen.“ Morgan drehte sich um, und auf ein Zeichen führte sein Adjutant Alden Brenna vor die Königin.
„Majestät, darf ich Euch Brenna MacAlpin vorstellen, Oberhaupt des Clans der MacAlpin von Schottland.“
Ein Raunen ging durch die Menge.
Brenna blickte um sich und hob trotzig den Kopf.
Die Königin schien einen Moment lang überrascht, bevor sie ihre Haltung wiedergewann. „Sieht so die Anführerin eines Clans aus? In welch einem Zustand ist diese Frau!“
Brennas Wangen wurden feuerrot, aber sie hielt dem Blick der Monarchin stand.
Die Königin hob die Hand, und die Juwelen an ihren Fingern funkelten. „Schaut sie euch an. Das Haar hängt ihr ungebändigt und in wilden Locken bis auf den Rücken hinab. Ihre Kleidung ist verschmutzt. Und dieser Fleck dort auf dem Umhang
- ist das nicht Blut, Morgan?“
Die Verlegenheitsröte schoss ihm ins Gesicht. „Ja, Madam.“ „Ihr Blut?“
„Meines, Madam.“
„Ihr habt sie mit Eurem Schwert bezwungen?“
„Sie griff mich mit einem Dolch an.“
Die Königin betrachtete die junge Frau genauer und zog die Augenbrauen
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